Testbericht

Motorola Flipout

14.10.2010 von Athanassios Kaliudis und Michael Peuckert

Das extravagante Flipout gefällt mit guter Tastatur und ausgewogener Ausstattung, zeigt aber auch Schwächen.

ca. 3:35 Min
Testbericht
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Motorola Flipout
Motorola Flipout
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Die wiedererstarkte Handymarke Motorola reitet weiter auf der Android-Welle und wird zusehends frecher. Nach dem eher konservativ gestylten Milestone zeigten die Amerikaner bereits beim Backflip mehr Mut zum Design - und das nun zum Test vorliegende jüngste Motorola-Smartphone mit Google-Betriebssystem legt noch einmal ein gehörige Schippe drauf.

Quadratisch, praktisch, gut?

Motorola Flipout
Das Telefonbuch sortiert Kontakte und Freunde nach Vornamen.
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Das 349 Euro teure Motorola Flipout steckt in einem zweigeteilten, in geschlossenem Zustand quadratischen Gehäuse und bringt vier bunte Wechselcover für die Rückseite mit. Dreht man das Display zur Seite, kommt eine Qwertz-Tastatur ans Licht, die auch die stolze Bauhöhe von 17 Millimetern und das Gewicht von 121 Gramm erklärt. Zusammengefaltet passt das Flipout dank nur 68 Millimeter Kantenlänge locker in die Hosentasche und bietet über den Touchscreen dennoch auf die Schnelle einen Überblick über die Nachrichtenlage. Wird die Tastatur über die nahezu spielfreie Drehmechanik ausgeklappt, steht der volle Funktionsumfang zur Verfügung. In diesem Zustand ist dann auch Telefonieren möglich, denn das Mikrofon befindet sich unterhalb der Qwertz-Tastatur.

Und wie geht das Texten auf diesem wunderlichen Ding von der Hand? Erstaunlich komfortabel: Trotz der geringen Abmessungen des Motorola Flipout fällt die Tastenfläche mit insgesamt 23 cm² sehr großzügig aus. Da sich die Drücker  nach oben verjüngen, lassen sie sich wunderbar bedienen, auch sind sie gut voneinander abgegrenzt. Die winzigen 4-Wege-Navikeys, mit denen sich alle Funktionen des Flipout anwählen lassen, hätte sich Motorola angesichts des Touchscreens aber sparen können. Was den deutschen Tipper etwas ausbremst: Eigene Tasten für Umlaute sind nicht vorhanden, ä, ö, ü erscheinen durch langen Druck auf die entsprechenden Vokaltasten.

Motorola Flipout
TuneWiki lädt während der Wiedergabe den Songtext des Titels.
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Weniger rosig fällt die Beurteilung des Displays aus: Die kapazitive Anzeige misst in der Diagonalen 2,8 Zoll und besitzt mit 480 cd/m² eine sehr hohe Leuchtkraft - so ist sie auch bei Sonneneinstrahlung noch gut ablesbar. Allerdings kann die Darstellung der Inhalte mit kleinen Schriften und pixeligen Icons nicht überzeugen. Auch löst das Motorola Flipout nur mit 320 x 240 Pixeln auf - zu wenig für ein modernes Smartphone, mit dem man oft im Web surft. Zumal die Ablesbarkeit stark vom Blickwinkel des Nutzers abhängig ist.

Netzwerker mit Musiktalent

Der Startbildschirm des Android-2.1-Smartphones bietet insgesamt sieben Ebenen, die mit Widgets, Verknüpfungen und Ordnern nach eigenem Gusto bestückt werden können. Die Schaltflächen für Kontakte, das Hauptmenü und die Telefonanzeige sind ständig im rechten Displaybereich erreichbar. Sämtliche Inhalte werden recht kleinteilig dargestellt, die Bedienung gelingt dennoch Androidtypisch einfach über den Touchscreen und drei Sensortasten unterhalb des Displays. Auch Multitasking beherrscht das Motorola Flipout; eine längere Berührung der mittleren Taste ruft ein kleines Fenster mit den sechs zuletzt verwendeten Funktionen auf.

Motorola Flipout
Der universelle Posteingang versammelt die Nachrichten aller Konten.
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Mit Motoblur bietet das Flipout eine praktische Sammelstelle für E-Mails sowie Neuigkeiten aus den sozialen Netzwerken Facebook, MySpace und Twitter. Die Konfiguration von Motoblur ist kinderleicht, und schon nach kurzer Zeit gelangen die neuesten Infos der ausgewählten Dienste direkt auf den Startbildschirm des Motorola Flipout, während sämtliche Nachrichten in einem universellen Posteingang landen.

Die Ausstattung des Motorola Flipout bringt die üblichen Handicaps des Google-Betriebssystems mit. So beherrscht das Flipout von Haus aus nicht die Synchronisation mit Outlook, Kontakte werden nur nach dem Vornamen sortiert und einen Dateibrowser sucht man vergebens - das lässt sich aber alles mit Zusatzsoftware respektive Apps lösen. Dafür hat das Motorola Flipout eine komfortable und im Test gut funktionierende Sprachsteuerung an Bord, bietet HSPA, WLAN sowie GPS und bringt eine 2 GB große MicroSD-Karte für den Wechselspeicherslot mit.

Auch bei der Wiedergabe von Musik kann sich das Motorola Flipout auszeichnen: Der Musicplayer hat TuneWiki integriert und zeigt so automatisch die Songtexte an - der spontanen Karaoke-Session steht also nichts mehr im Weg. Auch die Soundperformance gefällt. Das mitgelieferte Stereo-Headset klingt ganz ordentlich, kann das volle Potenzial des Motorola Flipout aber nicht ausschöpfen. Wer beim Musikhören richtig ausflippen will, sollte einen hochwertigen Kopfhörer in die 3,5-mm-Klinkenbuchse stöpseln.

Durchwachsene Ausdauer

Motorola Flipout
Ein perfekter Frequenzverlauf wie mit dem Lineal gezogen. Klirrfaktor und Rauschabstand sind auch top.
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In dem kompakten Gehäuse steckt ein erstaunlich großer Akku mit 1130 mAh, der eigentlich für eine ordentliche Ausdauer sorgen sollte. Diese Hoffnung erfüllt Motorola allerdings nur bedingt, wie die durchwachsenen Messergebnisse belegen. So liegt die Gesprächszeit in beiden GSM-Netzen bei knapp sieben und im UMTS-Betrieb bei deutlich unter drei Stunden. Auch die typische Ausdauer fällt mit 4:32 Stunden knapp aus. Die Praxis bestätigt die Laborerkenntnisse: Das Flipout musste während des Tests etwa einmal täglich an die Steckdose. Dieses Manko kann das Smartphone bei den Empfangs- und Akustikmessungen wieder etwas ausbügeln, denn die liegen allesamt im grünen Bereich.

Kein Handy für die Masse

Wir fassen zusammen: Das Motorola Flipout ist in der Summe ein ordentliches Smartphone für eine junge Zielgruppe, die sich von der Telefonmassenware abheben will. Trotz Schwächen bei Display und Ausdauer dürfte der Androide der anderen Art Freunde finden - zumal er bei den Netzbetreibern gelistet ist.  

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