Testbericht
Palm Pixi Plus
Ende April hat Hewlett-Packard angekündigt, das kränkelnde Unternehmen Palm für rund 1,2 Milliarden zu übernehmen. Das Pixi Plus könnte also das letzte Palm-Modell sein und kommt tatsächlich im fast schon klassischen Palm-Design daher.
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Ein nahezu quadratisches Display und darunter eine vollwertige Qwertz-Tastatur - das kennen wir von den alten Treos. Während Palm beim Flaggschiff Pre Plus zugunsten eines größeren Displays auf das Sliderdesign setzt, tritt der kleine Bruder Pixi Plus im Riegelformat auf. Dabei wird die Front von einer gummierten Abdeckung gerahmt, die gut in der Hand liegt, dem Gerät Halt und gewisse Nehmerqualitäten verleiht.

Das Palm Pixi Plus wirkt weder besonders edel noch wirklich billig und dürfte letztlich Geschmackssache sein. Die Niedlichkeit jedenfalls, die der Name Pixi Plus vermittelt, ist dem 12 Millimeter schlanken und 92 Gramm leichten Smartphone nicht abzusprechen. Das Pixi Plus findet auch in engen Hosentaschen bequem Platz, verlangt vom Nutzer aber umgekehrt auch etwas Fingerfertigkeit und einigermaßen gute Augen.
Kleines Display, kleine Tastatur
Denn die berührungsempfindliche Anzeige fällt mit einer Diagonalen von 2,6 Zoll selbst im Vergleich zu den Mini-Konkurrenten klein aus.
Gleiches gilt für die Tastatur, auf der sich aufgrund der stark gewölbten, gut voneinander abgesetzten Tasten allerdings sicherer tippen lässt, als man das beim Anblick der Mini-Drücker vermuten würde; bequemer als die Zielerei auf einem Touchscreen ist das allemal.
Wer ein wirklich kompaktes Smartphone will, muss hier eben Kompromisse eingehen, und angesichts des ordentlichen Keyboards ist der Kompromiss gelungen. Über Tastenkombinationen lassen sich auch Umlaute und das deutsche "ß" tippen, häufig verwendete Satzzeichen wie Punkt und Komma sind ohne zusätzlichen Tastendruck zu erreichen.
Schnell im Griff
Dass sich auch mit der kleinen Anzeige gut leben lässt, liegt am Betriebssystem WebOS. Das ist hervorragend auf die Touchscreen-Bedienung angepasst und arbeitet mit einem ganz eigenen Konzept: Für häufig verwendete Aktionen gibt es eine Handvoll Gesten, die schnell gelernt sind und von der Fixierung auf Schaltflächen und Buttons befreien.
Die Gesten werden auf dem Display oder auf der berührungsempfindlichen Fläche zwischen Display und Tastatur ausgeführt. Ein paar Beispiele: Um eine Menüebene zurückzugehen, bewegt man den Finger von rechts nach links, und um ein Programm zu beenden, schiebt man es einfach nach oben aus der Anzeige.
Alle aktiven Programme werden als kleine Fenster auf dem Display aufgereiht. Das Zoomen etwa beim Surfen im Web klappt wie beim iPhone durch Spreizen von zwei Fingern. In Sachen intuitiver Bedienung liegt WebOS mit dem iPhone oder Googles Android gleichauf.
Viele Anschlüsse ins Web

Auch Palm bietet einen eigenen Online-Shop mit Zusatzprogrammen, der direkt aus dem Menü erreichbar ist. App Catalog nennt der Hersteller diesen Dienst, und seit dem Marktstart mit dem ersten Palm Pre im letzten Herbst ist das Angebot beachtlich gewachsen. Seit Ende März finden sich dort auch kostenpflichtige Programme, vieles gibt es weiterhin gratis. Dennoch ist das Angebot im direkten Vergleich zu Apples AppStore oder dem Android Market mit ihren Abertausenden von Anwendungen weiterhin sehr übersichtlich.
Im Vergleich zum großen Bruder Pre Plus hat das Pixi Plus nur an wenigen Stellen abgespeckt. Der Speicher wurde von 14 auf 7 Gigabyte halbiert, was den meisten Nutzern genügen dürfte; nur wer viel Musik aufs Smartphone laden will, stößt hier schnell an Grenzen, zumal ein Steckplatz für Speicherkarten fehlt. Auch der Prozessor ist etwas langsamer, was zu gelegentlichen Denkpausen führt.
Neben Wireless LAN und einem GPS-Empfänger bietet das Pixi Plus einen gelungenen Browser und kann Office-Dokumente sowie E-Mails im HTML-Format darstellen. Die Kamera mit 2 Megapixeln Fotoauflösung schießt nur einfache Schnappschüsse, dreht aber immerhin Videos mit 640 x 480 Pixeln Auflösung bei einer Bildwiederholrate von 20 Bildern pro Sekunde.

Ein paar Lücken bleiben: So funktioniert der Wecker nur bei eingeschaltetem Gerät und eine direkte Synchronisierung mit Outlook ist nicht möglich. Von Haus aus ist die Synchronisierung auf Google-Dienste ausgerichtet, holt aber auch Kontaktdaten von Facebook ins Adressbuch.
Palm bietet obendrein eine automatische Datensicherung sowie die Möglichkeit, bei Verlust des Gerätes alle Daten aus der Ferne zu löschen. Weiterer Clou: Mit Datenflatrate lässt sich das Pixi Plus unterwegs als WLAN-Hotspot fürs Notebook nutzen.
Kleiner Akku, guter Klang
Im Labor wie im Alltag zeigt sich, dass der Akku (circa 1100 mAh) knapp bemessen ist. Die Ausdauer bei intensiver Dauernutzung beträgt gut vier Stunden, damit muss das Palm Pixi Plus fast täglich an die Steckdose.
Sende- und Empfangsqualität fallen etwas schlechter aus als beim Motorola Backflip und beim HTC HD Mini, im Alltag gab's damit aber keine Probleme. Beim Telefonieren klingt das Palm Pixi Plus natürlich, könnte in Senderichtung aber etwas lauter sein. Wer's besonders kompakt mag, bekommt hier ein gelungenes und vor allem schick zu bedienendes Smartphone.