Sony PS-HX 500 im Test
Mehr zum Thema: SonyMit dem Sony PS-HX 500 kann man für 500 Euro ein ganzes Paket von Dienstleistungen einkaufen: einen Abspieler für LPs und Singles, samt einem Aufhelfer für schwache Signale – und einen Verbinder zur digitalen Welt. Guten Ton gibt’s frei Haus dazu.

Er weckte Begierde. Als Sony einen nagelneuen Plattenspieler vorstellte, stand sofort ein Test fest. Schließlich war Sony als Digitalpionier über Jahrzehnte jeglicher analoger Aufrüstung unverdächtig geblieben. Und auch das Engagement des einstigen Platzhirschen im Audiobereich ...
Er weckte Begierde. Als Sony einen nagelneuen Plattenspieler vorstellte, stand sofort ein Test fest. Schließlich war Sony als Digitalpionier über Jahrzehnte jeglicher analoger Aufrüstung unverdächtig geblieben. Und auch das Engagement des einstigen Platzhirschen im Audiobereich hatte sich in sehr überschaubare Anstrengungen zurückentwickelt, wenngleich der japanische Multi seit geraumer Zeit mit einigen ernstzunehmenden High-Resolution- tauglichen HiFi-Geräten wieder von sich hören lässt.
Der markante Aufkleber "Hi-Res Audio" prangt auch auf der Front des PSHX 500, wie Sonys neuer Dreher mit vollem Namen heißt. Ohne einen externen Analog-Digital-Wandler zu bemühen, gibt der 500er über eine rückwärtige USB-Schnittstelle das analog Abgetastete als digitalen Zahlenstrom aus. Das ist nichts Neues, denn auch Hersteller wie Pro-Ject oder Audio Technica setzen auf dieses Feature; inzwischen sind sogar schon 50-Euro-Plattenfräsen aus den Untiefen des Massenmarktes damit ausgerüstet. Über die Klangkünste solcher Hobel allerdings schweigt des Sängers Höflichkeit.
Beim Sony indes rückt der eingebaute Hochleistungs-Chip Burr Brown PCM 4202 nicht nur WAV-Daten bis zu 24 Bit/192 Kilohertz raus, was schon audiophile Meriten hat, sondern löst das analoge Signal auch in den Direct Stream Digital (DSD) auf. DSD wurde einst von Sony mitentwickelt, um unter anderem alte analoge Tonbänder in einer höheren als der unbefriedigenden CD-Auflösung digital zu konservieren. DSD, auf Super Audio CD auch körperlich zu greifen, erfreut sich wieder zunehmender Beliebtheit. Körperlos jodelt der PCM4202 das 1-Bit-Signal nicht nur mit normaler (DSD 64), sondern auch mit doppelter Abtastfrequenz (DSD 128) raus.
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Die Anwendungssoftware für den hauseigenen Windows- oder Mac-Rechner liegt auf CD bei. Es gibt sie zur Not auch im Internet, sie ist in Nullkommanix geladen und - pardon - idiotensicher zu bedienen. Ein Riesenlob vom Autor. Die Funktionalität "Schnelles und problemloses Digitalisieren von LP- und Single- Schätzen" steht damit einschließlich Archivieren, Betiteln und Verschlagwortung auch dem Nicht-Fachmann offen. Doch da ist ja noch was ?
Richtig, auch als Plattenspieler muss sich der Riementriebler (kleiner Motorpulley, Flachriemen um Innenring unterm Teller) bewähren. Rein äußerlich macht der "Brett"-Spieler einen guten Eindruck mit seinem zweckmäßigschlichten Design, dem 30 Millimeter starken, schwarz lackierten MDF-Korpus, dem sauber abgeschliffenen Aluminium- Teller und vor allem dem vertrauenerweckenden, offenbar selbstentwickelten Arm. Den Tonabnehmer kaufte Sony zu: Wer auf das Moving-Magnet-System Audio Technica AT 95 E wettet, dürfte gute Karten haben.
Doch war der gute Pickup zunächst kaum wiederzuerkennen. So mulmig, glanz- und lustlos spielt dieser bewährte Kämpe doch sonst nicht auf? Des Rätsels Lösung: Die Jury hatte - nach einer notwendigen Geschwindigkeitskorrektur, siehe Messlabor - auf Line-Ausgang geschaltet, also den eingebauten PreAmp mit dem Entzerren und Vorverstärken der leisen MM-Signale betraut. Doch der taugt allenfalls für Hintergrundbeschallung oder fürs Überbrücken, bis ein gescheiter Phono-Pre im Hause ist. Im Hörraum stand gerade der Musical Fidelity V90-LPS (um 180 Euro), der dem Sony prompt mächtig auf die Füße half.
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Da waren sie wieder, die analoge Spritzigkeit und Wucht: Peter Gabriel ("Intruder"), Tori Amos ("Pretty Good Year") und Axl Rose von Guns'n'Roses ("Paradise City") legten wie entfesselt los und behielten dabei ihre charakteristischen Klanggewänder an. Bassstabilität, Abbildungsschärfe und Durchzeichnung stellten auch gehobene Ansprüche zufrieden. Na bitte, geht doch.
Fazit
Wir freuen uns, dass sich Sony weiter für HiRes-Audio engagiert - und sei es mit einem Plattenspieler. Der dient sich als zweckmäßiger Brückenbauer zwischen analoger und digitaler Welt an. Die Bedienung der entsprechenden Software dürfte auch Digitalmuffeln nach kurzer Zeit Spaß machen. Und wenn es ums reine Plattenhören geht, lässt einen der PS-HX 500 auch nicht unhöflich allein. Mit einer ordentlichen Phonostufe trifft der Multi-Dienstleister einen richtig guten Ton. Angesichts des Preises ein Hit.
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