Testbericht
Nokia E61
Der Blackberry von Nokia: Der finnische Hersteller hat ein bewährtes Konzept aufgegriffen und bietet den "Nokia-Blackberry" ab sofort für 450 Euro an.


Die Nokianer nahmen an den erfolgreichen Vorbildern Maß für ihren neuen Office-Boliden E61. Das Nokia E61 verzichtet auf die Bedienung via Touchscreen. Die Finnen setzen stattdessen auf Altbewährtes. So wird das E61 via 5-Wege-Navi-Key dirigiert. Auch auf Tastatur-Tricks verzichtet das E61. Sein QWERTZ-Keyboard überzeugt aber trotz konventioneller Auslegung nur eingeschränkt: Die Drücker sind etwas wackelig eingelassen und liegen arg eng beieinander. So lässt sich's mit dem E61 zwar flott texten, aber dennoch haut man mangels Platz ab und an daneben. Für Viel- und Schnellschreiber sind hier die Communicator-Modelle 9300i und 9500 besser geeignet. Dafür überzeugt das E61 ansonsten mit problemloser Handhabung. Das gilt primär für den ebenfalls etwas wackeligen Navi-Key, mit dem man aber dennoch erfreulich flott durchs Menü steuert.
Spielwiese unzähliger Funktionen

Letzteres ist für Serie-60-geprüfte User eine altbekannte Spielwiese unzähliger Funktionen und Optionen. Allerdings dürfte das E61 gerne etwas prompter auf manche Eingaben reagieren. Zudem tun sich Serie-60-Einsteiger an so mancher Stelle schwer, den mittlerweile ziemlich aufgeblähten Einstellapparat zu beherrschen. Apropos schwer: Trotz seines starken Akkus wiegt das E61 sehr moderate 146 Gramm. Dabei sorgt der Stromspeicher für Top-Ausdauerwerte. Diese schrumpfen allerdings, wenn man alle Connectivity-Optionen nutzt, zu denen neben Funkverbindungen im GSM- und UMTS-Netz auch IrDA und Bluetooth sowie WLAN-Ver- bindungen gehören. Letztere sind von versierten Nutzern schnell konfiguriert - aber nur, wenn sie die innere Logik der global organisierten Zugangspunkte durchschauen. Hier kommt der von Kollege Theiss formulierte "Windows-Effekt" zum Tragen: Wer sich jahrelang mit Windows herumschlägt, findet die Konfiguration irgendwann einigermaßen schlüssig und weiß, wo welche Stellschraube sitzt. Das gilt auch für die aktuellen Serie-60-Systeme: Wer weiß, wie's geht, hat kaum Probleme, die gesuchte Einstelloption im Menü zu finden.
Das Mail-Postfach überall im Griff

Selbstverständlich öffnet das Nokia Office-Dokumente und bietet Bearbeitungsoptionen. Es verschluckte sich aber an einer 10-MB-Excel-Datei. Dafür findet sich auf der mitgelieferten 64-MB-MiniSD-Karte ein "Mail for Exchange"-Installer, aber auch Push-Mail von Intellisync, Visto und Blackberry wird unterstützt. Das im Test verwendete POP3-Postfach ließ sich ebenfalls problemlos nutzen. Wer auf zuverlässige Informations-Zufuhr angewiesen ist, begeistert sich schnell für die finnische Mail-Maschine.

Ein paar To-dos zum Schluss: Es fehlt eine globale Suchfunktion, Termine und Aufgaben lassen sich nicht durchsuchen oder kopieren und die PC-Suite synchronisiert keine Mails. Aber das sollte sich beispielsweise mit einer i-Version in näherer Zukunft ändern lassen. Wer nicht so lange warten will, bekommt schon jetzt ein tolles Mailing-Tool - mit besagten kleinen Abstrichen.