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Vollautomatische Plattenspieler

Dual CS 529 im Test: Komfort und Klang vereint – Vollautomatik für Vinyl-Fans

Vollautomatische Plattenspieler sind immer noch selten. Und gut klingende, bezahlbare noch seltener. Dual bietet nun mit dem CS 529 einen Dreher, der im Ton an gute alte Zeiten erinnern und beim Komfort an die Moderne anknüpfen soll.

Autor: Lothar Brandt • 18.10.2024 • ca. 5:00 Min

Online-Siegel
überragend
Preis/Leistung
DualCS 529
Zusätzliche Infos
*Getestet durch Redaktion AUDIO+stereoplay
Oktober 2024
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Der Dual CS 529 ist standardmäßig in schwarzer Furniernachbildung erhältlich. Die hier gezeigte Ausführung in Walnussfurnier gibt es gegen Aufpreis.
© Dual

Analog-Revival hin oder her: Nach dem Comeback der Plattenspieler spielen die früher allgegenwärtigen Vollautomaten kaum mehr eine Rolle. Die Gründe mögen mannigfaltig sein: die teure Mechanik etwa. Für die Zauberhand, die den Tonarm auf Knopfdruck über die Einlaufrille der ausgewählten Schal...

Pro

  • erstaunlich erwachsener Klang
  • superber Bedienungskomfort
  • guter integrierter Phonoverstärker
  • Bluetooth aptX Connectivity

Contra

  • kein USB-Ausgang

Fazit

Dual ist mit dem CS 529 ein gelungener Mix aus Tradition und Moderne gelungen, der Komfort und Klang vereint. Einfach die Lieblings-LP auflegen, zurücklehnen – das Hörvergnügen kommt ganz von selbst.

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Analog-Revival hin oder her: Nach dem Comeback der Plattenspieler spielen die früher allgegenwärtigen Vollautomaten kaum mehr eine Rolle. Die Gründe mögen mannigfaltig sein: die teure Mechanik etwa. Für die Zauberhand, die den Tonarm auf Knopfdruck über die Einlaufrille der ausgewählten Schall­plattenseite führt, ihn dort punktgenau absenkt und am Ende wieder nach Erreichen der Auslaufrille zuverlässig abhebt und in die Ausgangsposition zurückführt.

High-Ender rümpften zwar schon immer und noch immer die Nase über das Bequemlichkeitsplus, das ihrer Meinung nach Investitionen verschlang, die besser in klangfördernden Maßnahmen aufgehoben wären. Und „Mit-Allen-Sinnen“-Synästhe­tiker beklagen den Verlust an „analoger“ Haptik, wenn der geneigte Nutzer nicht mehr selber Hand an Tonarm und Lift anlegen muss. Argumente, die sich angesichts, angehörts und angefassts des Dual CS 529 nahezu auflösen.

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Der Dual CS 529 wird in der Standardausführung mit schwarzem Furnierimitat und einem Acryldeckel als Staubschutz geliefert.
© Dual

der CS 529 bietet für 1.000 Euro das Komplettpaket, rundum sorglos noch dazu. Zum einen bedient er nostalgische Gefühle, weil er – mit weiteren Modellen – eine deutsche Traditionsmarke sondersgleichen wieder zurückbringt.

In den 1960ern und 70ern stand Dual fast synonym für bezahlbare Plattenspieler made in Germany – und zahllose Modellvarianten machten ihren Job auf die automatische Art. In Musiktruhen, Kompaktanlagen und HiFi-Türmen, wie sie damals en vogue waren.

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An- und abgekoppelt: Die Zahnräder haben mit dem eigentlichen Riemenantrieb nichts zu tun. Sie koppeln nur während der Automatikfunktionen weitgehend geräuschlos an den Antrieb an. Im normalen Hörbetrieb stehen sie still.
© Dual

Dann sieht der CS 529 (das Kürzel CS stand bereits seinerzeit für gehobene ­Qualität) richtig schick aus. Die stabile MDF-Zarge weckt schon im schwarzen Standard-Furnier Vertrauen – gegen rund 100 Euro Aufpreis kann man den CS 529 auch wie früher im Walnuss-Gewand erwerben.

Zudem wirken auch der gummimattenbewehrte, rund 850 Gramm ­schwere Druckguss-Aluminium-Plattenteller und der vierfach gelagerte Tonarm mit seiner per Überwurfmutter schraubbaren Head­shell alles andere als billig.

