Dual CS 529 im Test: Komfort und Klang vereint – Vollautomatik für Vinyl-Fans
Vollautomatische Plattenspieler sind immer noch selten. Und gut klingende, bezahlbare noch seltener. Dual bietet nun mit dem CS 529 einen Dreher, der im Ton an gute alte Zeiten erinnern und beim Komfort an die Moderne anknüpfen soll.

Analog-Revival hin oder her: Nach dem Comeback der Plattenspieler spielen die früher allgegenwärtigen Vollautomaten kaum mehr eine Rolle. Die Gründe mögen mannigfaltig sein: die teure Mechanik etwa. Für die Zauberhand, die den Tonarm auf Knopfdruck über die Einlaufrille der ausgewählten Schal...
Analog-Revival hin oder her: Nach dem Comeback der Plattenspieler spielen die früher allgegenwärtigen Vollautomaten kaum mehr eine Rolle. Die Gründe mögen mannigfaltig sein: die teure Mechanik etwa. Für die Zauberhand, die den Tonarm auf Knopfdruck über die Einlaufrille der ausgewählten Schallplattenseite führt, ihn dort punktgenau absenkt und am Ende wieder nach Erreichen der Auslaufrille zuverlässig abhebt und in die Ausgangsposition zurückführt.
High-Ender rümpften zwar schon immer und noch immer die Nase über das Bequemlichkeitsplus, das ihrer Meinung nach Investitionen verschlang, die besser in klangfördernden Maßnahmen aufgehoben wären. Und „Mit-Allen-Sinnen“-Synästhetiker beklagen den Verlust an „analoger“ Haptik, wenn der geneigte Nutzer nicht mehr selber Hand an Tonarm und Lift anlegen muss. Argumente, die sich angesichts, angehörts und angefassts des Dual CS 529 nahezu auflösen.

der CS 529 bietet für 1.000 Euro das Komplettpaket, rundum sorglos noch dazu. Zum einen bedient er nostalgische Gefühle, weil er – mit weiteren Modellen – eine deutsche Traditionsmarke sondersgleichen wieder zurückbringt.
In den 1960ern und 70ern stand Dual fast synonym für bezahlbare Plattenspieler made in Germany – und zahllose Modellvarianten machten ihren Job auf die automatische Art. In Musiktruhen, Kompaktanlagen und HiFi-Türmen, wie sie damals en vogue waren.

Dann sieht der CS 529 (das Kürzel CS stand bereits seinerzeit für gehobene Qualität) richtig schick aus. Die stabile MDF-Zarge weckt schon im schwarzen Standard-Furnier Vertrauen – gegen rund 100 Euro Aufpreis kann man den CS 529 auch wie früher im Walnuss-Gewand erwerben.
Zudem wirken auch der gummimattenbewehrte, rund 850 Gramm schwere Druckguss-Aluminium-Plattenteller und der vierfach gelagerte Tonarm mit seiner per Überwurfmutter schraubbaren Headshell alles andere als billig.

Toller Komfort
Den Ungeduldigen zeigt der Schnelltest nach dem rasch erledigten Aufbau: Die Automatik funktioniert sofort und tadellos, dank getrennter Anwahl von Durchmesser und Umdrehungszahl lassen sich auch Singles mit 33 1/3 und Maxis mit 45 Umdrehungen abspielen. Sogar 78 U/min steht zur Verfügung.
Doch das tolle Komfort-Feature der Vollautomatik toppt der Dual CS 529 noch: Mit einer kostenlosen App, die problemlos aufs Smartphone oder Tablet geladen werden kann. Und die dann nicht nur Start oder Stopp, sondern auch Wiederholungen per Bluetooth befiehlt.

Apropos Bluetooth: Wer mag, kann auch die Verbindung zu Aktivboxen oder entsprechend gerüsteten Verstärkern mit der kabellosen Technologie aptX HD herstellen. Alles funktioniert ohne Firlefanz. Lediglich die heute auch gern genutzte Digitalisierung der Schallplatten über einen USB-Ausgang bietet der Dual nicht an. Macht aber nix.

Feine Technik
Denn auf analoger Seite bereitet auch der Blick ins Innere viel Vergnügen. Die Geschwindigkeit kontrolliert eine Opto-Elektronik über eine Art Stroboskop. Diverse Gummipuffer entkoppeln Teller und Tonarm vom Chassis. Auf diese Weise werden Motorgeräusche oder Trittschall recht wirkungsvoll vom Weg zur Tonabnehmernadel abgehalten.
Als Tonabnehmer ist ein guter alter Bekannter serienmäßig eingebaut: Das Ortofon 2M Red ist ein zigtausendfach bewährter Abtaster nach dem Moving-Magnet-(MM)-Prinzip. Ihm bietet der Dual auch gleich einen sogenannten Entzerrer-Vorverstärker mit an.
Schallplatten werden mit großer Bassabsenkung zum Platzsparen und starker Höhenanhebung zum Übertönen des Oberflächengeräuschs gefertigt. Diese Frequenzgang-Verzerrung muss man rückgängig machen. Und darüber hinaus das schwache Signal der Pickups auf das Niveau zum Beispiel von CD-Spielern, Line genannt, lupfen. Viele moderne Verstärker bieten den „Phono“-Eingang nicht mehr.

