Mit Lautsprechern von Focal
Soundsystem im DS 9: So gut klingt die Premiumlimousine
Luxus neu definiert? Der französische Autobauer DS Automobiles lud zum Soundcheck in DS 4 und DS 9. Eine beglückende Erfahrung.

Wären bloß nicht alle Satzbausteine für französische Autos aufgebraucht. Wie schön hätte ich den Text mit „Reisen wie Gott in Frankreich“, „Sound für Gourmets“, der „göttlichen DS“ oder „ Haute Couture fürs Auto“ beginnen können. Aber nein, alles schon 1000-mal geschrieben. Dann vielleicht martialischer? 264 kw Systemleistung aus einem Verbrennermotor und 2 Elektroantrieben würden das legitimieren, so ließe sich von 5,6 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100 berichten oder über die bei 250 km/h elektronisch abgeregelte Höchstgeschwindigkeit. „Vitesse im DS“ wäre als Headline drin gewesen.
Leider Thema verfehlt. Denn zur Probefahrt hatte nicht nur DS, die Premiummarke im Stellantis-Konzern, sondern auch Focal eingeladen, bekannt für feinste französische Lautsprecher. Also ging es mehr um die inneren Werte als die fahrdynamischen. Gut so, denn angesichts von Tempolimits, Baustellen und Energiekrise wird die Zukunft mehr vom Reise- denn vom Rennerlebnis bestimmt.
Die dank eines komfortorientierten, aktiven Fahrwerks und schalldämmenden Scheiben sehr entspannende Reise führte zunächst von Lyon nach St. Etienne. Genug Zeit, sich mit den beiden bereitgestellten DS 9 E-tense zu beschäftigen. Einer in der "Mehr-geht-nicht"-Opera-Ausstattung, ein zweiter in der "Manchmal-gefällt-mir-weniger-besser"-Performance-Line-Version. Erstgenannter setzt auf feinstes Leder, Perlenstickereien am Armaturenbrett und guillochierte, gravierte Metallelemente, der Zweite kommt sportiver in schwarzem Alcantara daher.
An der Verarbeitung fällt auf, dass im positiven Sinne nichts auf- oder gar abfällt. Alles sitzt sauber, auch auf üblen Straßen (ja, die hat Frankreich abseits der Schnellstraßen zur Genüge) klappert nichts, so soll es sein. Ob ein Audi A6, 5er BMW oder eine E-Klasse, zu denen der DS 9 von der Größe passt, noch besser ausgeführt ist? Mag sein, ist hier aber egal, weil es um das Auto selbst und nicht um den Vergleich mit anderen Fahrzeugen geht. Punkten sollen wohl eher das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Individualität.
Infotainment vom Feinsten
An Ausstattung bringt der DS von der Klimaautomatik über die Fahrsicherheitssysteme und ein mächtiges interaktives Instrumentendisplay mit 12 Zoll Diagonale bis hin zum Induktivladen für Smartphones alles mit, was anderswo nicht nur gut, sondern teils extrem teuer ist. Das gilt auch für die Soundausstattung: Lediglich 1150 Euro stehen für das Hi-Fi-System Focal Electra in der Preisliste, in der Opera-Version ist es standardmäßig verbaut.
Dafür gibt es Türlautsprechersets, einen Centerspeaker oben auf dem Armaturenbrett und einen Subwoofer (für Insider: mit 3 Schwingspulen), sodass sich das System auf 14 Kanäle (einzeln angesteuerte Lautsprecher) addiert, die von 515 Watt befeuert werden. Laut Focal kombiniert die Verstärkereinheit Class-AB-Amps für den Mittelhochtonbereich mit Class-D-Digitalverstärkern für den Subwoofer.

DS definiert Luxus über die Liebe zum Detail
Beim ersten Soundcheck wird sofort klar, dass sich die Ruhe der großen Limousine und das Potenzial der Hi-Fi-Anlage perfekt ergänzen. Bei Tempo 90 auf der französischen Schnellstraße ist vom Auto so wenig zu hören, dass die Anlage selbst dann feine Klangdetails herausarbeiten kann, wenn der Lautstärkeregler ganz am Anfang seiner Möglichkeiten steht. Mit Abstandsradar, Fahrerassistenz und ersten Klangproben mir unbekannter Musik, die der Beifahrer über sein iPhone einspielt, vergeht die Zeit bis zum Headquarter von Focal in St. Etienne nicht nur wie im Flug, sondern auch sehr entspannt. Käufer der Opera-Version können sich und alle ihre Mitfahrer noch von den Sitzen massieren lassen, die zudem auf Wunsch im Sommer kühlen und im Winter heizen.
Auf der Fahrt erzählt Pressechefin Dorothea Knell, dass DS Luxus über die Liebe zum Detail definiert, erkennbar an der schon beschriebenen Perlenstickerei, einer edlen Analoguhr oder auch speziell selektiertem Leder. Und natürlich über den exklusiven Klang. Den liefert wie gesagt Focal.



