Narwal Freo Z10 Ultra im Test
Das Topmodell von Narwal gefällt mit guter Software und cleveren Features, schöpft bei der Hardware aber nicht alle Möglichkeiten aus. Was den Newcomer auszeichnet und wo er noch Potenzial hat, klärt unser Test.

Auch bei seinem neuen Flaggschiff setzt der chinesische Hersteller Narwal auf seine eigene Designsprache: Die Basisstation hebt sich mit ihrer abgerundeten Form einmal mehr deutlich von den Mitbewerbern ab. Der Freo Z10 Ultra ist in einem schicken Grau zu haben, alternativ in Weiß mit Silbergrau. D...
Auch bei seinem neuen Flaggschiff setzt der chinesische Hersteller Narwal auf seine eigene Designsprache: Die Basisstation hebt sich mit ihrer abgerundeten Form einmal mehr deutlich von den Mitbewerbern ab. Der Freo Z10 Ultra ist in einem schicken Grau zu haben, alternativ in Weiß mit Silbergrau. Die Materialqualität ist hochwertig. Die Form der Mopps unterscheidet sich ebenfalls: Narwal setzt nicht auf runde Wischer, sondern auf dreieckige.
Im Lieferumfang sind eine Kartusche mit Reinigungsmittel, ein Ersatzfilter, ein Ersatzbeutel für die Basisstation sowie ein weiterer Einsatz für den internen Staubbehälter enthalten. Das haben wir so auch noch nie gesehen: Der gebogene Plastikeinsatz lässt sich herausnehmen und bei Bedarf ersetzen.


Pflegt bei Bedarf sogar Holzböden
Neben dem Staubbeutel lässt sich in der Basis die Kartusche mit Reinigungsmittel einsetzen. Das wird automatisch dosiert in den Frischwassertank abgegeben. Einen internen Tank, der unterwegs die Mopps befeuchten könnte, hat der Narwal nicht. Er fährt in definierbaren Abständen zur Basis zurück, um die Mopps durchzuspülen und den Job mit frischem Nass fortzusetzen. Das tun viele Mitbewerber auch, sie haben dennoch einen kleinen Tank für unterwegs an Bord. Eine prima Idee dagegen: Man kann eine optionale Kartusche mit Holzpflegemittel in das Dock einsetzen und seinem Boden so etwas Gutes tun.
Im Handumdrehen einsatzbereit
Die Einrichtung ist schnell erledigt: Die Anmeldung in der App funktionierte auf Anhieb, bei unserem Modell waren die Sprachansagen bereits auf Deutsch eingestellt. Nach einem Firmware-Update war die Kartierung der Wohnung in wenigen Minuten erledigt, der Grundriss wurde passgenau erfasst. Sogar die Bodenbeläge in den einzelnen Räumen hat der Freo Z10 Ultra richtig eingetragen – inklusive der Verlegerichtung des Parketts. Top!
Für die Navigation nutzt der Roboter eine KI-gestützte Dual-Kamera und ein LiDAR-System. Das sitzt oben auf dem Gehäuse und erfasst die Umgebung im 360-Grad-Winkel mit gepulsten Laserstrahlen. Einfahrbar ist der Aufsatz nicht, unter sehr tiefe Möbel kommt der Freo Z10 Ultra mit einer Bauhöhe von knapp 11 cm nicht. Auch hier ist die Konkurrenz heute weiter.

Navigation und Hinderniserkennung funktionieren prima
Dafür funktionierte die Wegplanung und Hindernisvermeidung im Test einwandfrei. Die KI erkennt über 200 Objekte, selbst schwierige Kleinteile wie eine zusammengefaltete Tasche mit ausgestreckter Trageschnur umfuhr der Freo Z10 Ultra. Ebenso ließ er Kabel an Fußleisten liegen und näherte sich Möbeln sehr vorsichtig. Wer in der App seine Zustimmung gibt, kann Hindernisse fotografieren und nachverfolgen, was man vielleicht besser wegräumen sollte. In dunklen Bereichen schaltet sich eine LED zur besseren Orientierung ein.
Auch kann die KI 18 Arten von Flecken detektieren und passend behandeln. So werden bei stark verfärbten nassen Flecken nur die Mopps aktiviert und nach der Aufnahme sofort ausgewaschen, um den Schmutz nicht weiter zu verteilen.

