Testbericht
Sonus Faber Toy Tower + Toy Center
Unnachahmliche Optik und Eleganz - das gelingt stets Sonus Faber am besten. Schon auf der letztjährigen High-End riss die kleine, 900 Euro preiswerte Toy, obgleich nur ein Fotomuster, die Besucher zu Begeisterungsstürmen hin. Die italienische Nobelmarke, sonst Welt-spitze in der Verarbeitung von Massivholz, hat der neuen Serie ein Kleid aus anthrazit-schwarzem, minimal blau schimmerndem Rindsleder gegeben.

Doch die Minibox ist klein - zu klein für richtigen Tiefbass, einen passenden Subwoofer gibt es nicht. Ihren Idealplatz findet sie als Rearbox in Kombination mit der deutlich potenteren Standbox Toy Tower. Die für Sonus-Verhältnisse geradezu als Preis-Leistungs-Sensation durchgeht: eine echte 3-Wege-Box mit 18er-Nomex-Bass, leicht nach hinten geneigter Schallwand und dem gleichen edlen Lederfinish für gerade einmal 1800 Euro. Fehlt im Quintett noch der Mittenkanal, der Toy Center - auch er ist vorbildlicherweise vollkommen identisch zu den anderen Boxen mit speziell für Sonus Faber maßgeschneiderten Chassis bestückt, was bei Musik-SACDs und Blu-rays klangliche Homogenität verspricht. Besonderes Sonus-Merkmal ist der Ringradiator mit Seidenmembran, der für ein besonders klares Klangverhalten am obersten Ende des Übertragungsbereiches sorgen soll.

Leicht könnte man den Namen "Toy" allzu ernst nehmen - in diesem Fall wäre ein Hörtermin dringend zu empfehlen: Die schlanke Tower spielt, so sie wandnah aufgestellt wird, wie eine ganz große Box und straft allen Spott Lügen. Chris Jones' "No Sanctuary Here" (AUDIO Great Music 5) punktete mit riesiger Dynamik und nicht übertriebenem, doch sattem und klar konturiertem Fundament, bei dem selbst eine wirklich auf Power gezüchtete großvolumige Box wie die Quadral Ultra 9 (AUDIO 3/07) nur noch quantitativ an der Tower vorbeizog. Während die Quadral klassische Klänge eher relaxt und warm anging, empfahl sich die Toy Tower als detailgenauer, etwas überpräziser Monitor, in ihrem Wesen der Sonics Argenta ebenso ähnlich wie den größeren Sonus-Faber-Modellen.

Verstärkte man das Set um zwei kleine Toy als Rear-Lautsprecher sowie den Center, stand einem Begeisterungssturm nichts mehr im Wege: In "Hancock Island" (Chesky, in-akustik) zauberte sie jazzige Probenraumatmosphäre, bei Saints-Saens Orgelsinfonie (Eschenbach) gar einen riesigen Konzertsaal nebst fabulös gewaltiger Orgel. Gegenüber Sets mit Subwoofer mag ein wenig Druck fehlen, auch pflegte das Toy-Quintett Aufnahmedetails etwas übergenau herauszuarbeiten, doch derart realistische Klänge aus einem so kompakten wie edlen Set hatte man speziell bei unteren Zimmerlautstärken, einer Spezialität der Sonus, im AUDIO-Hörraum selten vernommen.
Sonus Faber Toy Tower + Toy + Toy Center
Sonus Faber Toy Tower + Toy + Toy Center | |
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Hersteller | Sonus Faber |
Preis | 3400.00 € |
Testverfahren | 1.0 |