Bei Focal steht Handwerk im Fokus
Bei der Fahrt über das Firmengelände ist irgendwie Jacques Mahul dabei, der Focal – damals noch als JMlab – 1979 gründete. Warum? Weil auf dem ganzen Gelände der Geist eines Planungsbüros und Ingenieurs mitschwingt statt eines durchgestylten High-Tech-Konzerns. Auch wenn es inzwischen einen repräsentativen Showroom und einen beeindruckenden Hörraum gibt, so bleibt der Eindruck, dass es nicht um Show und Shine geht, sondern ums Handwerk. Und weil in der Mechanik offensichtlich nichts wegkommt, was noch taugt, finden sich in der Produktion auch noch Werkzeuge mit dem Logo JMLab. Da Focal-Lautsprecher grundsätzlich hochpreisig sind, werden sie nicht millionenfach produziert. Und weil jeder Focal-Lautsprecher mit eigenen Focal-Schallwandlern ausgestattet wird, können diese noch in Handarbeit hergestellt werden. Aufgrund dieser aufwändigen Fertigung bleiben Focal-Lautsprecher tendenziell teuer, womit sich der Kreis schließt.



Tatsächlich bedienen Mitarbeiter noch Stanzen und Pressen, in denen nicht nur jede Membran einzeln eingelegt und bearbeitet wird, sondern auch Sicken verleimt und mit den Körben verbunden werden. Am Ende des Prozesses steht eine 100-prozentige Endkontrolle der Bauteile.
Da drängt sich eine Frage auf: Wie in aller Welt sollen in so einer Manufaktur Lautsprecher fürs Auto produziert werden? Schließlich verkauft DS als Tochter des Stellantis-Konzerns, zu dem unter anderem Marken wie Alfa Romeo, Fiat, Maserati, Peugeot und Opel gehören, weltweit nicht nur 10 Autos pro Monat. Die Antwort lautet hier: Fremdfertigung. Focal entwickelt in Kooperation mit DS die Komponenten und beauftragt dann Lieferanten, die Prototypen in die Großserie zu überführen. Eine kontinuierliche Qualitätskontrolle durch Focal sorgt dafür, dass der Qualitätsanspruch gehalten werden kann.
Grenzerfahrung im Hörraum
Sehr sympathisch waren während der Produktvorstellung nicht nur die Pressemitarbeiter von Focal und DS, sondern auch die Entwicklungsingenieure und deren Philosophie: möglichst wenig Effekthascherei, möglichst authentischer Klang. Zur Einstimmung gab’s was auf den Kopf, nämlich die high-endigsten der high-endigen Focal-Kopfhörer. Von 5000 Euro Kaufpreis war die Rede, ich wollte es gar nicht genauer wissen – aber genauer hören. Und ja, das war eine Grenzerfahrung. Der Kopfhörer schälte Details aus Liedern, die ich zuvor noch nie gehört hatte. Bässe waren auf dem Punkt und waberten nicht hinterher, Stimmen bildeten sich nicht links und rechts im Bereich der Ohren aus, sondern im virtuellen Raum vor dem Kopf. Über allem begeisterte eine unfassbare Klarheit. So muss es sein, wenn ein Schwerhöriger nach langer Zeit ein perfekt angepasstes Hörgerät bekommt. Wahnsinn. Beeindruckend. Leider teuer.

