65-Zoll-OLED-TV

LG OLED83C27LA im Test

8.9.2022 von Roland Seibt

Während für andere Hersteller OLED-TVs in 65 Zoll das Maß der Dinge in puncto Immersion darstellen, legt LG dieses Jahr eine kräftige Schippe an Bildgewalt drauf. War der 77-Zöller aus unserem letzten Heft schon ein überraschend überlegener Bildgenuss, liefern die 210 cm Diagonale des OLED83C27 nun gigantische Gänsehaut-Erlebnisse.

ca. 6:30 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
LG OLED83C27LA im Test
Das OLED-Panel ist auch mit zusätzlicher EVO-Kühlung ultraflach.
© LG / Tanawat Thipmontha / shutterstock.com

Pro

  • umwerfender Bildeindruck
  • marktführende Gaming- und Kalibrationsoptionen
  • hohe Brillanz
  • moderne Bedienung
  • satter Klang

Contra

  • kein HDR10+

Fazit

connect-Test-Urteil: überragend


91,6%

Die Ultra-HD-Auflösung von 3840 × 2160 Bildpunkten macht im Wohnzimmer ab 55 Zoll Sinn, ab 65 Zoll Spaß, sorgt aber dann in 77 und 83 Zoll für Kinofeeling vom Feinsten. Beim aktuellen 8K-Topmodell in 88 Zoll, für das LG offiziell 30.000 Euro verlangt, ist der finanzielle Bogen für die meisten Menschen aber weit überspannt.

Schon seit vielen Jahren gelten TV-Geräte jenseits der 10.000 Euro als Luxusartikel, ab 5000 Euro sind sie der Wunschtraum jedes wohlhabenden Technikenthusiasten, und über 3000 Euro bekommt man die aktuell begehrten Modelle der Spitzenklasse, jedoch noch nicht unbedingt in Maximalgröße.

LG OLED83C27LA im Test - Screenshot Hauptmenü
Das smarte Hauptmenü offenbart hochwertige App-Kooperationen. Neben Sky gehören Stadia und Geforce-Now zu den Besonderheiten.
© connect

Noch vor Kurzem fielen Geräte wie der hier getestete LG OLED 83C27LA in die erste Kategorie der unerreichbar teuren Nobel-TVs. Umso positiver waren wir überrascht, als wir den aktuellen Marktpreis dieses hochwertigen Riesen recherchierten. Das offiziell mit 7500 Euro ausgepreiste Modell gibt es im deutschen Fachhandel für sage und schreibe nur 4500 Euro zu kaufen – inklusive einer Cashback-Aktion, mit der LG zur Zeit die Werbetrommel für Topmodelle rührt.

Kurz gesagt – um unser Fazit vorwegzunehmen – gab es eine derart umwerfende Film- und Fernsehqualität noch nie unter 5000 Euro zu kaufen, und wer das passende Plätzchen im Wohnzimmer findet, kann hier perfekt aufrüsten. Die Gelegenheit war noch nie so günstig wie jetzt, und wer weiß, vielleicht werden HDR-Giganten wie dieser bald von den EU-Kommissaren für Energiesparsamkeit verboten oder eingeschränkt.

LG OLED83C27LA im Test - TV Seitenansicht & Fernbedienung
(links) Dank breitem Aluminiumfuß und sehr schweren Ausgleichsgewicht steht der Gigant äußerst stabil. (rechts) Auf den ersten Blick sieht LGs Magic Remote fast konventionell aus, doch sie beherbergt mehr Innovationen als alle anderen Fernbedienungen.
© Josef Bleier / Roland Seibt

Dabei erwies sich der TV mit 1,9 m² Bildfläche in unserem Labor als vergleichsweise genügsam. Die von LG angegebenen 150 Watt für normales Fernsehen und gut das Doppelte, wenn man HDR zuschaltet, konnten wir nachvollziehen. Allzu große Sorgen, durch den Stromverbrauch dieses OLED-Monsters arm zu werden, muss man sich also nicht machen.

