TP-Link Tapo C840 im Test: KI fürs Kinderzimmer
Die Basis fürs TP-Links smarte Babykamera ist eine hochwertige IP-Innenkamera. Doch der Hersteller hat einiges an Features, Funktionen und KI-Algorithmen hinzugefügt, um aus dem Gerät eine überzeugende Sicherheitskamera fürs Kleinkinder-Zimmer zu machen. Das ist mit 200 Euro UVP nicht billig, bietet aber eine Menge Gegenleistung fürs Geld. Hier unser Check.

Auf den ersten Blick ist die Tapo C840 eine normale IP-Indoor-Kamera mit Doppeloptik und Schwenk-Neige-Motorik. Wer sie zur UVP von 200 Euro kauft, weiß natürlich, dass er sich für eine smarte Babycam entschieden hat. Deutlich wird dies aber auch beim Blick in den Karton. Der enthält nämlich ei...
Auf den ersten Blick ist die Tapo C840 eine normale IP-Indoor-Kamera mit Doppeloptik und Schwenk-Neige-Motorik. Wer sie zur UVP von 200 Euro kauft, weiß natürlich, dass er sich für eine smarte Babycam entschieden hat. Deutlich wird dies aber auch beim Blick in den Karton. Der enthält nämlich eine ganze Menge an speziell auf den Einsatz im Kleinkinder-Zimmer ausgelegtes Zubehör.
Insbesondere zu erwähnen ist eine Babykrippen-Halterung – eine etwa 60 cm hohe, gebogene Stange, die sich am Babybetten-Rand festschrauben lässt und in der dankenswerterweise ein USB-C-Verlängerungskabel zur Stromversorgung bereits eingefädelt ist. Alternativ lässt sich die Kamera auch auf einer horizontalen Oberfläche positionieren oder mit einer zusätzlich mitgelieferten Halterung an der Wand oder an der Decke montieren.

Außerdem findet sich im Karton noch ein Bluetooth-Drehregler, der von einer CR2032-Knopfzelle mit Strom versorgt wird und sich im Bluetooth-Radius der Kamera (also etwa 10 Metern) festkleben oder festschrauben lässt. Er schaltet oder dimmt das in der C840 integrierte Nachtlicht auch ohne dass man dazu das Smartphone mit der zur Bedienung vorgesehenen Tapo-App zur Hand haben müsste.

Zwei Optiken für Weitwinkel bis Zoom
Die beiden integrierten Kameraoptiken warten mit unterschiedlichen Auflösungen auf: eine von ihnen bietet eine Weitwinkel-Optik mit 4 Megapixel, die andere eine Tele-Linse mit Full-HD-Auflösung. Zweck der Übung: so kann die Kamera ein weitwinkliges Übersichtsbild mit großem Zoom und hoher Detailauflösung kombinieren.
Das ist Eltern willkommen, um den Gesichtsausdruck des Nachwuchses genau zu erkennen – und auch eine wichtige Basis für die verschiedenen KI-Erkennungs- und -Alarmfunktionen, mit denen TP-Link seine smarte Babycam ausgestattet hat. Dazu gleich noch mehr. Wie bei einer motorischen IP-Kamera üblich, lässt sich das Bild schwenken und zoomen – die Motorik deckt dabei 360° horizontal und 140° vertikal ab.
Infrarot-LEDs ermöglichen Nachtsicht, ohne dass das Baby von sichtbarem Licht geweckt oder gestört würde. Insofern ist auch absolut nachvollziehbar, dass der Hersteller bei diesem Modell auf eine Motivausleuchtung mit sichtbarem Licht (geschweige denn ein LED-Flutlicht) verzichtet.
Wird in der App der Datenschutzmodus gewählt, versenkt sich das Objektiv diskret im Kameragehäuse und blockiert die beiden Linsen auf diese Weise mechanisch und somit zuverlässig.
Die Anmeldung an App und Heimnetz läuft wie von IP-Innenkameras gewohnt. Die für iOS und Android erhältliche Tapo-App erkennt die eingeschaltete Kamera (ein USB-Netzteil mit rund 3 Meter Anschlusskabel wird ebenfalls mitgeliefert) und fügt sie der App und dem dort hinterlegten Tapo-Nutzerkonto hinzu. Anschließend meldet sich die Kamera im heimischen WLAN an, was sie praktischerweise sowohl auf 2,4 GHz als auch auf 5 GHz und im Wi-Fi-5-Standard unterstützt.