Bei dem CS 529 kein Problem. Denn seine eingebaute Phonostufe ist nicht von schlechten Eltern – die meisten Alibi-MM-Preamps lässt sie locker hinter sich. Und mit den meisten Phono-Eingängen von Mittelklasse-Vollverstärkern kann sie ebenso locker mithalten.
Das zeigte sich, als wir den Spieler wahlweise am MM-Phono- oder Hochpegeleingang eines kapitalen Vollverstärkers vom Schlage eines Luxman L-505Z (Test in AUDIO+stereoplay 10/24) betrieben. Ein Riesenlob an Dual – denn die Firma bietet hier vielen analogen Neu- oder Wiedereinsteigern eine seriöse Problemlösung an. Zusätzlich zu einem Plattenspieler, der wie sein Tonabnehmer auch im Messlabor (siehe weiter unten) eine sehr ordentliche Performance hinlegte.
Ein „Problem“ müssen die Käufer freilich noch selbst lösen. Wie jeder Plattenspieler gehört auch der Dual CS 529 „ins Wasser“. Das hat nichts mit Absaufen zu tun, sondern bedeutet die exakte Ausrichtung in der Waagerechten. Im Zweifelsfall helfen Papier- oder Pappschnipsel dabei, die Luftblase einer ein- oder zweidimensionalen Wasserwaage in die Mittellage zu bringen.
Anschließend noch das etwas mickrige Beipackkabel (ein gutmeinender Händler gibt vielleicht noch ein besseres drauf) einstöpseln – und ab geht die Post.
Überzeugender Klang
Temperamentvoll, zupackend und mit viel Rhythmusgefühl: So überzeugte der Vollautomat auch die Mitglieder der Hörjury, die weniger am Komfort als am Klang des CS 529 interessiert waren. Offenbar hat der Geschäftsführer der neuen Dual Deutschland GmbH, der alte Dual-Fahrensmann Dr. Josef Zellner, die Maxime ausgegeben, auch mit gutem Ton an alte glorreiche Zeiten anzuknüpfen. Wo einige preisgünstige Analog-Spieler noch mit leicht pappig-verhaltenem Klang emotionale Teilnahme an der Musik vermissen lassen, ging der Dual mit viel Gefühl zur Sache. Nicht nur bei starken Stimmen.
Jethro-Tull-Boss Ian Anderson hat 1995 mit „Divinities“ ein grandioses Instrumental-Solo-Album vorgelegt (AUDIO+stereoplay Ausgabe 11/2024 Seite 90). Crossover im besten Sinne. Und mit dem grandiosen, achtminütigen „In The Times Of India“ einen packenden Schlusspunkt gesetzt. Der CS 529 setzte den mit einer für seine Preisklasse massiv überraschenden Intensität in Szene. Die pluckernde indische Percussion, die darüber jubilierende Flöte, das massive Orchester – alles drang mit reichlich Power ins Hörzentrum.
Ganz erstaunlich, dass der Dual diese Intensität, mit seinem eigenen Phono-Pre an einen Hochpegeleingang des überragenden Soulution 331 ( AUDIO+stereoplay Ausgabe 11/2024 Seite 40) angeschlossen, noch verstärken konnte. Mit ihm haben Vinyl-Ein- und Wiedereinsteiger eine Analogquelle, die mit dem Ausbau der Anlage noch zulegt. Sogar die hochreichende Klangkathedrale einer Bruckner-Sinfonie baute er mit überzeugender dynamischer Differenzierung.

Notizen aus dem Messlabor
Das Laufwerk erzeugt ein unauffälliges Laufgeräusch ohne Netz- und Motor-Brumm. In Rot das Audiospektrum mit Schallplatte, in Blau mit Messkoppler. Gelb und Grün zeigen das Spektrum über der Außen- bzw. Innenrille, in Schwarz das Umgebungsgeräusch.
Der bewertete Rauschabstand erreicht sehr gute 73 dB mit Platte und 79 dB mit Koppler. Sehr guter Gleichlauf (0,09 % IEC386, 2-Sigma). Das vormontierte System zeigte wie die vielen zuvor getesteten 2M Red hohe Kanaltrennung (39/31 dB L-R/R-L) und einen sauberen Frequenzgang ohne und mit zuschaltbarem RIAA-Verstärker (35 dB Gain).

Dual CS 529: Fazit
Mit dem CS 529 hat Dual einen überaus überzeugenden Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne, zwischen Komfort und Klang hingekriegt. Lieblings-LP raussuchen, auflegen, hinsetzen. Das Hörvergnügen kommt dann schon vollautomatisch.
Technische Daten: Dual CS 529
Vollbild an/ausTechnische Daten | Dual CS 529 |
---|---|
Listenpreis | ab 1.000 Euro |
Garantiezeit | 5 Jahre |
Maße (B × H × T) | 43,5 x14,5 (Haube geschlossen) x 36,7cm |
Gewicht | 6,7 kg |
Antrieb | Flachriemen über Innenteller |
Geschwindigkeiten | 33 1/3, 45, 78 U/min |
Gleichlaufschwankung | < ±0,08 % (DIN bewertet) |
TONARM | |
Auto-Start/-Stop-Funktion | Bluetooth fernbedienbar Vollautomatik |
Tonarm-Höhenverstellung | Nein |
Lager | 4 x Kugellager, Vollkardanisch |
Effektive Tonarmlänge | 221,5 mm |
Kröpfung | 25,6° |
Überhang | 19 mm |
Auflagekraft | Statisch, Gegengewicht |
Auflagegewicht | 0 g bis 4 g |
Tonabnehmer Masse | 5 g bis 9 g |
Tonabnehmer montiert | Ortofon 2M Red |
SCHNITTSTELLEN | |
Digital Ausgang | Bluetooth 5.2 aptX HD Audio |
integrierter Phonoverstärker | Ja |
kabellose Bluetooth-Verbindung | Ja |
digitale Schnittstelle | Nein |
Besonderheiten | Bluetooth-App-Fernbedienung |
Dual CS 529: Angebote und Alternativen
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