Standlautsprecher

Sonus Faber Venere S im Test

26.7.2022 von Malte Ruhnke

In der italienischen Manufaktur gefertigt, mit Echtholz furniert: Die Sonus Faber Venere S legt einen klasse Auftritt hin. Gilt das auch für den Klang? Wir haben die Box getestet.

ca. 2:35 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Sonus Faber Venere S
Sonus Faber Venere S
© Sonus Faber

Pro

  • audiophile, homogene und spielfreudige Box
  • fühlt sich auch in kleinen Räumen und wandnah sehr wohl

Contra

  • klingt deutlich schlanker, als sie aussieht

Fazit

stereoplay Testurteil: 81 Punkte; Klang: absolute Spitzenklasse (60 Punkte); Preis/Leistung: sehr gut


Hervorragend

Dass die Lautsprecher von Sonus Faber aus Norditalien stammen - die Wiege der Geigenbaukunst namens Cremona gleich um die Ecke -, bedurfte eigentlich kaum einer Erklärung für diejenigen, die die edlen handgefertigten Skulpturen einmal aus eigener Anschauung begutachten durften. Und diese Tradition lebt in den Spitzenmodellen von der Aida bis zur Olympica-Serie auch fort. Doch in den letzten Jahren schielte man unter dem Dach der italienischen Fine Sounds Group, die auch renommierte US-Marken wie McIntosh und Wadia in ihrem Portfolio hat, zunehmend auch ein wenig nach dem breiteren Markt mit kompetitiveren Preisen. Tradition und Noblesse, gewiss, doch auch ein Normalverdiener sollte sich eine Sonus Faber leisten können, weshalb die Venere-Serie zugunsten besserer Kalkulation in Fernost gefertigt wurde.

Für das Spitzenmodell Venere S kehren die Italiener jetzt zurück zu ihren Wurzeln und leisten sich eine Manufakturproduktion im eigenen Land. Rundum Echtholzfurnierung, Seidenlackierung und das Gewisse Extra bei der Verarbeitung inklusive. Doch rechtfertigt das allein den Mehrpreis von 1500 Euro gegenüber der Venere 3.0?

Sonus Faber Venere S
Sonus Faber Venere S
© Sonus Faber

Volle Bestückung

Mittel- und Hochtöner teilt sich die Spitzenbox mit ihrer kleineren Schwester: Der 15-cm-Konus mit einer strukturiert verbackenen Membran aus Polypropylen arbeitet als reiner Mitteltöner von 250 bis 2500 Hz. Darüber übernimmt eine mit 29 Millimetern ungewöhnlich große Gewebekalotte, die schon vor dem Weben für besseres akustisches Verhalten beschichtet wird. In der Venere S spielt sie nicht in einem großen Waveguide, sondern in einer kleineren Behausung mit entsprechend weiterem Öffnungswinkel.

Die Frequenzweiche arbeitet nach dem phasenschonenden "Progressive Slope"- Konzept. Das heißt: Im Übergangsbereich sind die Flankensteilheiten sanfter und werden dann immer steiler, je weiter sich die Frequenz von der Trennung entfernt.

Die lyraförmig verjüngte Form des Gehäuses soll die Wände gegen Resonanzen stabiler machen und inneren stehenden Wellen vorbeugen. Offensichtlich waren die Designer so von der Form begeistert, dass sie kein sichtbares Reflexrohr wollten. Eine Bassunterstützung gibt es dennoch: Sie sitzt im Boden der Box im spinnenförmigen Alu-Standfuß.

Aluminium ist überhaupt das Material, das den Oberflächenmix perfektioniert; neben dem dezent eingesetzten Glasdeckel sind der Fuß und alle Einfassungen der Chassis in dem Leichtmetall gehalten. Ein Trio von schwarz eloxierten Aluminium-Konen im 18-cm-Format arbeitet im Bass parallel und suggeriert schon optisch eine bassmächtige Veranstaltung.

Sonus Faber Venere S Mitteltöner
Der 15er-Konus besteht aus Polypropylen, das geprägt und dann verbacken wird, was hohe innere Dämpfung und Steifigkeit garantieren soll. Die Schwingspule fällt sehr klein aus, was auf einen Mitteltöner hindeutet; Sicke und Zentrierung zeigen dagegen höhere Reserven als bei einem Bass.
© Sonus Faber

Kleinmonitor im XL-Format

Doch selten täuschte der optische Eindruck so sehr: Die Venere S tönte so gar nicht voluminös und langsam, wie man es ihr angesichts von Größe und stilvollem Auftritt vielleicht zugetraut hätte. Chris Jones' "No Sanctuary", das bei unzureichend kontrollierter Membranfläche schon einmal ins Bullig-Schwammige tendiert, tönte über die Venere fast schlank und pointiert und gewann eine ungekannte Leichtigkeit. Dafür sorgten auch die exzellente Raumausleuchtung und die mühelos transparente Stimmdarstellung.

Bei Brahms' Klaviertrio Nr. 1 in der schwelgerischen alternativen Version des Trio Testore (SACD) war das schon eine Spur zu kammermusikalisch leichtfüßig, wenn auch im besten Sinne audiophil und sehr spielfreudig, sodass die Tester der großen Box etwas Unterstützung durch die Rückwand zudachten (30 cm erwiesen sich als ideal). Dann versprühte die Venere auch bei Johnny Cashs "Solitary Man" einen Charme, wie man ihn eigentlich nur von audiophilen Zwei-Wege-Monitoren kennt: extrem homogen, neutral, stimmig und holografisch, mit einem zwar durchaus vorhandenen, aber in der Masse eher zurückgenommenen Tiefbass.

Fazit

So ist das Comeback nicht nur optisch gelungen; für Freunde wandnaher Aufstellung und monitorhaften Charmes erinnert die Venere S an beste Vertreter der Gattung aus dem Hause Sonus - wie die Cremona Auditor M. Nur mit standesgemäßer Dynamik und dem Charme eines echten italienischen Klangmöbels. Bellissimo!

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