Testbericht
SACD/CD-Player Teac X 05
Durch ein Dachfenster im SACD/CD-Player Teac X 05 (5000 Euro) kann man ein Wunder der Feinmechanik bestaunen. Klanglich bewirkt dieses Laufwerk seinerseits Wunder.
- SACD/CD-Player Teac X 05
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"Esoteric" steht im japanischen Unternehmen Teac für alles, was edel, gut und außergewöhnlich ist. Der neue, kompromisslos aufgebaute CD/SACD-Kombispieler Esoteric X 05 (5000 Euro) soll dank eines von Teac selber entwickelten Laufwerks die Messlatte bei der Wiedergabe der Zweikanal-Tonspuren von CDs und SACDs noch höher als bisher setzen.
So erstrebenswert das Projekt, so außergewöhnlich seine Realisierung. Für die Konstrukteure liegt der Schlüssel für ultimativen Klang in der Abspielmechanik. Mechanische Solidität halten sie für fast noch wichtiger als fette Netzteile, pieksaubere Ausgangsstufen oder hochauflösende Konverterchips. Eigens für den X 05 entwickelten sie einen brandneuen Antrieb.
Die Einheit mit der Bezeichnung VRDS Neo VMK 5 presst die Disc von oben mit einer Aluminumplatte gegen einen resonanzarmen Dorn aus Polykarbonat, der die CD antreibt. Oberstes Ziel der Entwicklung war es, jegliche Unwucht und somit Zittern und Zucken zu unterbinden. Unten an der Abspielmechanik verspricht eine präzise, extrem kurz gehaltene Antriebsachse runden Lauf. Darüber soll eine verwindungsfreie Brücke aus einem Verbundwerkstoff mit hoher innerer Dämpfung Antriebsgeräusche und Motorvibrationen effektiv dämpfen.

Gleichlaufschwankungen des Triebwerks korrigiert der X 05 nicht wie herkömmliche Player mit einem Datensilo, das bei Bit-Ebbe mehr Nachschub verlangt. Im Teac hingegen überwachen Sensoren die Drehzahl des Motors und regeln ihn nach, lange bevor das Zwischenlager leerzulaufen droht.
Neben fehlendem Datennachschub könnten noch Lesefehler die Reinheit der Bits beeinträchtigen. Die besten Werte liefert der Laserstrahl, wenn er sich bei der Spurnachführung nicht "verkantet" und sich seine optische Achse exakt in der Mitte der Spur befindet - ein schwierig zu realisierendes Unterfangen. Für die Teac-Entwickler bedeutete es, den Laser auf Schubstangen exakt horizontal zu führen.
Damit er die Position bei der nur 1,6 Mikrometer breiten CD-Spur wirklich präzise halten kann, muss auch das Spielergehäuse absolut stabil sein. Die Basis für Erschütterungsfestigkeit bildet eine fünf Millimeter starke Bodenplatte. Längst nicht ausreichend für den opulenten Netztransformator: Dieser ruht auf einem fünf Millimeter starken Extra-Stahlpodest, das mechanischen Brumm absorbieren soll. Die vier Millimeter starken Aluminum-Seitenwände bewehrte Teac mit einer zusätzlichen Innenverkleidung aus Stahlblech. Der gesamte Spieler ruht auf drei zweistöckigen Füßen mit integrierten, selbstzentrierenden Spikes - ein absolutes Novum.

Selbst scheinbare Nebensächlichkeiten wie die Steuerung der Bewegungsabläufe - angefangen beim sanften Ein- und Ausfahren der Schublade bis hin zum Anpressdruck des Tellers - sind durchdacht. Und patentiert.
Aber selbst die präziseste Mechanik nutzt nur wenig, wenn die Wiedergabelektronik nicht damit Schritt hält. Die ICs zum Decodieren des SACD-Datenstroms orderte Teac bei Sony. Mit den D/A-Wandlern wurden die Japaner beim texanischen Chiphersteller Cirrus Logic fündig.

Der Stereo-D/A-Konverter CS 4398 kam den Entwicklern wie gerufen. Er verfügt über symmetrische Ausgänge und bietet für die SACD-Daten einen Extra-Eingang an. Im DSD-Direct-Modus leitet er den Datenstrom ohne Umwege zu den Wandlern durch. Breitbandige Verstärker könnte der verbleibende Hochfrequenzmüll aber irritieren - zuschaltbare Filter blocken ihn hörbar ab.
Fragen über Klangunterschiede zwischen den symmetrischen und asymmetrischen Ausgängen beantworteten die Hörtester mit: "Es gibt keine!" Gleichgültig, ob die Referenz-Vorstufe Thorens TEP 3800 (5/08) die Stücke von der atmosphärisch aufgenommenen SACD "Hell Or High Water" (Stockfisch) oder von der dynamisch mitreißenden Klassik-SACD "Mahler: Symphony No. 6" (Telarc) über zwei- oder dreipolige Kabel zugespielt bekam, stets meißelte der X 05 die Klangbilder felsenfest. Selbst bei größtem Getöse behielt jeder Musiker seinen Platz; konturierte, straffe Bässe gaben den Takt vor.

Der zum Vergleich angeschlossene Kombiplayer Ayre C 5 XE (6/08) versuchte zwar, mit noch mehr Tiefton-Volumen zu kontern, scheiterte aber an den fast schlagartig einsetzenden Basstiraden und an der unbändigen Dynamik des Teac. Der X 05 brachte die Luft förmlich zum Flirren, zeichnete die Atmosphäre noch vorstellbarer nach und erzeugte mehr Gänsehaut.
Bei der CD-Wiedergabe schenkten sich beide Player nichts. Der Ayre bildete die Aufnahmeräume ausladend breit ab, der Teac lotete sie tiefer aus. Mit unerschütterlicher Abbildung und unbändigem Detailreichtum zog der X 05 den Hörer in die Musik rein. Der Ayre baute die Klangbilder von unten her etwas schwärzer auf, wirkte aber in der Abbildung nervöser.
Stabilität und Glanz: Diese Prädikate verdient der Teac sowohl für die Konstruktion als auch für den Klang.