Sogar wenn man den aktiven Standby-Modus einschaltet, in dem der TV als Informant beispielsweise für Wetteraussichten, Leinwand für Kunstwerke oder gar Smartspeaker fungiert, hält sich der Verbrauch im Rahmen, wenn man die Lichtstärke zügelt. Dann ist auch die Gefahr, das Display abzunutzen, gleich Null.

Und bei der riesigen schwarzen Fläche, die dieser TV im Wohnzimmer darstellt, bietet sich die Anzeige von freundlichen Fotos oder schönen Gemälden wirklich an. Apropos schwarze Fläche: Das OLED-Panel ist als Teil von LGs EVO-Technologie ordentlich kontrastoptimiert und schluckt Raumlicht mit 1,26 % Reflexionsfaktor ähnlich schwach und genauso direkt spiegelnd (nicht mattiert) wie in den vorangegangenen Jahren.

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Das evolutionäre OLED-Panel ist wärmeoptimiert und lässt Spitzlichter in HDR-Filmen bis zu 900 Nits hell werden. Durch das schon sehr gut auf Kinofarben abgestimmte Konzept des OLED RGBW-Panels bleiben im perfekt kalibrierten Modus sogar noch stolze 800 Nits übrig, die durch die wuchtige Bildgröße nochmals deutlich mächtiger wirken als bei kleineren TVs.

LG OLED83C27LA im Test - Screenshot AI-Akustikabstimmung
Als erster hatte LG die Idee, das Mikrofon in der Fernbedienung für eine Raumeinmessung der Klangqualität zu nutzen. Das wird hier auch wieder angeboten, und selbst in unserem akustisch ausgewogenen Testraum bekam der Sound damit mehr Pepp.
© connect

Die C-Klasse

Seit jeher gelten LGs OLED-TVs mit einem „C“ im Namen als beste Wahl für das Verhältnis aus Bild- und Tonqualität zum Verkaufspreis. Hier gibt es bereits den besten Bildchip (jetzt: Alpha-9 Gen5 AI), jedoch wird auf Designspezialitäten wie den Gallery-Look, ein selbst aufrollendes Panel oder damals Wallpaper-TV verzichtet.

Sogar der Klang ist durch einen breiten Standfuß, der die Downfiring-Tweeter gezielt zum Zuhörer hin lenkt, und tiefreichende Woofer außerordentlich akzeptabel. Neuerdings kommt hinzu, dass LG auch die Qualität der Panels klassifiziert. Die EVO-Technologie, die eine verbesserte Lichtstärke erzielt, gibt es nicht in den „B-“ und „A“-Modellen.

Das konnten wir beim Test des 77B29 (hier unser Test) bestätigen, der 25 % weniger brillant war als unser OLED 83C27, den es übrigens in allen möglichen Größen gibt – bis hinunter zu den neuen 42 Zoll – und der damit OLED-Spaß auch in die kleinste Hütte bringt.

Einstellungen: LG OLED83C27LA

Vollbildansicht
OPTIMALE EINSTELLUNGEN
Bildmodus Filmmaker
OLED-Helligkeit 100
Kontrast 95
Helligkeit 50
Schärfe 10
Farbe 50
Farbtemperatur warm45
RGB-Gain 0, 3, 0
RGB-Offset 0, 0, 0
Gamma BT.1886
EMPFOHLENER SEHABSTAND
TV 5,0 m / DVD: 3,4 m
HD 3,0 m / UHD: 1,7 m

Grundsätzlich konnte und musste in der neuen „C2“-Serie nichts wirklich Entscheidendes im Vergleich zum Vorgänger C1 verbessert werden. Das neue Panel liefert wieder 120 Hertz, für Gamer variabel bis 40 herunterskalierbar, und scannt (d. h. blinkt) wahlweise für eine exzellente Bewegungsschärfe. Der Farbraum deckt den DCI-P3 Kinobereich sehr gut ab, aber nicht mehr.

