TP-Link Tapo C501GW: Mobilfunk-Sicherheitskamera im Test
Die TP-Link Tapo C501GW ist eine leistungsfähige Outdoor-IP-Kamera, die sich via Mobilfunk vernetzt. Vor allem die App glänzt mit Funktionsumfang. Bei einem sicherheitsrelevanten Detail gibt's aber Verbesserungsbedarf.

Welche Optionen hat man, wenn man eine Überwachungskamera an einem Standort betreiben möchte, an dem es weder WLAN noch eine verkabelte Netzwerkverbindung gibt? Als Lösung dieser Herausforderung bietet TP-Link seine Tapo C501GW an. Die Sicherheitskamera enthält ein LTE/4G-Funkmodul, ist gemäß ...
Welche Optionen hat man, wenn man eine Überwachungskamera an einem Standort betreiben möchte, an dem es weder WLAN noch eine verkabelte Netzwerkverbindung gibt? Als Lösung dieser Herausforderung bietet TP-Link seine Tapo C501GW an. Die Sicherheitskamera enthält ein LTE/4G-Funkmodul, ist gemäß IP66-Zertifizierung vor Staub und Feuchtigkeit geschützt und verfügt über eine Schwenk- und Neigemotorik. Gemessen an dieser Ausstattung ist das Gerät mit einer UVP von 90 Euro nicht allzu teuer.
Stromanschluss ist zwingend
Allerdings: Ohne einen Stromanschluss am Einsatzort spielt die Kamera nicht mit. Über einen Akku verfügt sie nicht. Ein passendes Steckernetzteil mit rund 2,80 Meter Zuleitungskabel zählt zum Lieferumfang. Sein Hohlstecker findet Anschluss an einer Kabelpeitsche, die fest am Gerät montiert ist. Zusätzlich ist die Stromversorgung auch per „PoE“ (Power over Ethernet, IEEE-Standard 802.3 af/at) möglich. Dieser Tatsache verdankt die Tapo C501GW wohl auch, dass sie zusätzlich zur Mobilfunkanbindung auch einen Anschluss ans Internet per LAN unterstützt. WLAN bietet dieses Modell hingegen nicht.
Einfache Einrichtung mit einem wichtigen Manko
Die Inbetriebnahme stößt man am besten mit der Tapo-App an, die unter iOS ab Version 9.0 oder für Android ab Version 4.4 läuft. Mit dem Smartphone scannt man den auf der Kamera aufgedruckten QR-Code und startet die Einrichtung. In deren Verlauf will dann auch eine Nano-SIM-Karte ins Gerät eingelegt werden.
Damit sie funktioniert, muss allerdings der PIN-Schutz auf der SIM-Karte abgeschaltet werden – und er lässt sich auch im späteren Betrieb nicht aktivieren. Dies finden wir kritisch, denn wenn das im Outdoor-Bereich installierte Gerät samt SIM-Karte gestohlen wird, schützt deren Besitzer vor möglichem Missbrauch nur eine zügige Stilllegung der Karte beim Mobilfunk-Provider. In der Zwischenzeit ist manch teurer Unbill denkbar, gegen den sich Nutzer allenfalls noch durch Wahl eines möglichst restriktiven Tarifs (nur Datenfunk und Roaming deaktiviert) wappnen können. An dieser Stelle sollte TP-Link nachbessern und eine PIN-Unterstützung in der Kamera-Firmware nachrüsten. Zwar kann die Kamera von Manipulationsversuchen durch ihre mit 99 dB sehr laute Sirene abschrecken – aber ob dies ausreicht, um Diebstähle zu verhindern, hängt auch von Lage und Nachbarschaft ab.
Zudem lässt sich in der App einstellen, ob es ein Datenlimit gibt – in diesem Fall scheint die Kamera dann die Datenrate bei der Übertragung zu reduzieren. Wird das Inklusivvolumen des gebuchten Tarifs überschritten, muss man für problemlosen Betrieb aber Volumen nachbuchen.
Flexible Montageoptionen
Nach erfolgreicher Installation kann die Kamera an ihrem Einsatzort montiert werden. Die zu diesem Zweck mitgelieferte Halterung lässt sich je nach Ausrichtung für Wand- oder Deckenmontage einsetzen und mit vier, idealer verdübelten Schrauben befestigen. Schrauben und Dübel zählen ebenfalls zum Lieferumfang. Praxisgerecht ist, dass die Mobilfunkantenne sich drehen und kippen lässt, womit je nach Montageort noch ein wenig Empfangs-Tuning möglich wird. Wenn es die Montage erfordert, lässt sich das Kamerabild in der App auf den Kopf drehen.
Dank Schwenk-Neige-Motorik kann die Kamera einen großen Überwachungsbereich abdecken. Horizontal ist dabei eine komplette 360°-Umdrehung möglich, vertikal ein Bereich von 130°. In Zusammenwirkung mit dem opulenten Bildwinkel von 122° (Diagonal) kann die Kamera somit einen wirklich großen Bereich überblicken. Ein in diesem Zusammenhang cleveres Feature ist die sogenannte Rundgangsüberwachung, deren englische Bezeichnung „Patrol Mode“ etwas selbsterklärender ist: Die Kamera kann zwischen mehreren markierten Positionen hin und her fahren und damit ihren Überwachungsradius noch vergrößern.
Der Bildsensor löst in Full-HD auf (1920 x 1080 Pixel) und kann Bewegungen mit bis zu 30 Bildern/Sekunde erfassen. Nachsicht realisiert die Optik per Restlichtverstärkung in Farbe (TP-Link nennt die Funktion „Starlight Color“), mit zwei Spotlight-Strahlern oder durch zwei Infrarot-LEDs, die bis etwa 30 Meter leuchten. Bei Infrarot-Beleuchtung bleibt das Bild wie üblich schwarzweiß.

