Medion MD33989 im Test
Die Firma Medion hat sich einen guten Namen gemacht mit Entwicklung und Vertrieb von erstaunlich hochwertiger Elektronik für einen bekannten Discounter. Richtig tolle Ware gibt es über einen längeren Zeitraum im eigenen Onlineshop – jetzt auch den 65-Zoll-OLED-TV MD33989, den wir getestet haben.

Das Wichtigste zuerst: Der MD33989, auch „MEDION LIFE X16595“ genannt, ist der preiswerteste 65-Zoll OLED-TV, den wir jemals getestet haben. Zwar ist im Onlineshop von Medion eine unverbindliche Preisempfehlung von 1449,95 Euro durchgestrichen, doch das Gerät wurde dort bereits bei Markteinfüh...
Das Wichtigste zuerst: Der MD33989, auch „MEDION LIFE X16595“ genannt, ist der preiswerteste 65-Zoll OLED-TV, den wir jemals getestet haben. Zwar ist im Onlineshop von Medion eine unverbindliche Preisempfehlung von 1449,95 Euro durchgestrichen, doch das Gerät wurde dort bereits bei Markteinführung für nur 1199,95 Euro angeboten.
Bedenkt man, dass sich im Gerät dasselbe OLED-Panel befindet, auf dem auch doppelt so teure TVs aufbauen, müsste der Medion ein total sensationelles Schnäppchen sein. Tatsächlich konnte er bei unserem Test in einigen Disziplinen überzeugen, natürlich muss man aber auch Abstriche gegenüber Referenzgeräten in Kauf nehmen.

So liest sich die Spezifikation der drei HDMI-Eingänge mit „Version 2.1“ erst mal super, doch hinter den Kulissen werden höchste Pixelfrequenzen oder variable Frameraten fürs Gaming nicht akzeptiert. Laut Vorgaben reicht die Unterstützung von ALLM, also die automatische Umschaltung in den Spielemodus, aus, um die hohe Versionsnummer von HDMI kommunizieren zu dürfen.
Der MD33989 konzentriert sich also darauf, Filme und TV im phänomenalen Kontrast der selbst leuchtenden OLED-Pixel darzustellen. Und tatsächlich stehen sein Farbvolumen und die Brillanz bei standardmäßiger HD-Filmkost oder der Wiedergabe von Blu-rays deutlich teureren Geräten in nichts nach.
HDTV so brillant wie HDR
Etwas gedämpft wurde unsere Euphorie bei den Messungen der HDR-Lichtleistung. Medion limitiert die Lichtstärke auf weit unter 500 Nits, während Technologieführer sich ja jenseits der 1000 bewegen. Das OLED-Panel wird hier also eher konservativ angesteuert, sollte deshalb aber auch unempfindlicher gegen Dauerüberlastung sein.
Bei der moderaten HDR-Helligkeit ist es gut, dass der Medion DolbyVision unterstützt, denn diese HDR-Inhalte passt er prima an die Lichtstärke des Panels an, ohne viel zu überstrahlen. Fehlen die dynamischen Metadaten, wird leider hart geclippt und Spitzlichter verlieren schnell ihre Durchzeichnung.

Insgesamt wirkt die Farbgebung auch im gigantischen Farbraum von HDR schön harmonisch, wenn man den Bildmodus „Kino“ aktiviert. Die ultimative Präzision eines Studiomonitors darf man aber freilich nicht erwarten. In HDTV gelingt Medion gar das Kunststück, bunten Farben durch die Erweiterung des Farbraums gehörig mehr Kick zu verschaffen, während natürliche Töne wie Haut, Gras, Holz oder Himmel kaum übertrieben werden. Das lässt das TV-Bild knackig und frisch wirken, jedoch bei normgerechter Farbtemperatur und sogar korrekter Adaption der Gammakurve (Verhältnis heller zu dunklen Bildinhalten).
Wer will, oder wenn schlecht produzierte TV-Inhalte förmlich danach schreien, kann beim MD33989 dem Bild durch viele Verbesserer wie Rausch- und Artefaktfilter, Nachschärfung, Kontrasterweiterung oder De-Banding auf die Sprünge helfen. Zudem kann ein (Semi-) Profi den Farbraum komplett kalibrieren, jedoch ohne explizite RGB-Balance.
Optimale Einstellungen: Medion MD33989
Vollbild an/ausEinstellung | |
---|---|
Bildmodus | Kino |
Kontrast | 90 |
Helligkeit | 55 |
Schärfe | 0 |
Farbe | 50 |
Gamma | Dunkel |
Farbtemperatur | 32 Rot |
Empfohlener Sehabstand | TV 4,1 m / DVD: 3,6 m - HD 2,4 m / UHD: 1,4 m |
Gaming | HDMI 2.1 Bonusfeatures beschränken sich auf ALLM. Mit 40ms Latenz steht der Medion nicht sonderlich gut da, 120Hz oder VRR gibt es nicht. |
Das smarte Paket
Erquickend für uns Tester ist, dass Medion ein eigenes Betriebssystem (bzw. eines des OEM-Partners Vestel) einsetzt. Das ist nicht so langweilig wie der hundertste Android-TV mit immer denselben Funktionen im gleichen Look. Dafür ist die Herausforderung, smarte Extras anzubieten, deutlich größer.
Der MD33989 liefert aus diesem Grund ein nur begrenztes Angebot an Video-on-Demand- Apps, in dem immerhin die Marktführer Netflix und Amazon Prime Video vertreten sind. Disney, Apple, Sky oder MagentaTV fehlen, dafür gibt es eine Twitch-Taste auf der Fernbedienung. Dort befinden sich auch zwei Funktionstasten, die sich mit TV-Stationen oder Apps belegen lassen. Eine sehr sinnvolle Sache, die wir uns von allen TV-Herstellern wünschen würden.
Dafür besitzt die Fernbedienung kein Mikrofon, und wenn man den beworbenen Features der Sprachsteuerung „Alexa built in“ oder „Hey Google“ auf den Grund geht, wird auf Zusatzhardware oder die Nutzung der Smartphone-App verwiesen. Als kleiner Ausgleich funktionierte dafür die Spiegelung des Handyscreens „MiraCast“ so wie die kabellose Übertragung unseres PC-Desktops via „Wireless Display“ sofort reibungslos.