Das gilt noch mehr für das Referenzprodukt von Focal, die Grande Utopia, die mit ihrer Höhe von gut 2 Metern den Hörraum schon optisch dominierte. Wer sie besitzen möchte, darf eine viertel Million Euro auf das Konto von Focal überweisen und sich Elektronik im etwa gleichen Wert dazu bestellen, um die Klangikone auch entsprechend antreiben zu können. Das Problem, Sinneseindrücke zu beschreiben, zeigt sich auch bei der Utopia. Schließlich steht schon die „nur“ 50.000 Euro teure Focal Maestro Utopia Evo auf Platz 3 der stereoplay in der Rubrik Standlautsprecher der absoluten Spitzenklasse. Bei der Audio belegt die Focal Scala Utopia Evo in der gleichen Rubrik Platz 3 – rund 30.000 Euro teuer.
Nun packe man in einen Supersportwagen die doppelte Motorleistung und gebe Gas. Ein ähnliches Gefühl entsteht beim Auftritt der Grand Utopia. Ansatzlos, trocken, tiefreichend und unfassbar souverän stellt die Grand Utopia Musiker in den Raum. Im einen Fall zwei Meter links vom rechten Lautsprecher, beim nächsten Titel exakt in der Mitte und immer ohne jeden Drift in der Abbildung. Weder Gehäuse noch Chassis scheinen zu existieren, die Musik ist einfach im Raum. Weltklasse. Respekt. Leider unerschwinglich.
Purer Klang statt Effekthascherei
Viel günstiger wird es glücklicherweise, wenn man sich für das Soundsystem im DS 9 entscheidet. Den 9er gibt’s in der kleinsten Variante mit 165 kw Benzinmotor leider auch erst ab 47.550 Euro, dafür fallen fürs Soundsystem wie beschrieben nur noch 1150 Euro Aufpreis an.
Aber lohnt sich diese Ausgabe? Ab zum Soundcheck. Entsprechend der Pure-Sound-Philosophie von Focal gibt es vergleichsweise wenig Klangspielereien. Kein 3D-Sound, keine virtuelle Kathedrale, keine Effekte, nur eine akustische Ausrichtung auf Fahrer, Beifahrer oder im Rückraum sitzende französische Staatsrepräsentanten. Schließlich versteht sich der DS 9 in Frankreich als Staatslimousine, die sie mit ihrem riesigen Radstand von 2,90 Metern und entsprechend opulentem Platzangebot auf den Rücksitzen auch sein kann. Und tatsächlich gehört die zweite Sitzreihe akustisch zu den besten Plätzen im Auto. Hier kommt der Klang wie im Wohnzimmer von vorne, hüllt die Passagiere ein und macht aus der Auto-Hi-Fi-Anlage eine Hi-Fi-Anlage.
Auf den vorderen Sitzen wird es direkter, etwas knackiger, vielleicht lebhafter. Dabei überzeugt die Anlage in allen Kriterien, nach denen man eine Anlage bewerten kann.
- Ausgewogenheit: sehr unspektakulär, detailverliebt
- Bass: druckvoll, überdurchschnittlich tiefreichend, straff und frei von Dröhnen, was einer guten Verzahnung mit der Karosserie zu verdanken ist
- Virtuelle Bühne: sehr breit, klare Positionierung der Stimmen und Instrumente, die Veränderung des Fokus bei den Settings Fahrer/Passagiere ist klar hörbar.
- Dynamik: sehr schnell, ansatzfrei, auf den Punkt
- Mittelhochton: saubere Stimmabbildung, nuanciert, fein und vor allem nie schrill, stressig
- Pegel: lauter als notwendig
- Konnektivität: Android Auto, Bluetooth, Apple Car Play und Mirror Link
Auto und Soundsystem ergänzen sich perfekt
Zusammengefasst passte das Soundsystem perfekt zum souveränen Auftritt des DS 9. Auch Tage nach dem Klangeindruck bleibt hängen, wie tief der Bass hinabreichte, ohne dabei das Fahrzeug in Vibration zu versetzen, wie sauber sich die akustische Bühne vor dem Hörplatz aufbaute und wie – fast schon zu – laut das System aufspielen konnte, ohne zu verzerren. Hier haben die Focalisten bei der Abstimmung des Systems und bei der Einmessung des DSP ganze Arbeit geleistet. Und DS wohl auch, weil selbst bei hohem Pegel nichts rappelte.
Am Schluss hatten wir noch Gelegenheit, in den neuen DS 4 hineinzuhören, der gleichfalls mit dem Focal-Electra-Soundsystem ausgestattet werden kann. Die Formel "kleinere Kabine gleich mehr Druck" bestätigte sich auch im DS 4. Im etwas kompakteren Auto spielte die Anlage eine Nuance direkter, unmittelbarer, punchiger auf als im DS 9, konnte die Breite von dessen Bühne nicht ganz erreichen, aber bereitete sehr, sehr viel Spaß.

Fazit: Pflichtprogramm
Soll man die Anlage in DS 4 und DS 9 also mitbestellen? Unbedingt! Besser kann man sein Geld kaum anlegen und beim Wiederverkauf dürfte die Option das Zünglein an der Waage sein.
Das Soundsystem im DS 9 im der Detailbewertung:
- Neutralität, Klangfarbentreue: 14 (von 15 Punkten)
- Räumlichkeit, Ambience: 9 (von 10 Punkten)
- Transparenz/Auflösung, seidiges Klangbild: 9 (von 10 Punkten)
- Lebendigkeit, präsente/schnelle Wiedergabe: 9 (von 10 Punkten)
- Basspräzision: 10 (von 10 Punkten)
- Ortbarkeit, Ortungsgenauigkeit: 10 (max. 10 Punkte)
- Basstiefe: 10 (max. 10 Punkte)
- Impulsgenauigkeit/Zeitverhalten: 9 (max. 10 Punkte)
- Homogenität: 4 (max. 5 Punkte)
- Pegel, Grobdynamik : 5 (max. 5 Punkte)
- Surroundsound, 3D-Klang, Dolby Atmos: nicht vorhanden (max. 5 Punkte)
Unterm Strich holt das Soundsystem im DS 9 89 von 100 Punkten und damit das Audio-Urteil "sehr gut".
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