UHD-Laser-Projektor
Sony VPL-XW5000ES im Test
Seit Anbeginn der 4K-Ära dominiert Sony den Markt für höchste Auflösung bei 3-Chip-Projektoren. Jetzt kommt die größte technische Veränderung seit Jahren. Wir haben den VPL-XW5000ES von Sony getestet.

Sony konnte schon 2011 mit 4K-Heimkinobeamern am Start sein, weil die Basistechnik der hauseigenen Kinosparte entliehen wurde, die schon lange vor dem Durchbruch von Ultra-HD daheim viele Lichtspielhäuser mit professionellen Projektoren versorgt hatte. Das bildgebende Herz waren dabei die selbst entwickelten SXRD-Chips.
Diese Technik basiert auf LCD-Schichten, die nicht durchscheinend, sondern auf einem Spiegel aufgebracht sind, damit sie dezenter angesteuert und leichter gekühlt werden können. Und weil jeweils ein solcher Chip für jede Grundfarbe der Filmbildes zuständig ist, sind in einem Sonybeamer drei davon verbaut. Nicht nur auf den ersten Blick etwas befremdlich war, dass die Auflösung der Panels eher der Kinowelt angepasst schien, als auf die Verhältnisse zu Hause abgestimmt zu sein.
Zwar bilden überall 2160 Zeilen die Basis, jede Übertragung nach Hause oder auf Konserve liefert aber 3840 horizontale Pixel im 16:9-Format. Sony setzte jedoch konsequent auf das 17:9-Format mit 4096 Bildpunkten. Damit kommt man dem Seitenverhältnis der meisten Kinofilme zwar näher, jedoch musste oft ein klein wenig skaliert werden – und hier ist das Risiko von Schärfeeinbußen oder Kantenflimmern immens.
Sony VPL-XW5000ES: Optimale Einstellungen
Einstellung | Wert |
---|---|
Bildmodus | Referenz |
Kontrast | 98 |
Helligkeit | 52 |
Farbe | 51 |
Schärfe | 50 |
Gamma | 2.4 |
Farbtemp | D65 |
RGB-Gain | 0, -4, 0 |
Aufstellung | Zoom, Fokus und Lensshift sind mechanisch einzustellen, aber in einem sehr guten Umfang, der für große Heimkinos passt. |
Gaming | In Full-HD nimmt der Sony 120 fps entgegen. Dann schafft der Gamemode eine Latenz von 14 ms. |
Aber darin liegt ja gerade der große Spaß am Hobby Heimkino. Man kann je nach Leinwandformat und Film eine Menge herumspielen. Von der pixelgenauen Wiedergabe mit seitlichem Überstand, über die etwas brillantere Nutzung der vollen Chips mit Mattierung der schwarzen Balken, bis hin zur Integration einer zusätzlichen anamorphen Linse, die echtes Cinemascope ins Heimkino zaubert, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Und die Sonybeamer waren immer bereit für alle Schandtaten, denn sie besaßen ja großartige, motorisch betriebene Objektive mit Zoom- und Shiftspeichern. Doch damit ist jetzt Schluss.