Als wir unseren USB-Stick mit Testsequenzen anschlossen, wurde der Mediaplayer als App geladen, der dann auch Filme, Musik und Fotos von DLNA-Mediaservern abspielen wollte. Ebenfalls an USB verkabelt wurde eine externe Festplatte erkannt und für Aufnahmen (Timer) formatiert. Andere Hersteller bauen solche PVR-Funktionen bereits wieder ab oder schränken sie ein, bei Medion ist noch alles gut.
Passend für das Einstiegssegment gibt es einen Singletuner, der Digital-TV über Satellit, Kabel oder Terrestrik empfängt. Sendersuche und Sendersortierung verliefen absolut problemlos, die Empfindlichkeit des Empfangs ist sogar sehr gut.
Testergebnisse: Medion MD33989
Vollbild an/ausKategorie | Punkte |
---|---|
Bildqualität | 457 von 510 |
Klangqualität | 40 von 60 |
Ausstattung | 189 von 260 |
Bedienung | 80 von 105 |
Verarbeitung | 70 von 80 |
Gesamt | 836 von 1015 (sehr gut) |
Wie ist die Klangqualität des MD33989 von Medion
Bereits nach der Installation des massiv verarbeiteten Medion OLED-TVs offenbarte sich neben dem farbenfrohen TV-Bild ein erstaunlich unauffälliger Sound. Das ist ein sehr gutes Zeichen, denn einige Mitbewerber zeichnen sich durch qualvolle Verfärbungen, Klappern oder DSP-Kapriolen aus.
Der MD33989 akzeptiert selbst über HDMI hoch auflösende Klangformate inklusive Dolby Atmos und beinhaltet die passenden Verteilungsverfahren auf die nach unten feuernden Stereolautsprecher. Alternativ kann DTS Virtual:X zugeschaltet werden. Vor allem, weil die Höhen nicht arg künstlich überspitzt oder der Bass vertieft wird, klingt der TV hübsch unaufdringlich und verhältnismäßig natürlich – allerdings passenderweise eher lahm als reißerisch.
Wie ist die Bildqualität des MD33989 von Medion
Was das Bild angeht, haben wir noch nicht erwähnt, dass es sich um waschechte 120-Hz-Technik mit Zwischenbildberechnung zur Bewegungsglättung handelt. Für unseren Geschmack arbeitet diese allerdings bereits in der niedrigen Einstellung zu flüssig. Auch Funktionen wie Rauschfilter und De-Banding gehen recht aggressiv ans Werk, was allein qualitativ miesen Quellen zugute kommt.
Dass die Farben stets etwas aufgefrischt werden, hatten wir erwähnt, jedoch haben wir auch keine Einstellung gefunden, in der die Schärfe wirklich neutral ist. Auch hier legt der Medion stets eine kleine Schippe drauf – nicht ideal für Testbilder, aber durchaus erfrischend im täglichen Betrieb.
Fazit
Wer hauptsächlich lineares Fernsehen schaut und von Netflix oder Prime streamt, kann von diesem Medion-TV begeistert sein. Allein bei anspruchsvollen HDR-Inhalten zeigt sich ein sichtbarer Brillanzvorteil teurerer Konkurrenten. Alles in allem ist die Preisleistung für das Einstiegssegment spitze.