Blickwinkel und Ausleuchtung sind sehr gut im Vergleich zu LCD-Technologien, aber nicht perfekt. Perfekt, konkurrenzlos und immer wieder phänomenal anzusehen ist hingegen der Schwarzwert der selbstleuchtenden OLED-Pixel. Und wenn die Bilddiagonale so groß ist wie hier, werden feinste lokale Kontraste immer wichtiger, weil sie das Auge besser differenzieren kann.

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Besonders kritisch und damit entscheidend sind Farbtöne nahe Schwarz, wenn nicht das ausgeschaltete Pixel zählt, sondern das minimalst aktivierte. Auch hier leistete LG viel Pionierarbeit und findet eine gute Abstimmung aus örtlichem und zeitlichem Dithering. Um feinste Helligkeitsdifferenzen von 10- oder 12-Bit-HDR-Filmen darstellen zu können, müssen Pixel eben stets etwas rauschen.

Besonders problematisch ist die Abstimmung der Leuchtkraft, wenn die Bildwiederholrate variiert, speziell beim Gaming. Hier war LG Vorreiter bei der VRR- und G-Sync-Kompatibilität und hält für Gamer mehr Korrektureinstellungen bereit als jeder andere Hersteller. Lobenswerterweise hatte der Hersteller auf Kritik aus dem Gaminglager gehört und sofort nachgebessert. Jetzt ist alles ab Werk bestens.

LG OLED83C27LA im Test - Screenshot Quellqualität
LG hat viel künstliches Hirnschmalz in die Verbesserung jeglicher Quellqualitäten von Bild und Ton investiert. Was bei Puristen nur Abscheu erregt, ist für so manches niederwertige Video eine visuelle Wohltat.
© connect

Bevor Gaming zur größten Herausforderung im TV-Bau wurde, waren es die perfekten Filmfarben, vor allem in HDR. Schon hier tat LG alles, um allerhöchsten Ansprüchen gerecht zu werden, und ist dabei immer noch unerreicht. DolbyVision sowie -Atmos sind im Gepäck, dazu reagiert der TV auf statische Metadaten und führt ein intelligentes Tonemapping durch, nutzt das Potenzial des hellen Panels also in idealer Weise für alle möglichen Spitzlichter.

Der Filmmakermodus ist studiogerecht vorinstalliert, und für nachträgliche Justagen kann kein TV so ausgiebig kalibriert werden wie LG-OLEDs. Damit erfüllt dieser TV alle Wünsche von Bildpuristen an eine natürlich hochwertige Bilddarstellung, doch er kann noch viel mehr, nämlich gute und schlechte Fernseh- und Streaminginhalte ordentlich aufpolieren.

Für Entrauschen, Glätten und Nachschärfen geht ordentlich Rechenpower des AI-Prozessors drauf, wenngleich jedes verbleibende Fehlerchen auf der riesigen Bildfläche nochmals deutlicher ins Auge fällt.

Siegel
Das LG OLED83C27LA hat in unserem Test "überragend" abgeschnitten.
© Weka Mediapublishing GmbH

SD-Auflösung sollte man sich auf so einem Super-TV echt nicht mehr antun. Und prinzipiell sind auch die intelligenten Anpassungen an die Raumbeleuchtung via Lichtsensor oder die Beschaffenheit der Soundformate als positiv zu erwähnen. Wir würden uns nur eine feinere manuelle Justage wünschen, statt die Stärke der Intelligenz oft maximal einzusetzen. Das ist allerdings nun Meckern auf allerhöchstem Niveau, verglichen mit dem, was viele Mitbewerber anbieten.

Letztendlich ist die Begeisterung unserer Tester für diesen Riesen-TV vor allem bei perfekt gemachten Filmen oder guten HDR-Games unerreicht. Das gigantisch gute Bild wird das Hauptargument für den Kauf dieses OLED-Monsters sein. Doch wir wollen nicht verschweigen, dass LG das wohl durchdachte Gesamtpaket aus smarten Extras, top Fernsehfunktionen und einer intuitiven, modernen Bedienung mit der magischen Fernbedienung geschnürt hat, über die wir schon so oft beeindruckt berichtet hatten.

