Testbericht

Phono-Vorstufe Quad Twenty Four P

15.6.2006 von Redaktion connect und Dalibor Beric

stereoplay beantwortet im weltersten Test der Phono-Vorstufe Quad Twenty Four P (1500 Euro), ob es sich gelohnt hat, Tim de Paravicini für die Entwicklung zu engagieren.

ca. 2:05 Min
Testbericht
  1. Phono-Vorstufe Quad Twenty Four P
  2. Datenblatt
Phono-Vorstufe Quad Twenty Four P
Phono-Vorstufe Quad Twenty Four P
© Archiv

Beim Namen Tim de Paravicini befällt Röhrenverstärker-Kenner Ehrfurcht. Was verständlich ist, denn der Engländern entwickelte nicht nur in den frühen 70er Jahren für Luxman (inzwischen legendäre) Röhrenverstärker, sondern erfand sogar eigene Röhren. Und sein Schaffen beschränkte sich nicht nur auf  Wiedergabe: Auch Aufnahmegeräte, die etwa bei Lenny Kravitz oder Pink Floyd Dienst tun, hat er schon konzipiert. Zu guter Letzt baute er gar eine Schneidemaschine.

Der vielseitige Röhrenpapst war nicht abgeneigt, als Quad bei ihm anfragte, ob er sich um die Entwicklung einer Phono-Vorstufe kümmern könne. Das Ergebnis ist hier bei stereoplay im weltweit ersten Test, hört auf den Namen Twenty Four P und kostet 1500 Euro.

Sie akzeptiert sowohl MM- als auch MC-Abtaster, und die Verstärkung ist in beiden Betriebsarten in drei Stufen einstellbar. Dass der MC-Eingang einen Übertrager besitzt, schränkt allerdings die Auswahl an Tonabnehmern etwas ein, denn deren Generator-Innenwiderstand sollte nicht höher als 50 Ohm liegen, um zum Übertrager zu passen. Da aber die maximale Verstärkung bei MM-Stellung mit 57,4 Dezibel hoch ist, lassen sich die heute üblichen recht lauten MC-Systeme auch am MM-Eingang betreiben.

Damit trotz der hohen Verstärkung das Rauschen niedrig bleibt, lässt de Paravicini einen rauscharmen FET die erste der zwei 6111-Doppeltrioden steuern, die er pro Kanal einsetzt. Seiner Abneigung für Kondensatoren im Signalweg und in der Entzerrung frönte er nur teilweise mit Spulen in der Eingangsstufe, die gemäß der RIAA-Kennlinie für die nötige Abschwächung der Höhen sorgt. Die weitere Entzerrung wirkt aktiv in der Gegenkopplung zwischen der trickreich verschalteten dritten und vierten Triode.

Löblich, dass Quad der Twenty Four P ein Potentiometer am Ausgang spendierte, wodurch preisbewusste und puristische Vinyl-Fans auf einen Vorverstärker verzichten können.

Was die Tester auch im Hörraum taten, denn außer der sensationellen Lyra Connoisseur 4-2 L SE (8/05) gibt es wohl kaum noch Vorverstärker, die den Klang deutlich verbessern würden. Sogleich überzeugte die Quad mit warmer Klangfarbenpalette und druckvollem Bass. Zwar schuf sie, angesteuert von stereoplays MC-Referenzpickup Lyra Titan i (6/06), nicht ganz den Detailreichtum einer Linn Linto (4/98), machte dies aber mit körperhafteren Instrumenten und Stimmen sowie einem großzügigeren Raum wett.

So war es eine Wonne, etwa in großen Orchestern zu baden, die niemals gepresst erklangen, sondern schwungvoll mit schwelgerischem Streicherton und glänzenden Bläsern.

Dabei zeitigte der Anschluss am MM-Eingang ein etwas feineres und detailreicheres Klangbild mit konturierteren Bässen, wirkte aber minimal nüchterner als mit dem Übertrager im MC-Modus. So wird man je nach Hörgewohnheit und Musikanlage die eine oder andere  Variante bevorzugen. Der MM-Eingang ist zudem sehr praxisgerecht konzipiert und klang auch mit reinen MM-Tondosen hervorragend - ebenfalls 59 Punkte.

Allein schon mit ihrer Preis/Klangrelation verdient die Quad ein stereoplay Highlight; die Möglichkeit, Endstufen direkt zu steuern, gibt's obendrauf.

Quad Twenty Four P

Quad Twenty Four P
Hersteller Quad
Preis 1500.00 €
Wertung 59.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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