KI-unterstützte Bewegungs- und Geräuscherkennung
Die Bewegungserkennung und auch die Aufnahme lassen sich mit Privatsphärenzonen eingrenzen, was sinnvoll und gesetzlich vorgeschrieben ist, wenn der Kamerablick auf öffentlichen Grund oder Nachbargrundstücke reicht. In diesem Fall muss man nur bedenken, diese Ausblendungen für die maximale Kameraausrichtung in den fraglichen Bereich zu definieren, damit sie auch beim Schwenken, Neigen und im Patrouillen-Modus eingehalten werden.
Zudem wird die Erkennung durch eine KI unterstützt, die Personen, Haustiere und Fahrzeuge unterscheiden kann. Sehr durchdacht ist, dass sich diese Erkennungen auf unterschiedliche Bildzonen begrenzen lassen – sodass die Tapo C501GW Haustiere zum Beispiel nur erwartet, wenn sie nach unten blickt oder Fahrzeuge, wenn ihre Ausrichtung Straße, Garagenvorfahrt oder Stellplatz erfasst.
Erkannte Bewegungen meldet je nach Voreinstellung die Tapo-App. Damit dies auch dann funktioniert, wenn sich das Smartphone außerhalb des Heimnetzes befindet, ist allerdings eine Anmeldung über ein TP-Link/Tapo-Nutzerkonto zwingend. Möglich ist aber wiederum, den Zugriff auf die Kamera unter mehreren Familienmitgliedern oder Mitbewohnern zu teilen.
Auch Zweiwege-Audio mit einer Echounterdrückung ist an Bord, was Gegensprechen erlaubt – von der freundlichen Anweisung an einen Kurier, wo er das Paket abstellen soll, bis zum Versuch, einen Eindringling durch scharfe Ansprache zu vertreiben. Bemerkenswert und ebenfalls praxisrecht: Die KI kann auch Geräusche erkennen und dabei Glasbruch, Hundebellen und Katzenmiauen unterscheiden und die Erkennungs-Meldungen entsprechend kanalisieren.

Verbindung mit anderen Tapo-Geräten und -Diensten möglich
Wer noch weitere Tapo-Smarthome-Komponenten nutzt, kann in der Tapo-App sogenannte „Intelligente Aktionen“ definieren, die Auslöser wie eine Bewegungserkennung oder „Smartphone kommt nach Hause“ mit weiteren Befehlen wie „Licht aktivieren“ oder „Privatsphärenmodus der Kamera aktivieren“ verbinden. Hilfreich ist dabei, dass die App vorschlägt, welche Komponenten sich für welche Automatisierung nutzen lassen. Fordert man von der Kamera bzw. App Privatsphäre ein, dreht sich die Optik diskret ins Kameragehäuse.
Zur Speicherung der Aufnahmen lässt sich in der Tapo C501GW eine microSD-Karte einsetzen. Diese ist allerdings ebenso wie die SIM-Karte im Außengerät platziert und daher grundsätzlich diebstahlgefährdet. Alternativ oder zusätzlich steht ein Cloud-Abo zur Verfügung, das 7 oder 30 Tage lang in unbegrenztem Umfang Videoclips archiviert, die Benachrichtigungen auf dem Smartphone mit einem Vorschaubild ergänzt und zudem eine tägliche und wöchentliche Video-Zusammenfassung bereitstellt. Die Basis-Version mit 7 Tagen Speicherdauer gibt es ab 2,99 Euro/Monat, die Premium-Version mit 30 Tagen ab 3,49 Euro/Monat. Das gewünschte Abo kann man in einer 30-Tage-Testphase ausprobieren.
Fazit
Bei der Tapo C501GW verbindet Hersteller TP-Link eine leistungsfähige und qualitativ überzeugende Outdoor-Kamera zu einem attraktiven Preis mit einem breiten Sortiment an praxisgerechten Funktionen in seiner App und dem Backend des Hersteller. Dass eine in der Kamera eingelegte SIM-Karte nur ohne PIN-Schutz betrieben werden kann, ist allerdings problematisch. Dies sollte der Hersteller unbedingt per Firmware-Update nachbessern.