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Standlautsprecher

Sonus Faber Principia 5 im Test

Der Name Sonus Faber steht für gehobene Holzkunst und gehobene Preisschilder. Der neue Principia-Standlautsprecher dagegen ist bescheiden und preiswert – und geht klanglich zurück zu den Wurzeln. Wir haben die Sonus Faber Principia 5 getestet.

Autor: Malte Ruhnke • 30.11.2016 • ca. 2:15 Min

Sonus Faber Principia 5
Sonus Faber Principia 5
© Sonus Faber

Leder, Hochglanzlack und Echtholz: Für viele HiFiisten, die nicht dem klanglichen Charme der Lautsprecher aus Vicenza erlegen waren, definierten sich die Sonus-Faber- Skulpturen vor allem über die italienischen Tugenden Design, Instrumentenbau und Oberflächenveredelung. Was Preise zur Folge hatte...

Pro

  • durchgehend sehr sauberer Klang
  • genügsam mit mittlerem Leistungsbedarf
  • kommt auch mit mäßig stabilen Amps gut zurecht

Contra

  • nur im Tiefbass etwas rasch steigender Klirr

Fazit

stereoplay Testurteil: Klang: Spitzenklasse (54); Preis/Leistung: sehr gut; Gesamturteil: 72 Punkte

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Leder, Hochglanzlack und Echtholz: Für viele HiFiisten, die nicht dem klanglichen Charme der Lautsprecher aus Vicenza erlegen waren, definierten sich die Sonus-Faber- Skulpturen vor allem über die italienischen Tugenden Design, Instrumentenbau und Oberflächenveredelung. Was Preise zur Folge hatte, die die edlen Kunstwerke für den Normalverdiener unerschwinglich oder zumindest unvernünftig gemacht haben. Der jüngste Spross dieser Philosophie ist das Modell Cremonese, für das 40.000 Euro aufgerufen werden.

Die neue Principia-Serie kann man als einen radikalen Bruch mit alten Prinzipien sehen: Die Gehäuseoberfläche wurde, um Geld zu sparen, mit Strukturfolie ausgeführt, die Konstruktion ist auf Großserienfertigung ausgelegt, und das Budget floss großteils in die Entwicklung der Treiber und die akustische Abstimmung.

Neue Preisregionen

Das dürfte den Italienern völlig neue Käuferschichten erschließen, gehen doch die Kompaktboxen mit den Nummern 1 und 3 bereits für 550 bzw. 650 Euro das Paar über den Ladentisch, die Standmodelle 5 und 7 für 1200 bzw. 1500 Euro.

Kann ein solcher Schwenk gelingen? Aus technischer Perspektive gibt es keinen Anlass zur Kritik: Die Chassis wurden extra für die Principa-Reihe entwickelt, und das offensichtlich mit der gleichen Sorgfalt wie die 25-mal so teuren Pendants. So kommt eine etwas vereinfachte Version der klassischen 29-mm-Seidenkalotte zum Einsatz, die sich im Hörbereich mustergültig verhält und nur zu leichten Bündelungseffekten oberhalb 8 kHz neigt. Was wiederum den Frequenzbereich darunter durch den zweiteiligen Waveguide, der in die Schallwand eingelassen ist und den Treiber von selbiger entkoppelt, auf ein harmonisches Miteinander bringt.

Zwei-Wege-Filterung
Die Weiche der Principia 5 beherbergt durchweg hochwertige Bauteile von Luftspulen bis Folienkondensatoren im Signalweg. Die Zwei-Wege-Filterung wagt eine Balance zwischen Phasenverhalten und mittelsteilen Flanken.
© Sonus Faber

Die Principia 5 ist als Zwei- Wege-Box ausgeführt, was besonders den mit 15 cm recht kompakten Tiefmitteltönern, die unterhalb 2500 Hz parallel spielen, einiges abverlangt. Was von vorn wie Aluminium aussieht und sich entsprechend stabil anfühlt, ist eine Membran aus Polypropylen mit Spezialbeschichtung und einer sehr trickreichen Staubschutzkalottengeometrie, die für Stabilität sorgt. Denn die Schwingspule fällt mit einem Zoll relativ klein aus, zugleich müssen beide Konen höhere Hübe bewältigen.

Der Antrieb ist dementsprechend stark; Sicke und Zentrierung versprechen hohe Hübe. Die sind auch notwendig, denn die Bassreflex-Abstimmung des leicht nach hinten geneigten Gehäuses ist mit 40 Hz sehr niedrig gehalten und bringt kaum Wirkpegel in den Hörraum, die Membranen müssen also Schwerarbeit leisten.

Klassischer Charakter

Was der Principa 5 besonders mit etwas Wandunterstützung im Hörraum eindrucksvoll gelang: "Unchained Melody" von der stereoplay-CD "Ultimate Tunes Vol. 3" stellte sie bei 50 cm Wandabstand mit satter Tonalität, räumlich panoramenhaft und extrem holografisch in den Raum und wuchs dabei über die Basisbreite selbst in einer Nahfeld- Anordnung klanglich deutlich hinaus. Im Stimmbereich neigte sie zu Charme und Wärme, stellte Klaus Florian Vogt bei "Helden" etwas weiter vom Hörer entfernt auf und nahm Tenorstimme und Blechbläsern etwas Attacke und Direktheit.

Obwohl sie geringe Abstände bevorzugt, war sie absolut kein Nahfeldmonitor, sondern wirkte auf Aufnahmen wie Rushs "2112" eher sanft, ohne zu glätten oder den historischen Charme zu nehmen. Mit der warmen Abstimmung trifft Sonus Faber die Tugenden vergangener Modelle - zum ungewohnt unschlagbaren Preis.

Fazit

Reduktion auf alte Klangtugenden. Spielt räumlich weit und superb holografisch, stimmschön, farbstark und charmant. Erstaunliche Dynamik, lässt allenfalls Tiefbass und präsente Attacke vermissen.

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