Sonus Faber Venere 3.0 im Test
Bei Sonus Faber bekommt man mit der Venere 3.0 eine Standbox, die durch einen warmen Klang und ihren guten Preis besticht. Mehr dazu in unserem Test.

Wer den Namen Sonus Faber hört, schaut schnell in sein Portemonnaie: Die Lautsprecher der Italiener stehen im Ruf, stets edel und stets teuer zu sein. Nun will Sonus Faber mit neue Wege beschreiten: Die große Aida-Box dient als Design-Vorbild für die deutlich günstigere Venere-Serie. Wir h...
Wer den Namen Sonus Faber hört, schaut schnell in sein Portemonnaie: Die Lautsprecher der Italiener stehen im Ruf, stets edel und stets teuer zu sein. Nun will Sonus Faber mit neue Wege beschreiten: Die große Aida-Box dient als Design-Vorbild für die deutlich günstigere Venere-Serie.
Wir haben die zweitgrößte unter den Standboxen zum Test einbestellt, die Venere 3.0. Schwächen sieht man keine. Die Holzverarbeitung ist edel, der Lack perfekt. In dieser Tradition steht auch die geneigte Oberseite, die von einer Platte aus gehärtetem Glas veredelt wird. Glas kommt auch in der Bodenplatte mit ihren Spikes zum Einsatz. Die Gesamtform wurde wie die große Aida der Lyra entlehnt – was beispielsweise effektiv hilft, stehende Wellen zu unterdrücken.

Eben so konsequent schreiten die Italiener bei der Auswahl der Chassis voran. Besonders auffällig ist die große Seidenkalotte oben. Es handelt sich um einen 29-mm-Hochtöner aus deutscher Seide, eingefasst in eine ebenfalls recht große Hornschallführung. Bei überraschend tiefen 2300 Hertz geht es hinunter zum Mitteltöner.
Hier hat sich Sonus Faber für eine 15-cm-Membran mit Phaseplug entschieden. Das Material selbst besteht aus Polypropylen, das wie Stoff gewoben und anschließend verbacken wurde. Sonus Faber nennt das „Curv“ und formt daraus auch die beiden Bass-Chassis, ein Pärchen mit jeweils 18 cm in der Diagonale, die unter 220 Hertz aufspielen. Eines der beiden Chassis wird dabei leicht ausgeblendet, weshalb wir vor einer echten 3,5-Wege-Konstruktion stehen. Die Chassis gibt Sonus Faber bei Seas in Kundenauftrag.

Eben so konsequent schreiten die Italiener bei der Auswahl der Chassis voran. Besonders auffällig ist die große Seidenkalotte oben. Es handelt sich um einen 29-mm-Hochtöner aus deutscher Seide, eingefasst in eine ebenfalls recht große Hornschallführung. Bei überraschend tiefen 2300 Hertz geht es hinunter zum Mitteltöner.
Hier hat sich Sonus Faber für eine 15- cm-Membran mit Phaseplug entschieden. Das Material selbst besteht aus Polypropylen, das wie Stoff gewoben und anschließend verbacken wurde. Sonus Faber nennt das „Curv“ und formt daraus auch die beiden Bass-Chassis, ein Pärchen mit jeweils 18 cm in der Diagonale, die unter 220 Hertz aufspielen. Eines der beiden Chassis wird dabei leicht ausgeblendet, weshalb wir vor einer echten 3,5-Wege-Konstruktion stehen. Die Chassis gibt Sonus Faber bei Seas in Kundenauftrag.
Hörtest
Als erste Test-CD ließen wir eine Luxusaufnahme rotieren. Verdis Otello beginnt mit einem Sturm, es tosen die Winde und das Orchester, es donnert, dazu krachen die Kanonen. Keiner hat dieses Brausen schöner dirigiert als Herbert von Karajan in seiner frühen Decca- Aufnahme. Vor allem spielen auch die Tontechniker mit, das hat Wucht und Hochdynamik. So mancher Lautsprecher ist heillos überfordert.

