Testbericht

Tonabnehmer Goldring 2200

24.2.2009 von Redaktion connect und Bernhard Rietschel

Moving-Iron-Tonabnehmer fristeten neben den zahlenmäßig überlegenen MMs und MCs bisher ein Nischendasein. Das könnte sich mit den neuen Serien von Goldring schnell ändern.

ca. 1:45 Min
Testbericht
  1. Tonabnehmer Goldring 2200
  2. Datenblatt
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© Archiv

Dass die 2000er explizit als MM verkauft werden, hat auch mit dem geringen Bekanntheitsgrad der Moving-Iron-Technik zu tun. Anders als bei MMs und Moving Coils, die entweder winzige Stabmagnete oder feine Spülchen am Nadelträger tragen, sind bei MIs beide Teile des Generators fest im Systemkörper montiert. Die musikabhängige Modulation der magnetischen Feldlinien - Vor-aussetzung für das Entstehen der Signalspannung - übernimmt ein winziges Röhrchen (bei anderen Herstellern auch ein Scheibchen oder Ring) aus magnetisch hoch leitfähigem Material, das hinten am Nadelträger sitzt und in das stationäre Feld eintaucht. Meist wird hierfür Permalloy, eine Nickel-Eisen-Legierung, verwendet, weshalb Nagaoka die eigenen Systeme auch "Moving Perm-alloy", kurz MP, nennt.

In der Praxis verhalten sich die Goldrings exakt wie MM-Systeme. Sie brauchen einen hochohmigen, niederkapazitiven Abschluss (47k\xce\xa9, <200pF) und reagieren auf zu hohe Kapazität wie ihre Magnet-Brüder mit sprödem, brillanzbetontem Klang. Als Allheilmittel für schlechte Phonoeingänge taugen sie also nicht, für solche Problemfälle sind die niederinduktiven MIs von Grado besser geeignet.

 Eine Stärke der MIs ist, dass der mobile Teil des Generators aus weniger Bauteilen besteht, die zudem weniger wiegen als in MM-Systemen. Es ist mit dem MI-Prinzip also einfacher, eine Nadel mit hoher mechanischer Festigkeit und geringer Massenträgheit zu realisieren - angesichts der enormen Beschleunigungen, denen der Diamant zum Beispiel in lauten, hochtonreichen Passagen nahe am Plattenende ausgesetzt ist, eine wichtige Bedingung für guten Klang.

Unterschiede gibt es im Aufbau des Generators, dem Nadelträger-Material und nicht zuletzt dem Diamantschliff. So sehen sich die Bodys des 2100 und 2200 zwar zum Verwechseln ähnlich, aber nur im teureren besitzt die Spule Polplatten aus Supermalloy, dem noch effizienteren Bruder des Permalloy. Und obwohl beide mit dem gleichen elliptischen Diamanten bestückt sind, besitzt nur der 2200 einen gehärteten, etwas dunkler schimmernden und minimal schlankeren Nadelträger.

Montiert in jeweils zwei identische Linn Ekos-Arme, traten die Goldrings zunächst im familieninternen KO-System an, dem erwartungsgemäß zuerst das 2100 zum Opfer fiel: Absolut betrachtet ein gutes Allround-System, aber das 2200 bringt für nur 30 Euro Aufpreis soviel mehr Dynamik und Klarheit, dass man das 2100 eigentlich nicht braucht. Auch der 60-Euro-Schritt zum 2300 ist klar gerechtfertigt: Sein Gyger-II-Schliff klingt noch relativ gutmütig, das System kann aber an beiden Frequenzextremen schon merklich besser zaubern - seine leicht "audiophile" Abstimmung mit unaufdringlich hervorgehobenen Glanzeffekten ist in vielen Anlagen willkommen.

Goldring 2200

Goldring 2200
Hersteller Goldring
Preis 200.00 €
Wertung 60.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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