Testbericht
Navigon 7310
In Entwicklung und Produktmanagement bei Navigon in Würzburg arbeiten ausgeruhte Profis, die sich zwar über gute Testergebnisse freuen, aber dennoch davon unabhängig ihre Geräte so entwickeln, wie sie es für richtig halten. So verzichtet Navigon nach wie vor standhaft auf MP3-Player oder Bildbetrachter in seinen Navis. Dafür legt man großen Wert auf perfekte Navigation.
- Navigon 7310
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- Wertung

Doch was ist "perfekt"? Der eine tut Gebäudeumrisse in der Karte als Spielerei ab, der andere will diese Umrisse unbedingt in seinem Navi haben. Gleiches gilt für die in Mode kommenden topografischen Karten.
Vertrat man in Würzburg bis vor kurzem noch die Devise "Was nicht unbedingt zielführend ist, ist entbehrlich", so hat man sich jetzt dazu durchgerungen, auch topografische und mit Gebäudeumrissen versehene Karten im Navigon 7310 (349 Euro) anzubieten.
MyRoutes erkennt die Fahrweise

Aber Navigon wäre nicht Navigon, wenn unter den Neuerungen nicht auch zielführende wären - zum Beispiel die "lernende" Funktion MyRoutes. Nach der Zieleingabe bietet das 7310 bis zu drei verschiedene Routen an und empfiehlt eine davon. Dabei berücksichtigt der Lotse den Fahrstil des Fahrers und die Tageszeit; die drei möglichen Routen werden mit Länge und Dauer angezeigt.
Im Test war die empfohlene Route dann auch meist die beste. Allerdings war die Zeit, in der wir das Navi testen konnten, zu kurz, um die Fahrergewöhnung voll zum Tragen kommen zu lassen, insbesondere bei Überlandstrecken.
Immerhin: Auch ohne die komplette Optimierung sind die gewählten Routen Navigon-typisch exzellent. Hinzu kommt die gute integrierte TMC-Funktion, die an gemeldeten Staus vorbeiführt, wenn es sinnvoll ist.
Topografische Kartendarstellung und Parkplatzanzeige
Auch die optische Zielführung ist unverändert gut, die Gebäudeumrisse sind unserer Meinung nach eher entbehrlich, aber da der User die Kartenansicht weitgehend frei gestalten kann, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die nun mögliche topografische Kartendarstellung ist aber gerade bei Überlandfahrten schon ein optischer Leckbissen.
Gegenüber dem Vorgänger 7210 wurde die akustische Qualität der Sprachanweisungen erheblich verbessert. Klangen diese beim 7210 etwas leise und verzerrt, so tönen sie beim 7310 schön laut und klar verständlich.
Auch dem Thema Parken hat sich Navigon angenommen. Die "Clever Parking"-Funktion bietet an, gleich bei der Zieleingabe einen Parkplatz in Zielnähe anzugeben. Zudem wird, sobald man in Zielnähe ist, ein Parkplatzsymbol eingeblendet, sofern sich in Zielnähe Parkplätze oder Parkhäuser befinden. Diese sind außer mit Öffnungszeiten auch mit Preisen versehen, so dass man überschlagen kann, ob es sich lohnt, vielleicht einen Strafzettel zu riskieren.
Gut funktionierende Sprachsteuerung

Und auch wenn es bei Navigon keine MP3-Player gibt - eine Bluetooth-Freisprechanlage ist beim 7310 an Bord. Auch sehr praktisch ist die richtig gut funktionierende Sprachsteuerung. Diese beherrscht die Zieleingabe per Sprache, wenn man deutlich spricht.
Das ist besonders dann ein großer Vorteil, wenn man bereits losgefahren ist und noch das Ziel eingeben will: Dann entfällt das haarsträubend ablenkende Eintippen des Ziels während der Fahrt.
Unterwegs kann der User auch die Ausgabe der Sprachansagen regeln, indem er nach einem Druck auf das Lautstärkesymbol "lauter" oder "leiser" sagt. Das Optionsmenü lässt sich ebenfalls per Sprache anwählen und benutzen. Das geht sogar so weit, dass man sich allein durch Sprachbefehle eine Alternativroute berechnen lassen kann.
Ungeachtet der guten Sprachsteuerung ist die Zieleingabe bei beiden neuen Navigon-Lotsen mit Buchstabenausblendung und gut dimensionierten Schaltflächen prima gelöst. Sie bietet alle wesentlichen Optionen inklusive Kreuzungen bis hin zur etwas versteckten, aber möglichen Eingabe von Zielkoordinaten.
Minimale Schwächen
Unser fabrikwarmes 7310-Testgerät hatte noch eine nur fast fertige Software an Bord, die ab und zu eine Sprachansage verschluckte und sich bei manchen Eingaben etwas Zeit ließ. Doch zu Abstürzen kam es nicht.
Abgesehen von diesen kleinen Schönheitsfehlern, die dem Beta-Stadium geschuldet waren, gibt es nicht nun wirklich nicht mehr viel zu meckern. Nur das Display dürfte wie schon beim Vorgänger gerne etwas heller leuchten.
Ansonsten dürfte das Seriengerät mit kleinem Tempoplus und ein wenig Bugfixing das Zeug zum Knüller haben, zumal es das Gerät für 50 Euro mehr mit TMC-Pro gibt.
Fazit: Das große 7310 überzeugt schon im Beta-Stadium vollauf - es holt glatte sieben Punkte mehr als sein Vorgänger 7210.