Phono-Vorverstärker

Vincent PHO-700 im Test

16.10.2013 von Bernhard Rietschel

Wenn man schon einen teuren Vollverstärker hat, lohnen sich da 500 Euro extra nur für den Phonozweig? Wenn so viel Dynamik und Tempo herauskommen, wie beim Vincent PHO-700, dann unbedingt!

ca. 1:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Vincent Phono-Vorverstärker PHO-700
Vincent Phono-Vorverstärker PHO-700
© Vincent

Pro

  • kerniger, dynamischer und transparenter Klang

Contra

  • könnte bei MC noch rauschärmer sein

Eingebaute Phonoteile spielen in Vollverstärkern eine undankbare Rolle: Selbst, wenn ausnahmsweise wirklich großer Schaltungsaufwand betrieben wurde, findet dieser in einem Vollverstärkergehäuse ähnlich ideale Arbeitsbedingungen vor wie ein Uhrmacher in einem Stahlwerk. Da verwundert es nicht, dass externe Phonostufen einfach besser klingen.

Vincent PHO-700: Aufbau

Vincent geht beim PHO-700 besonders gründlich vor und baut dem MM- und MC-tauglichen Phono-Preamp nicht nur ein eigenes, gut geschirmtes Blechgehäuse, sondern lagert das gesamte Netzteil in ein zweites Stahlhäuschen aus, mit edler Alufront wie das Herrenhaus, nur ohne dessen kreisrundes Glasfenster.

Kaufberatung: Drei Plattenspieler im Test

Hinter dem Bullauge glimmt eine Doppeltriode des Typs 6AU7, die als Ausgangsstufe zwischen dem angeschlossenen Vor- oder Vollverstärker und der IC-basierten, aber fein aufgebauten  Entzerrerschaltung auf der Hauptplatine des PHO-700 vermittelt. Wer das Glimmen der Röhre tagsüber zu blass findet, kann ein dreistufiges LED-Taghörlicht zuschalten. Neben dieser klanglich völlig irrelevanten Illumination und dem Umschalter zwischen MC und MM gibt es keine weiteren Einstellmöglichkeiten - man muss mit den vorgegebenen, zum Glück normgerechten Werten zurechtkommen.

PHO-700_Schaltungslayout
Sowas Geht nur extern: PHO-700 (r.) mit großzügigem Schaltungslayout, durchweg ordentlichen Bauteilen und externem Netzteil.
© Vincent

Hörtest

Wobei allzu ausartender Anschlusswerte-Experimentiertrieb ohnehin meist bei klanglich minderbemittelten Phonostufen aufkommt. Wenn ein Preamp dagegen auf Anhieb stimmig, dynamisch und mit ungebremstem musikalischen Fluss spielt, hindern ihn daran auch  geringfügige Fehlanpassungen nicht. Deren klanglicher Einfluss wird häufig überschätzt. So spielte etwa das Ace L von Benz, das offiziell nach eher extravaganten 1000Ω verlangt, an den standardmäßigen 100Ω des Vincent keinen Deut unfrisch, sondern knackig und durchhörbar, mit  rhythmisch treibender, kraftvoll-markanter Percussion.

Praxis: Plattenspieler justieren - So geht's

Sehr leise MCs wie das Linn Klyde hatten vielleicht noch etwas mehr Rauschabstand gebrauchen können, ansonsten benahm sich der PHO-700 sehr brav und geräuscharm und empfahl sich als betont dynamischer, offener und vitaler Spielpartner für anspruchsvolle Vinyl-Freunde. Und außerdem als - dank seiner Röhren-Ausgangsstufe - philosophisch wie klanglich optimal passender Kompagnon zu unserem Röhren-Vollverstärker des Monats, dem T.A.C T-22.

Frequenzgang PHO 700
© Archiv/Hersteller

Messlabor

Der Frequenzgang des PHO-700 (rechts) zeigt leichte Ungenauigkeiten in der RIAA-Entzerrung, die eher kosmetischer Natur sind. Die MM-Eingangskapazität ist etwas hoch (400pF), was mit Normsystem einen leichten Resonanzbuckel ergibt. Der geringe Klirr ist röhrentypisch perfekt  strukturiert (o.Abb.). Ebenfalls typisch Röhre: der hohe Ausgangswiderstand (900Ω) - an kurzen Kabeln kein Problem. Störabstand: 83dB mit MM, 68dB mit MC.

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