Testbericht

Palm Treo 500v

18.10.2007 von Redaktion connect und Bernd Theiss

Nicht jedes Handy, das weiß und flach ist, muss gleich ein iPhone-Killer sein - auch wenn dem Palm Treo 500v bei seinem Erscheinen genau dies unterstellt wurde. Im Test erwies sich das günstige PDA-Phone als solider Partner für den Alltag.

ca. 4:30 Min
Testbericht
Palm Treo 500v
Palm Treo 500v
© Archiv

Der Hauptvorteil des Palm Treo 500v bleibt noch im Dunkeln - da konnten auch das aufwendige connect-Testverfahren und ein zehntägiger Aufenthalt im ISO-zertifizierten Messlabor Testfactory keinen Aufschluss geben. Denn gegenüber seinen Vorgängern, vor allem dem Treo 750v, soll sich der Neue vor allem durch einen ungewöhnlich niedrigen Preis auszeichnen. Und den berechnen die Controller von Vodafone noch mit spitzer Feder - während diese Zeilen geschrieben werden. 30 Euro mit und 400 Euro ohne Vertrag werden es am Ende wohl sein, schätzen die Experten, ohne dass gewöhnlich gut informierte Unternehmenskreise dies offiziell bestätigen wollen.

Der Formfaktor passt

Tastatur
equemes Texten und Einhandbedienung sprechen für den Verzicht auf den bisher üblichen berührungsempfindlichen Bildschirm; dagegen spricht das kleine Display.
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Doch der Preis ist nicht alles, schließlich hat der Treo noch ganz andere Vorzüge zu bieten - etwa seine äußerst handlichen Abmessungen. Das war schon früher eine Stärke von Geräten aus dem Hause Palm, wobei Gegenbeispiele, wie der etwas dickliche Treo 650 mit Stummelantenne, die Regel bestätigen. Der Treo 500v ist zeitgemäß flach und mit 122 Gramm angenehm leicht. Genau richtig also, um in der Tasche nicht aufzufallen - egal, in welchem Kleidungsstück sich diese befindet. In Sachen Handlichkeit distanziert der 500v seine beiden aktuellen Geschwister 680 und 750 somit deutlich.

Bei der Handhabung muss die Sache hingegen differenzierter betrachtet werden, denn der Treo 500v ist das erste Gerät von Palm ohne Touchscreen. Doch das wird die Fans, die schon den Treo 750 mit Windows Mobile statt Palm OS verkraftet haben, nicht umhauen. Dies gilt umso mehr, als die ausschließlich tastaturbasierte Windows Mobile 6 Version die Einhand-Bedienung zulässt, während mit der Touchscreen-Variante selbst bei Tastatur-Phones regelmäßig beide Hände zur Bedienung eingesetzt werden müssen.

Ungewohnte Bedienoberfläche

Ausschalter
Als Knopf zu häufig benötigten Funktionen, etwa der Stummschaltung, liegt er etwas unbequem.
© Archiv

Damit ist auch schon das nächste wichtige Charakteristikum genannt: Der Treo 500v baut auf Windows Mobile 6 Standard auf. Und "aufbauen" ist hier wörtlich zu nehmen, denn am Bedienmenü haben Palm und Vodafone ganz schön geschraubt. Drückt man etwa vom Heute-Bildschirm aus die Start-Taste, landet man innerhalb der "Zuletzt verwendet"-Kategorie in einem thematisch sortierten Karteireitersystem am oberen Bildschirmrand. Unter jedem Kategorie-Eintrag stehen dann die dazugehörigen Programme oder Dateien. Bei häufig gleichen Tätigkeiten geht diese Art der Navigation recht leicht von der Hand. Wer jedoch zu den seltenen Zeitgenossen gehört, die die ganze Bandbreite ihres PDA-Phones nutzen, wird hier andere Erfahrungen machen. Zudem wirkt die geänderte Bedienoberfläche auch nach der nötigen Eingewöhnungszeit etwas überladen, kann insgesamt aber doch überzeugen. Sie soll in Zukunft auch auf anderen bei Vodafone angebotenen PDA-Phones von Palm zu finden sein.

Abzuwarten bleibt, wie die Menüs eines voraussichtlich ab Anfang 2008 frei verfügbaren Palm Treo 500 ohne Vodafone-Anpassung aussehen werden. Insgesamt ist die Handhabung des neuen Vodafone-Palms trotz Verzicht auf den Touchscreen fast auf Treo-750v-Niveau, was ihm ein klares "gut" einbringt.