App bietet viele Optionen
Die App ist umfangreich und optisch ansprechend gestaltet. Sie zeigt in Echtzeit an, was der Roboter gerade tut (inklusive der Luftfeuchtigkeit und Wischintensität). Viele Funktionen sind individuell einstellbar, es lohnt, sich anfangs etwas Zeit zu nehmen, um alle Features zu erkunden und nichts zu übersehen. Grundfunktionen lassen sich auch direkt über ein Touchdisplay an der Basis oder per Sprachbefehl steuern.
Narwal bietet die Auswahl zwischen seinem eigenen KI-gestützten Automatikmodus “Freo Mind” und einem benutzerdefinierten Betrieb, in dem man für jedes Zimmer Vorgaben machen kann. Sehr gut: Auch im Freo-Mode können einzelne Räume gezielt nur gesaugt, nur gewischt oder mit beiden Methoden gereinigt werden – ein Vorteil gegenüber Konkurrenten wie Dreame und Roborock, die diese Flexibilität nicht bieten.

Wischmopp schwenkt aus, Seitenbürste nicht
Mit einer Saugkraft von 18.000 Pa ist der Narwal Freo Z10 Ultra mehr als ausreichend motorisiert, um sich jeglichen Schmutz einzuverleiben. Im Test ließ er weder feinen Staub noch Gröberes wie Haferflocken liegen; bei viel Schmutz verringert er die Fahrgeschwindigkeit, um alles zu erwischen. Allerdings kann er keine seiner zwei Seitenbürsten ausfahren und kommt so nicht in Ecken. Das sollte ein Flaggschiffmodell für 1.299 Euro UVP heute beherrschen – die Konkurrenz tut es.
Anders bei der Nassreinigung: Hier dreht der Sauger nicht nur sein Hinterteil aktiv gegen Kanten. Er schwenkt zudem den rechten Mopp nach außen und putzt so auch an Rändern und unter überhängenden Möbeln. Ecken deckt er mit dem Mopp mal gut, mal weniger gut ab. Dabei üben die beiden Wischer je nach Bodenbelag bis zu 8N Druck aus, auch der ausgefahrene. Trotz der Power arbeitet der Roboter erfreulich leise. In Engstellen agiert er allerdings etwas zu vorsichtig und lässt manche Bereiche aus, in die er knapp gepasst hätte.
Abkoppelbar sind die Mopps nicht, sie werden auch im reinen Saugbetrieb mitgeführt. Das ist auf flachen Bodenbelägen kein Problem, da der Narwal sie in Bereichen, wo er nicht wischen soll, um 12 mm anhebt. Auf Hochflorteppichen reicht das leider nicht.



Wäscht und sterilisiert Mopps mit heißem Wasser
Ist die Reinigungsaufgabe beendet, wird der Roboter in der Basisstation wieder auf Vordermann gebracht. Die Mopps werden mit 45 Grad heißem Wasser gewaschen, bei starker Verschmutzung mit 60 Grad. Anschließend werden sie noch einmal bei 75 Grad mit elektrolysiertem Wasser gespült, um sie zu sterilisieren. Danach startet die Heißlufttrocknung. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Mopps waren sauber und trocken, auch die Bodenbürste präsentierte sich ohne verwickelte Haare oder Staubreste. Zudem trocknet das Dock den Staubbeutel mit Luft, um Bakterienbildung zu vermeiden. Ein "Staubbeutel-Gesundheitsindex" zeigt an, wann es Zeit ist, den Beutel zu ersetzen.



Fazit: Kann viel, bietet aber Raum für Verbesserung
Der Narwal Freo Z10 Ultra saugt und wischt auf der Fläche sehr gut, überzeugt mit intelligenten Features, einer prima Navigation und Hinderniserkennung sowie einer flexiblen App-Steuerung. Schwächen zeigt er bei der Eckenreinigung und auf Teppichen, da die Mopps nicht abkoppelbar sind. Auch ist der LiDAR-Turm nicht einfahrbar, unter sehr tiefe Möbel kommt der Freo Z10 Ultra nicht. Wenn Narwal an diesen Details arbeitet, kann der Hersteller ganz oben mitspielen.
Preis und Verfügbarkeit
Der Narwal Freo Z10 Ultra hat eine Preisempfehlung von 1.299 Euro. Wer ihn bis 11. Mai direkt bei Narwal oder bei Amazon bestellt, bekommt ihn mit 200 Euro Rabatt für 1.099 Euro. Zudem gibt es ein Zubehörpaket im Wert von 190 Euro gratis dazu.