Es gilt Ordnung zu schaffen und einen stattlichen Bass auszustellen. Genau das gelang der Venere 3.0. So elegant sie auch aussieht – diese Box hat ordentlich Schub in der Tiefe. Ihr Kanonendonner ertönte zwar nicht ultratief, aber konturenstark und mit dem nötigen Plopp aus der Boxenachse. Herrlich dazu die Staffelung von Chor und Orchester. Messerscharf schnitt sich der Auftritt von Mario del Monaco in der Titelrolle aus dem Geschehen. Besser kann man dieses wohlkomponierte Chaos kaum auflösen.
Was dabei ebenfalls auffiel: Die Venere 3.0 gab sich tendenziell warm, das war zwar hochauflösend, aber zu keinem Zeitpunkt scharf oder gar bissig. Uns war schnell klar: Dieser Lautsprecher taugt auch für lange, entspannte Hörsitzungen. Endlich die Finalszene: Otello stimmt vor seinem Tod eine kurze Kantilene an. Hier ist vor allem der Mitteltöner gefordert, der streng auf Achse bleiben muss. Dazu gehört noch die Luftigkeit des Hochtöners. Beides bildete die Venere 3.0 wunderbar ab. Dieser Lautsprecher beherrscht eine ureigene italienische Kunstform – den Belcanto. Er kann singen. Allein dafür möchte man ihn schon lieben.
Wir halten fest: Große Oper kann diese Box schon mal. Doch wie steht’s mit Pop und Rock? Wir legten eines unserer Lieblingsalben der jüngeren Vergangenheit auf, „Push The Sky Away“ (2013) von Nick Cave. Der legendäre australische Sänger, dessen Karriere einst bei der Post-Punk-Band The Birthday Party Fahrt aufnahm, präsentiert hier großartige Balladen in einer ebenso groß angelegten Abmischung. Bei manchen Songs bebt ein Subbass, der die Membranen erzittern lässt. Auch das muss man können. Und die Venere 3.0 erschuf daraus einen stattlichen Druck. Das hatte Format, ohne zu angestrengt zu klingen.

Dazu die charaktervolle Singstimme von Nick Cave: Sie verlangt Präzision in der Abbildung, zudem etwas Samt, um die rauen Töne zu kitten. Hier kam wieder die Belcanto- Vorliebe der Venere 3.0 zum Vorschein. Das war äußerst konzentriert und punktgenau, eine wunderbare Einheit aus Eleganz und Drive.
Das wollten wir nochmals mit Stressmusik pur vergleichen: In der „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz geht es darum, dass ein unglücklich verliebter Künstler seinen Kopf zu verlieren droht. In diesem „musikalischen Drama“ (Berlioz) gibt einen Drogenrausch und dazu noch einen veritablen Marsch zum Schafott. Eine der schönsten Einspielungen hat Sir Georg Solti mit dem Chicago Symphony Orchestra vorgelegt. Und hier geht es zur Sache: Die Dynamik ist exorbitant, der Marsch ist ein Fest des Grauens. Solche Musik kann man nicht stressfrei und relaxt wiedergeben, da muss sich auch ein Lautsprecher engagieren. Was die Venere 3.0 tat. Es brodelte in den Streichern, es schnitten die Blechbläser durch die Luft. Stark.
Fazit
Mit der Sonus Faber Venere 3.0 klang alles leicht und selbstverständlich. Wirklich, dieser Lautsprecher empfiehlt sich für lange, stressfreie Hörsitzungen. Ganz stark dazu auch die räumliche Abbildung. Grundsätzlich punktete die Venere 3.0 mit ihrer tendenziell warmen Art. Sie spendierte reichlich Samt, etwa bei den Singstimmen. Ein wunderbarer Lautsprecher, der das Belcanto beherrscht – bravo!