Fazit

LGs OLED83C27LA bringt Spitzentechnik auf ein gigantisches Format und zieht so mehr faszinierte Blicke auf sich als jeder andere Fernseher, den wir dieses Jahr getestet haben. Eine ganz klare Kaufempfehlung für jeden Enthusiasten des großen Kinos.

Weitere Infos - Gaming

LG hat bereits vor Jahren richtig erkannt, dass die klassische TV-Unterhaltung, sei es über Tuner, Streaming oder HDMI-Eingänge, technisch ausgereizt und zu Ende entwickelt ist. Selbst die riesige Herausforderung HDR mit erweitertem Farbraum hat man nun so weit im Griff, dass aktuell produzierte Kinofilme bestens verarbeitet werden können.

Und dazu reichte die alte HDMI-Norm 2.0 mit ihren 18 Gigabit pro Sekunde völlig aus. Zwar definierte HDMI 2.1 dynamische Metadaten für HDR, doch DolbyVision funktioniert unabhängig davon bereits ab V1.4. Die große Innovation der neuen Norm ist die Erhöhung der Pixelrate auf 48 Gbit/s für 120 fps oder 8 bis 10K Auflösung, sowie weitere Gamingfunktionen wie Auto-Gamemode (ALLM) und variable Bildraten (VRR).

LG OLED83C27LA im Test - Screenshots Gaming
Im „Spiele-Optimierer“ (links oben) finden alle Einstellungen statt, die für Besonderheiten der Gamingwelt stehen. Die GameBar (rechts unten) zeigt die aktuellen Parameter im Overlay.
© connect

TV-Hersteller buhlen seither mit diesen HDMI-Innovationen um die Gunst der Spieler und senken nebenbei ihre Latenzzeiten von früher einigen Dutzend auf nun unter fünf Millisekunden, je nachdem, wo man auf dem Bildschirm nachmisst.

Durch die stark variablen Bildraten werden Displays vor neue Herausforderungen gestellt, denn die Länge der Wiedergabephase eines Bildes steht in direkter Abhängigkeit zur Helligkeit des Pixels.

So müssen TV-Hersteller auf völlig neue Aspekte hin optimieren und Kompromisse eingehen, um möglichst wenig Bildqualität zu opfern, wenn man besonders schnell reagieren will. LG zeigt dabei ein besonders großes Herz für Gamer.

Weitere Infos - Kalibration mit Calman

LG hat sich eine perfekte Farbwiedergabe auf die Fahnen geschrieben und geht bei der Kalibrierbarkeit der hochwertigen OLED-Modelle deutlich weiter als jeder andere Hersteller. Hierfür arbeitet man seit Jahren intensiv mit dem Herausgeber der professionellen Bildmesssoftware „Calman“, Portrait Displays zusammen – der Software, die auch wir in unserem Labor für Analysen der Farbwiedergabe nutzen.

Und während andere Hersteller oft nur eine (vollautomatische) Korrektur der RGB-Balance (Weißabgleich) oder 10-Punkt Gammakorrektur zulassen, gibt LG Abertausende Knotenpunkte des 3D-Lookuptables frei, wo festgelegt wird, wie wirklich jede Nuance des Eingangssignals auf die Panelfarben abgebildet wird.

LG OLED83C27LA im Test - Screenshots Kalibration mit Calman
(links) Unter „Display Control gibt es Justagen zum HDR-Tonemapping. (rechts) Calman kommt mit einem speziellen Workflow zur Kalibration von LG-Fernsehern in HDR und SDR.
© connect

Zusätzlich hat LG sogar einen Testbildgenerator in die TVs integriert, lässt eine Justage des HDR-Tonemappings zu (Bild oben) und investiert darin, dass Portrait Displays für Einsteiger eine Lightversion von Calman anbietet, die nicht gleich mehrere Tausend Euro kostet.

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