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Angeschlossen: Der integrierte Phonoverstärker liftet das MM-Signal auf Wunsch per Schiebeschalter auf Line-Niveau. Damit lässt der Dual CS 529 sich über die Cinch-Ausgänge an jedem Hochpegel-Eingang eines Verstärkers betreiben. Rechts davon der Anschluss für das externe 12-Volt-Steckernetzteil.
© Dal

Toller Komfort

Den Ungeduldigen zeigt der Schnelltest nach dem rasch erledigten Aufbau: Die Automatik funktioniert sofort und tadellos, dank getrennter Anwahl von Durchmesser und Umdrehungszahl lassen sich auch Singles mit 33 1/3 und Maxis mit 45 Umdrehungen abspielen. Sogar 78 U/min steht zur Verfügung.

Doch das tolle Komfort-Feature der Vollautomatik toppt der Dual CS 529 noch: Mit einer kostenlosen App, die problemlos aufs Smartphone oder ­Tablet geladen werden kann. Und die dann nicht nur Start oder Stopp, sondern auch Wiederholungen per Bluetooth befiehlt.

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Neben Start, Stopp und Wiederholung kann auch die Geschwindigkeit zwischen 33, 45 und sogar 78 Umdrehungen pro Minute eingestellt werden.
© Dual

Apropos Bluetooth: Wer mag, kann auch die Verbindung zu Aktivboxen oder entsprechend gerüsteten Verstärkern mit der kabellosen Technologie aptX HD herstellen. Alles funktioniert ohne Firlefanz. Lediglich die heute auch gern genutzte Digitalisierung der Schallplatten über ­einen USB-Ausgang bietet der Dual nicht an. Macht aber nix.

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Eingespielt: Das Ton­abnehmer-System Ortofon 2M Red hat sich längst bewährt. Es harmoniert perfekt mit der Phonostufe des CS 529.
© Dual

Feine Technik

Denn auf analoger ­Seite bereitet auch der Blick ins Innere viel Vergnügen. Die Geschwindigkeit kontrolliert eine Opto-Elektronik über eine Art Stroboskop. Diverse Gummipuffer entkoppeln Teller und Tonarm vom Chassis. Auf diese ­Weise werden Motorgeräusche oder Trittschall recht wirkungsvoll vom Weg zur Tonabnehmernadel abgehalten.

Als Tonabnehmer ist ein guter alter ­Bekannter serienmäßig eingebaut: Das ­Ortofon 2M Red ist ein zigtausendfach bewährter Abtaster nach dem Moving-Magnet-(MM)-Prinzip. Ihm bietet der Dual auch gleich einen sogenannten ­Entzerrer-Vorverstärker mit an.

Schallplatten werden mit großer Bassabsenkung zum Platzsparen und starker Höhenan­hebung zum Übertönen des Oberflächengeräuschs gefertigt. Diese Frequenzgang-Verzerrung muss man rückgängig machen. Und da­rüber hinaus das schwache Signal der Pickups auf das Niveau zum Beispiel von CD-Spielern, Line genannt, lupfen. Viele moderne Verstärker bieten den „Phono“-Eingang nicht mehr.

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ausbalanciert: Vier extrem leichtgängige, spielfreie Kugellager halten den kardanisch aufgehängten Tonarm in der Horizontalen und Vertikalen. Die Skating-Kraft gleicht ein Magnet aus, der über ein kleines Rad rechts an der Armbasis justiert wird.
© Dual

Bei dem CS 529 kein Problem. Denn seine ­eingebaute Phonostufe ist nicht von schlechten Eltern – die meisten Alibi-MM-Preamps lässt sie locker hinter sich. Und mit den meisten Phono-Ein­gängen von Mittelklasse-Vollverstärkern kann sie ebenso locker mithalten.

Das zeigte sich, als wir den Spieler wahlweise am MM-Phono- oder Hochpegeleingang eines kapitalen Vollverstärkers vom Schlage eines Luxman L-505Z (Test in AUDIO+stereoplay 10/24) betrieben. Ein Riesenlob an Dual – denn die Firma bietet hier vielen analogen Neu- oder Wiedereinsteigern eine seriöse Problemlösung an. Zusätzlich zu einem Plattenspieler, der wie sein Tonabnehmer auch im Messlabor (siehe weiter unten) eine sehr ordentliche Performance hinlegte.

Plattenspieler auf Tisch

Ein „Problem“ müssen die Käufer freilich noch selbst lösen. Wie jeder Plattenspieler gehört auch der Dual CS 529 „ins Wasser“. Das hat nichts mit Absaufen zu tun, sondern bedeutet die exakte Aus­richtung in der Waagerechten. Im Zweifelsfall helfen Papier- oder Pappschnipsel dabei, die Luftblase einer ein- oder zweidimensionalen Wasserwaage in die Mittellage zu bringen.

Anschließend noch das etwas mickrige Beipackkabel (ein gut­meinender Händler gibt vielleicht noch ein besseres drauf) einstöpseln – und ab geht die Post.

