Narwal Flow im Test: Mit Innovationskraft in die Spitzengruppe
Der Narwal Flow wischt mit einer flachen Walze, die Druck auf den Boden ausübt. Was der Newcomer sonst noch zu bieten hat, klärt unser Test.


Mit dem Flow schickt Narwal pünktlich zur IFA sein neues Flaggschiff ins Rennen. Das Topmodell gefällt mit schickem Design und einer neu gestalteten Basisstation – auf das kleine runde Display der älteren Kollegen verzichtet der Flow. Stattdessen gibt es eine kleine Taste oben auf dem Dock, üb...
Mit dem Flow schickt Narwal pünktlich zur IFA sein neues Flaggschiff ins Rennen. Das Topmodell gefällt mit schickem Design und einer neu gestalteten Basisstation – auf das kleine runde Display der älteren Kollegen verzichtet der Flow. Stattdessen gibt es eine kleine Taste oben auf dem Dock, über die sich der Roboter in seinen Grundfunktionen steuern lässt. Welche das sind, steht praktischerweise auf einem Aufkleber unter dem Deckel. Klappt man diesen hoch, kommen die beiden Wassertanks zum Vorschein. Hinter einer abnehmbaren Klappe vorne findet sich der Staubbeutel (2,5 Liter).
Wie oft und wie stark die Basis den internen Staubbehälter des Roboters leersaugt und wie intensiv die Mopps gewaschen werden, lässt sich in der App einstellen. Ebenso die Performance beim Saugen und beim Wischen. Wer sich keinen Kopf machen möchte, wählt den Freo-Modus (hier in der neuen Version Freo Mind 4.0) – der steuert die Haus- wie auch die Selbstreinigung intelligent und passt sowohl die Saugleistung als auch die Wischintensität der tatsächlichen Verschmutzung an.
Was der Narwal Flow nicht kann: Reinigungsmittel in der Basis automatisch dosieren – obwohl eine Aussparung in deren Gehäuse die Hoffnung nährte, dass es einen entsprechenden Behälter gäbe. Dem ist nicht so, man muss das Putzmittel per Hand in den vollen Frischwassertank geben.
Walze wird permanent gereinigt
Stichwort wischen: Narwal folgt dem Trend und stattet seinen Flow mit einem Walzensystem statt mit rotierenden Mopps aus – dem sogenannten Track Mop. Vorteil: Die Walze dreht sich bei der Reinigung kontinuierlich und wird aus 16 Düsen permanent mit frischem, bis zu 45 Grad heißem Wasser versorgt. Das Schmutzwasser wird dabei abgestreift und landet in einem separaten 120-ml-Behälter. Zudem wird die abgeflachte Walze mit einem konstanten Druck von 12N auf den Boden gedrückt und deckt eine größere Fläche nahtlos ab – bei zwei kreisenden Mopps bleibt immer eine Lücke, auch eine runde Walze erreicht weniger Auflagefläche.
Die Walzeneinheit ist beweglich und fährt an Kanten rechts nach außen, um die runde Form des Staubsaugers zu kompensieren und direkt an Rändern zu putzen. Das klappt auf gerader Strecke sehr gut, wenn der Flow eine Kurve fährt, bleibt allerdings eine Lücke. Hier sind runde Mopps, von denen einer schwenkbar ist, im Vorteil.


Starke Wischleistung
Um die Wischleistung zu testen, haben wir den Flow gleich mit einem großen Klecks Ketchup konfrontiert – den hat er rückstandfrei aufgewischt, nach der Selbstreinigung war auch die Walze wieder sauber und trocken. An den Bürsten und am Chassis fanden sich aber Ketchup-Spuren. Aktuell gilt bei Walzen-Robotern: Größere Mengen an Dickflüssigem sollte man lieber vorab mit einem Tuch aufnehmen, erst recht, wenn auch noch stückige Teile wie Haferflocken im Spiel sind. Auf eingetrocknete Flecken und kleine Menge an dünnflüssigeren Substanzen kann man den Flow dagegen ohne Sorge loslassen.
Im Freo-Modus erkennt der Flow nasse Flecken und hebt die Bürsten an, damit diese den Dreck nicht verteilen. Zudem fährt er Flüssigkeiten zunächst rückwärts an und nimmt diese auf, um die Seitenbürsten zu schützen. Dann geht er den Fleck nochmal im Vorwärtsgang an, um den Rest zu beseitigen.
Basis regelt Reinigung intelligent
Anschließend fährt er zur Basis und analysiert das Abwasser – ist das noch schmutzig, geht er die Sache erneut an, bis das Wasser sauber ist. Die Wischleistung zahlt sich aber nicht nur bei Flecken aus, die Walze holt vor allem die Alltagspatina von Hartböden und bringt diese zum Glänzen.

