Zum Inhalt springen
Technik. Tests. Trends.
Standlautsprecher

Phonar Veritas P6 Next im Test

Produkte mit dem Nimbus des Exklusiven und Besonderen müssen keineswegs immer aus fernen Landen kommen. Es gibt auch mitten in Deutschland kleinere Boxenhersteller, die sich mit beachtlichem Erfolg dem Globalisierungswahn widersetzen.

Autor: Redaktion connect • 10.9.2012 • ca. 2:05 Min

PHONAR VERITAS P6 NEXT
PHONAR VERITAS P6 NEXT
© Hersteller

Eine dieser Perlen ist die nur 15 Mann starke, in zweiter Generation inhabergeführte Boxenschmiede Phonar, ansässig im hohen Norden, in Tarp nahe der dänischen Grenze. Auf stolzen 5000 Quadratmetern Fläche entstehen dort auffallend hochwertig verarbeitete HiFi- Boxen, die ausschließlich über d...

PHONAR VERITAS P6 NEXT
© Hersteller

Eine dieser Perlen ist die nur 15 Mann starke, in zweiter Generation inhabergeführte Boxenschmiede Phonar, ansässig im hohen Norden, in Tarp nahe der dänischen Grenze. Auf stolzen 5000 Quadratmetern Fläche entstehen dort auffallend hochwertig verarbeitete HiFi- Boxen, die ausschließlich über den Fachhandel vertrieben werden. Bei einer derart schlanken Personalaustattung ist es nur logisch, dass große Teile der Wertschöpfung außer Haus stattfinden. Speziell jene Arbeitsschritte, die sich eine derart kleine Firma nur schwerlich leisten kann.

Das beginnt bei der Boxenentwicklung, die an externe Dienstleister delegiert wurde. Das handhaben inzwischen viele Hersteller so, doch nur die wenigsten stehen offen dazu. Bei der neuen Veritas P6 Next hatte Freelancer Gerd Lommersum seine Hände im Spiel, der aus seiner Zeit bei Intertechnik (dem vermutlich größten deutschen Anbieter für Weichenbauteile wie auch einzelne Lautsprecherchassis) den Markt kennt wie kaum ein anderer.

Ebenfalls kein Hehl macht Phonar aus der Tatsache, dass die aufwendig geneigten, sehr fein verarbeiteten Gehäuse in China hergestellt werden. Dem Kunden soll's recht sein, denn er erhält so eine Anfassqualität, die noch vor wenigen Jahren deutlich höheren Preisregionen vorbehalten war.

Montage und Endkontrolle, darauf legen die Nordlichter viel Wert, erfolgen im Werk in Tarp, so dass auch bei kleinsten Abweichungen zum Golden Sample - so heißen die Referenzmuster - unmittelbar reagiert werden kann. Die fein austarierte Arbeitsteilung schafft den in dieser Klasse zwingend notwendigen Spielraum für eine hochwertige Bestückung, den Lommersum weidlich nutzt.

Phonar Veritas P6 Next

Chassis vom Allerfeinsten

PHONAR VERITAS P6 NEXT
© Hersteller

Der klassisch-edle Gewebekalottenhochtöner stammt von der dänischen Nobelmarke Scan Speak, deren Produkte normalerweise höheren Preisklassen vorbehalten sind. Die 13 und 16 Zentimeter großen Konustreiber sind Peerless- Gewächse, die sich ebenfalls nicht verstecken müssen. Die Frequenzweiche ist eine Zweieinhalbwege-Konstruktion, bei der die beiden Konuschassis im Bassbereich gemeinsame Sache machen, während der obere zusätzlich die Mitten zugewiesen bekommt. Das liest sich kompliziert, funktioniert, wie die Schalldruckkurven zeigen, aber ausgesprochen gut. Dass der 16er bereits bei 300 Hertz ausgeblendet wird und der 13er spiegelbildlich hochfährt, fällt weder messtechnisch auf, noch macht es sich klanglich nachteilig bemerkbar.

Überhaupt darf man der neuen P6 eine sehr gelungene Abstimmung attestieren. Die Box wirkt perfekt ausbalanciert und traf die prächtigen Klangfarben der bei allen Vergleichsboxen angespielten Vivaldi- Kantaten ganz hervorragend. Sopranistin Tone Wik würde die Phonar vermutlich ebenfalls richtig klasse finden, denn die Edelbox übertrug ihre glockenreine Stimme unglaublich kraft- und gefühlvoll, ohne je harsch zu werden. Auch Lautstärken, die sehr wahrscheinlich höher lagen als im Konzertsaal während der Aufnahme, gingen der P6 faszinierend leicht von der Hand.

Bei Ausflügen in die populären Gefilde gefiel die Phonar mit einem sagenhaft erwachsenen Klangeindruck, wie ihn normalerweise nur größere Boxen zu Wege bringen. Das lag auch an ihrem hervorragend differenzierten Bass- und Grundtonbereich, dem die Gratwanderung zwischen "bitte satt und kernig" und "bleib trocken" extrem gut gelang.

Mehr zum Thema
KEF Reference 3
Standlautsprecher KEF Reference 3 im Test
AudioPro AddOn T20
Stereo-Set mit Bluetooth AudioPro AddOn T20 im Test
Geneva AeroSphere S black
Stereo-Sets mit Bluetooth Geneva AeroSphere S im Test
Berlina RC3