Überzeugender Klang

Temperamentvoll, zupackend und mit viel Rhythmusgefühl: So überzeugte der Vollautomat auch die Mitglieder der Hörjury, die weniger am Komfort als am Klang des CS 529 interessiert waren. Offenbar hat der Geschäftsführer der neuen Dual Deutschland GmbH, der alte Dual-Fahrensmann Dr. Josef Zellner, die Maxime ausgegeben, auch mit gutem Ton an alte glorreiche Zeiten anzuknüpfen. Wo einige preisgünstige Analog-Spieler noch mit leicht pappig-verhaltenem Klang emotionale Teilnahme an der Musik vermissen lassen, ging der Dual mit viel Gefühl zur Sache. Nicht nur bei starken Stimmen.

Jethro-Tull-Boss Ian Anderson hat 1995 mit „Divinities“ ein grandioses Instru­men­tal-Solo-Album vorgelegt (AUDIO+stereoplay Ausgabe 11/2024 Seite 90). Cross­over im besten Sinne. Und mit dem grandiosen, achtminütigen „In The Times Of India“ einen packenden Schlusspunkt gesetzt. Der CS 529 setzte den mit einer für seine Preisklasse massiv überraschenden Intensität in Szene. Die pluckernde indische Percussion, die darüber jubilierende Flöte, das massive Orchester – alles drang mit reichlich Power ins Hörzentrum.

Ganz erstaunlich, dass der Dual diese Intensität, mit seinem eigenen Phono-Pre an einen Hochpegeleingang des überragenden Soulution 331 ( AUDIO+stereoplay Ausgabe 11/2024 Seite 40) angeschlossen, noch verstärken konnte. Mit ihm haben Vinyl-Ein- und Wiedereinsteiger eine Analogquelle, die mit dem Ausbau der Anlage noch zulegt. Sogar die hochreichende Klangkathedrale einer Bruckner-­Sinfonie baute er mit überzeugender dynamischer Differenzierung.

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Das sogenannte Rumpelspektrum-Diagramm macht sichtbar, wie stark und in welchem Frequenzbereich der Abtaster Rumpel-Störkomponenten aufgenommen hat
© WEKA Media Publishing GmbH

Notizen aus dem Messlabor

Das Laufwerk erzeugt ein unauffälliges Laufgeräusch ohne Netz- und Motor-Brumm. In Rot das Audiospektrum mit Schallplatte, in Blau mit Messkoppler. Gelb und Grün zeigen das Spektrum über der Außen- bzw. Innenrille, in Schwarz das Umgebungsgeräusch.

Der bewertete Rauschabstand erreicht sehr gute 73 dB mit Platte und 79 dB mit Koppler. Sehr guter Gleichlauf (0,09 % IEC386, 2-Sigma). Das vormontierte System zeigte wie die vielen zuvor ge­testeten 2M Red hohe Kanaltrennung (39/31 dB L-R/R-L) und einen sauberen Frequenzgang ohne und mit zuschalt­barem RIAA-Verstärker (35 dB Gain).

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Das Frequenzgang-Diagramm des Ortofon 2M Red Tonabnehmers im Dual CS 529.
© WEKA Media Publishing GmbH

Dual CS 529: Fazit

Mit dem CS 529 hat Dual einen überaus überzeugenden Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne, zwischen Komfort und Klang hingekriegt. Lieblings-LP raussuchen, auflegen, hinsetzen. Das Hörvergnügen kommt dann schon vollautomatisch.

Online-Siegel
überragend
Preis/Leistung
DualCS 529
Zusätzliche Infos
*Getestet durch Redaktion AUDIO+stereoplay
Oktober 2024

Technische Daten: Dual CS 529

Vollbild an/aus
Technische Daten Dual CS 529
Listenpreis ab 1.000 Euro
Garantiezeit 5 Jahre
Maße (B × H × T)43,5 x14,5 (Haube geschlossen) x 36,7cm
Gewicht6,7 kg
Antrieb Flachriemen über Innenteller
Geschwindigkeiten33 1/3, 45, 78 U/min
Gleichlaufschwankung< ±0,08 % (DIN bewertet)
TONARM
Auto-Start/-Stop-Funktion Bluetooth fernbedienbar Vollautomatik
Tonarm-Höhenverstellung Nein
Lager4 x Kugellager, Vollkardanisch
Effektive Tonarmlänge221,5 mm
Kröpfung25,6°
Überhang 19 mm
AuflagekraftStatisch, Gegengewicht
Auflagegewicht 0 g bis 4 g
Tonabnehmer Masse 5 g bis 9 g
Tonabnehmer montiert Ortofon 2M Red
SCHNITTSTELLEN
Digital Ausgang Bluetooth 5.2 aptX HD Audio
integrierter Phonoverstärker Ja
kabellose Bluetooth-Verbindung Ja
digitale Schnittstelle Nein
BesonderheitenBluetooth-App-Fernbedienung

Dual CS 529: Angebote und Alternativen

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