Gediegene Ausstattung

Mini-USB
Wie viele andere Phones wird auch der Treo jetzt per Mini-USB versorgt und gesynct.
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Bei der Ausstattung werden die Unterschiede zwischen 500v und 750v dann größer, wobei es durchaus Disziplinen gibt, in denen der preiswertere Neuling den Etablierten schlägt. Beim Speicher etwa kann der Treo 500v mit satten 256 Megabyte Flash-ROM aufwarten, von denen auf unserem Testgerät 161 verfügbar waren. Da kann der 750v mit brutto gerade mal 156 MB nicht mithalten. Per MicroSD-Card erweiterbar sind beide, allerdings setzt Palm beim 500v auf einen Steckplatz, der sich unter dem Akku befindet, was den Wechsel etwas umständlicher macht.

Gespart hat Palm beim 500v an der IrDA-Schnittstelle; hier ist wie so oft Bluetooth der direkte Vermittler zu anderen Geräten. Ebenfalls außen vor bleibt WLAN. Nachvollziehbarer Grund dafür ist laut Palm der damit einhergehende hohe Energieverbrauch. Da das kleine PDA-Phone aber mit UMTS - wenn auch ohne HSDPA - aufwarten kann, ist der Verzicht auf den drahtlosen Funkstandard bei entsprechender Flatrate sicherlich verkraftbar. Verwunderlich ist dann nur, dass Apple beim iPhone angeblich ebenfalls aus Stromverbrauchsgründen auf UMTS verzichtet, den Energieschlucker WLAN aber eingebaut hat.

Neben UMTS unterstützt der neue Treo natürlich die drei wichtigsten GSM-Bänder und den Datenaustausch per GPRS. Da der feststehenden und qualitativ hochwertigen Tastatur viel Platz eingeräumt wird, ist das Display des Treo 500v recht klein. Doch die dargestellten Bilder sind mit bis zu 200 Candela pro Quadratmeter bei maximaler Einstellung hell und kontraststark. Auch die Auflösung braucht bei der gegebenen Bilddiagonale nicht größer zu sein als der gebotene Windows-Mobile-Standard von 320 mal 240 Pixeln.

Kamera
Die eingebaute 2-Megapixel-Kamera reicht für Schnappschüsse aus.
© Archiv

Dass es mit Windows Mobile 6 Standard um die Grundausstattung an Software beim Treo 500v gut bestellt ist, versteht sich fast von selbst. So lassen sich Bilder, Songs und Videos zur Unterhaltung nutzen, an Office-Dokumenten werden Word, Excel, Powerpoint und PDF unterstützt. Vermisst wird allerdings  eine globale Suche im Datenbestand des PDA-Phones. Auch die Synchronisation von Notizen, die in Outlook auf dem PC abgelegt wurden, wäre in vielen Fällen hilfreich.

Für die durch den niedrigen Preis angesprochene junge Käuferschicht dürfte die auf 2 Megapixel gesteigerte Kameraauflösung interessant sein. Blitz und Autofokus fehlen aber. Insgesamt verliert der Palm Treo 500v bei der Ausstattung sechs  Punkte gegenüber dem größeren Bruder 750v - was für die meisten Anwender sicher dennoch ein vertretbares Ergebnis ist. 

Messwerte

Bis hierher muss der hübsche Neuling also wenig Federn gegenüber seinem Windows-Mobile-Vorgänger lassen. Auch in puncto Sprachqualität kann der 500v mit dem  750v gleichziehen - hier beweist Palm, dass PDA-Phones durchaus gute Telefone sein können. Das ist löblich, zumal wenn sich, wie hier, der mobile Fernsprecher gleichzeitig als überdurchschnittlich empfangsstark erweist. Im gut ausgebauten Vodafone-Netz macht sich das zwar hauptsächlich bei mobilen Datenanwendungen via UMTS bemerkbar, passionierte Surfer werden aber auch das zu schätzen wissen.

Nur in einem Punkt kann der Neue zumindest die Ansprüche der Business-Kundschaft nicht ganz befriedigen: Angesichts der Ausdauerwerte von minimal sechs und maximal knapp acht Stunden - je nach Einsatz - muss schon bei einer zweitägigen Dienstreise das Ladegerät auf jeden Fall mit ins Gepäck.

Fazit: Der Treo 500v empfiehlt sich als absolut alltagstaugliches PDA-Phone für die Privatkundschaft - wenn denn der Preis stimmt. Dabei sollten Interessenten auch eine Daten-Flatrate in Erwägung ziehen, denn erst mit E-Mail und Internet wird das Vergnügen mit dem Palm Treo 500v zu einer richtig runden Sache.

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