Auch mit Wasseranschluss-Kit erhältlich
Allerdings ist der Wasserverbrauch des Flow vergleichsweise hoch. Die ständige Zufuhr von Frischwasser erfordert öfter Rückfahrten zur Basis, um den internen Tank wieder aufzufüllen und das Schmutzwasser abzusaugen. Bei größeren Flächen sollte man in der Nähe bleiben, um bei Bedarf den Wassertank wieder aufzufüllen. Wer einen freien Wasseranschluss hat, kann den Flow auch in einer Version mit automatischer Wasserzufuhr kaufen – dann versorgt er sich eigenständig und dosiert auch das Reinigungsmittel automatisch. Zudem lässt sich diese nur 28 cm hohe Basis in Möbel integrieren, etwa im Bad oder der Küche.

Immense Saugkraft mit speziellem Teppichmodus
Mit einer Saugkraft von 22.000 Pa lässt der Flow keinen Schmutz liegen. Auf Hartböden sowieso nicht, er macht aber auch auf Teppichen einen prima Job. Besonderheit: Die Einheit mit der Hauptbürste wird auf Textilböden nach unten gedrückt, sodass keine Luft zwischen Bürste und Untergrund die Leistung mindert und der Sauger Schmutz sowie Haare effizienter aus den Fasern holen kann. Im Test hat er kurzflorige Teppiche zuverlässig gereinigt (dabei wird die Walzeneinheit um 12 mm angehoben) und auch auf einem Flokati nicht die Waffen gestreckt – wobei die App empfiehlt, hochflorige Teppiche besser zu ignorieren sprich zu umfahren, damit sich der Flow nicht festfährt und die langen Fasern im Saug-Wisch-Modus nicht nass werden. Das hat nach der entsprechenden Einstellung zuverlässig funktioniert.
Eine ausfahrbare Seitenbürste bietet der Flow nicht, dafür ist er mit zwei einklappbaren Seitenbürsten ausgestattet, die weit in Ecken hineinreichen. Sie sind wie die beweglich gelagerte Hauptbürste so konzipiert, dass sich keine Haare verheddern. Auch an Stuhlbeinen und Möbeln kehren sie den Schmutz effektiv nach innen zur Hauptbürste, die selbst größere Teile einsaugt.



KI-gestützte Navigation, LiDAR sitzt im Gehäuse
Für eine zuverlässige Hinderniserkennung sorgen zwei Weitwinkel-HD-Kameras vorne, die dank KI-Unterstützung über 200 Objekte mit einer Mindestgröße von 5 mm identifizieren können. Im Test umfuhr der Flow sowohl Kabel als auch Schuhe, Tücher und Co und stoppte rechtzeitig, wenn wir ihm etwas in die Bahn geworfen haben. Auch neu: Statt in einen hohen LiDAR-Aufbau packt Narwal den Laser zur Navigation auf die Rückseite des Robotergehäuses, das auf eine für ein Walzenmodell schlanke Bauhöhe von 9,5 cm kommt. So fährt der Bot auch unters Bett und unter tiefere Möbel. Eine weitere Verbesserung gegenüber älteren Narwal-Modellen: Der Flow kann Schwellen bis zu 4 cm überwinden.


Fazit: Narwal springt in die Spitzengruppe
Mit dem neuen Flow hat Narwal einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Während die Software bereits bei den älteren Freo-Modellen überzeugt hat, ist nun auch die Hardware auf der Höhe der Zeit. Innovative Funktionen wie die Rück- und Vorwärtsreinigung bei nassen Flecken, die stetige Zufuhr von 45 Grad warmem Wasser und der adaptive Druck auf Teppiche sorgen für eine prima Reinigungsleistung.