Echtes Ultra-HD
Der neue Sony VPL-XW5000ES und sein großer Bruder VPL-XW7000ES (15 000 €) setzen auf neue SXRD-Chips, die von 0,74 auf 0,61 Zoll verkleinert wurden und nun die native Ultra-HD-Auflösung besitzen. Und weil dann der Normalbürger nicht mehr so viel zoomen und shiften muss, wurde im „Einstiegsgerät“ die Motorik am Objektiv eingespart.
Man richtet den Beamer auf seine 16:9-Leinwand aus – und fertig. Dabei sind die Rädchen für den Lensshift modern hinter einer magnetischen Abdeckung verborgen. Genau wie Zoom und Fokus funktioniert die Ausrichtung präzise und haptisch einwandfrei. Sony hat nach eigenen Angaben für die kleineren SXRD-Chips das komplette Chassis überarbeitet.
Von außen fällt nur das kompaktere Gehäuse auf, doch auch Kühlung und natürlich Optik inklusive Polarisatoren konnten angepasst werden. Und das ist äußerst gut gelungen, denn Sony hat das eingesparte Budget in eine massive Aufwertung der Lichtquelle investiert.
Wer denkt, der VPL-XW5000ES sei wegen seines Namens der Nachfolger des VW590ES (7000 €), oder wegen seines Preises gar nur des VW290 (5500 €), wird überrascht. Das Gerät besitzt blaue Laser als Lichtquelle, die Z-Phosphor bestrahlen. Und damit lässt es die Lichtleistung der beiden genannten Vorgänger weit hinter sich und spielt in einer Liga mit dem VPL-VW790ES, für den Sony noch stolze 12.000 Euro verlangte.
Bei unseren Messungen erreichte der Beamer mit 2200 Lumen sogar 10 % mehr als vom Datenblatt versprochen – wohlgemerkt: bei kalibrierten Farben. Und bei dem vielen Licht bleiben die kleineren Chips sogar deutlich kühler als früher. Jedenfalls ist die Geräuschentwicklung selbst bei maximaler Leistung als flüsterleise zu bezeichnen, wobei die austretende Luft nicht einmal richtig warm ist. Wunderbar.
Testergebnisse: Sony VPL-XW5000ES
Kategorie | Wert |
---|---|
Bildqualität: | 387 von 435 Punkten |
Ausstattung: | 66 von 100 Punkten |
Bedienung: | 44 von 55 Punkten |
Verarbeitung: | 47 von 60 Punkten |
Gesamt: | 544 von 650 Punkten, sehr gut |
Auch die Befürchtung, kleinere Linsen ohne kostspielige Motorik könnten die ultrahohe Auflösung vermiesen, wurde beim ersten Betrachten sofort zerstreut. Im Gegenteil: In der Bildmitte zeigten sich allerfeinste Kontraste, die teureren Geräten durchaus gleichwertig erschienen. Das könnte allerdings auch an der Selektion unseres Testgerätes mit der Seriennummer 8 gelegen haben, das frisch vom Werk und ohne Macken im Karton angeliefert wurde. Früher bekamen wir oft Muster, die schon einiges hinter sich hatten, und bei denen die Konvergenz auch mit dem Panelabgleich nicht mehr gerettet werden konnte.
Beim XW5000ES zeigte sich so ein äußerst brillantes Bild mit selten dagewesener Schärfe. Und da hatten wir den Schärfeturbo „Realismus“ in Sonys hervorragendem Bildprozessor „X1 Ultimate for Projector“ nicht einmal gezündet. Dieser bietet alles in allem die beste Bildaufbereitung, die man im Beamermarkt kennt. Neben dieser intelligenten Nachschärfung und Artefaktfiltern gibt es auch ein automatisches HDR-Tonemapping, das die Durchzeichnung verbessert.
Dabei lässt sich der Punkt des Weißclippings leicht manuell mit dem Kontrastregler justieren. Das klappt auch nicht mit jedem Beamer so einfach. Natürlich bleibt das Bild nicht bis in die Ecken so scharf wie bei den viermal teureren Brüdern mit ihren ARCF-Linsen, doch auch hier passt das mechanisch-optische Konzept des XW5000 gut. Nur wer viel shiftet, nimmt die Schaltung in Anspruch, die Bildränder nachschärft und so versucht, optische Mankos auszugleichen. Das kann nie perfekt gelingen.

Wenig Luft nach oben
Betrachtet man, dass dieser Laserbeamer die Lichtleistung doppelt so teurer Geräte besitzt und dazu noch messerscharf ist, fragt man sich, welche Argumente Sony für den großen Bruder XW7000 hat. Für 15.000 Euro besitzt dieser eben eine komfortable Objektivmotorik mit 2,1-fachem Zoom und soll mit 3200 Lumen nochmals gehörig mehr Lichtpower bieten.
Auch beim Schwarzwert dürfte noch etwas Luft nach oben sein. Hier liegt der XW5000 auf dem hohen Niveau seiner Lampenvorgänger, ist aber deutlich vom doppelt so teuren VW790ES entfernt. Mit der richtigen Einstellung der dynamischen Lasersteuerung dimmt sich der Beamer aber auch in dunklen Szenen etwas herunter, was die Bilder wieder satter erscheinen lässt.
Vortrefflich ist wieder einmal die Voreinstellung „Referenz“ für Farben und Helligkeitsverhältnisse von HDTV und HDR gelungen. Selbst Look und Brillanz von Mischfarben passen exzellent, allein die versprochenen 95 % DCI-Farbraum von HDR konnten wir nicht erzielen. Mit einer Abdeckung von nur 89 % (entspricht 66 % BT.2020) liegt er auf dem Level maximaler Buntheit seiner Vorgänger.
Man vermisst allerdings nur die sattesten Rottöne neon-futuristischer HDR-Filme. Allein TV-Geräte und neueste 3-LED-Beamer haben hier einen Systemvorteil. Die Gesamtperformance des Sony VPL-XW5000ES setzt in seiner Klasse jedenfalls neue Standards.
Fazit
So viel Ultra-HD Laserschärfe in einem so kompakten Projektor gab es noch nie. So stellt sich der erst mal hoch erscheinende Preis als echtes Schnäppchen heraus.