Bemerkenswert ist zudem, dass die Kamera-Software eine Integration in Apples Homekit, Google Home, Samsung Smart Things sowie eine Steuerung über Amazon Alexa unterstützt. Allerdings wird die C840 dort als normale Innenkamera angezeigt – die von TP-Link eigens entwickelten Software- und KI-Spezialitäten fürs Kleinkinder-Zimmer stehen nur in der eigenen Tapo-App zur Verfügung.
Per Regler oder App dimmbares Nachtlicht
Zu den Babycam-Besonderheiten zählt das bereits erwähnte, farblich angenehm warme und via Bluetooth-Regler oder App dimmbare Nachtlicht, das auf der Rückseite der Kamera angebracht ist und somit den Raum indirekt beleuchtet, statt das Kind direkt anzuleuchten. Via App lassen sich zudem beruhigende Klänge wie Meeresrauschen oder verschiedene Wiegenlieder auswählen und abspielen.
Wer mit der Auswahl von „Twinkle Twinkle Little Star“ über „Mary Had a Little Lamb“ bis Brahms‘ Wiegenlied noch nicht happy ist, kann auch eigene Aufzeichnungen hinzufügen. Zudem lassen sich die Wiegenlieder auch als Playlist arrangieren, die dann wahlweise einmalig oder in Dauerschleife bis zum Ablauf eines bis 60 Minuten einstellbaren Timers abgespielt wird.

KI speziell für die Kinderkrippe
Große Mühe hat TP-Link aber offensichtlich in die spezifischen KI-Analysen von Kamera-Bild und -Ton gesteckt. Neben der üblichen Erkennung von Bewegungen und Personen sowie Haustieren insgesamt lassen sich hier auch Babyweinen, Schlafen oder Aufwachen des Babys, Kriechen des Babys und vor allem, ob das Gesicht des Kleinkinds abgedeckt ist, erkennen. Die erkannten Schlafmuster (Gesamtschlafdauer, Einschlafzeit, nächtliches Aufwachen) protokolliert die App und zeigt sie als entsprechende Analyse-Darstellung an.

Ergänzt wird das Angebot durch eine akustische Erkennung von Hundebellen und Katzenmiauen – sie basiert auf der Tonaufnahme und -wiedergabe beziehungsweise Gegensprechfunktion, die das Gerät natürlich auch unterstützt. Für etwas größere Kinder lässt sich darüber hinaus im Kamerabild eine Sicherheitszone definieren – verlässt sie das Kind, erfolgt eine Alarmierung. Diese „virtuelle Laufstall“ lässt sich wie sonst für Erkennungszonen üblich, mit dem Finger in der App-Darstellung eintragen.
Auch Glasbruch, unerwartete Besucher im Kinderzimmer, oder Manipulationsversuche an der Kamera erkennt die KI – wenngleich oder gerade weil man sich derlei natürlich nicht im Raum seines Babys wünschen würde. In der App lässt sich filtern und einstellen, welche dieser Erkennungen zu einem Alarm auf dem elterlichen Smartphone führen sollen. Alle KI-Funktionen werden lokal in der Kamera ausgeführt.
Datenverschlüssleung und auf Wunsch lokale Speicherung
Neben den KI- und App-Funktionen, die gezielt auf den Bedarf und die Wünsche frischgebackener Eltern ausgelegt sind, will TP-Link nach eigenem Bekunden auch hohe Ansprüche in puncto Datenschutz erfüllen. Dazu werden die Audio- und Videostreams mit einem 128-Bit-AES-Key verschlüsselt, die WLAN-Verbindung nutzt zusätzlich WPA2-PSK. Zum Speichern der Aufnahmen lässt sich in der Kamera eine microSD-Karte einsetzen, unterstützt werden Karten bis 512 GB.
Wer will, kann die Aufnahmen alternativ auch in der Cloud speichern – das entsprechende Tapo-Care-Abo gibt’s ab 3,49 Euro/Monat beziehungsweise 32,99 Euro/Jahr. Die Kosten hängen neben der Zahlungsweise auch von der Anzahl der insgesamt eingesetzten Kameras ab. In dieser Hinsicht werden eine oder mehrere Babycams und eine oder mehrere Sicherheitskameras gleich behandelt.

Speziell für Babykameras hat TP-Link den damit nutzbaren Cloudspeicher auf 15 GB erhöht und bewirbt dies mit dem Angebot, regelmäßige Schnappschüsse und eine „Wachstumsaufzeichnung“ des eigenen Nachwuchs zu archivieren. Die Aufnahmen eines Tages werden auf Wunsch zudem automatisch zu einer Video-Zusammenfassung zusammengeschnitten.
Auch diese Beispiele machen deutlich, dass sich der Hersteller wirklich einiges an Gedanken dafür gemacht hat, welche Extras eine smarte Babykamera von einer normalen IP-Überwachungskamera unterscheiden. Diese Aufgabe hat TP-Link nach Meinung der Redaktion wirklich überzeugend gelöst.
Fazit
TP-Link hat sich offensichtlich viele Gedanken darüber gemacht, was eine smarte Babykamera bieten kann. Das beginnt bei den flexiblen Montageoptionen und setzt sich bei den durchdachten, lokal auf der Kamera realisierten KI-Algorithmen sowie den zusätzlichen App-Funktionen fort.
Die Kamerahardware mit ihren Doppellinsen, qualitativ übezeugender Infrarot-Nachtsicht, mechanischem Schwenken und Neigen sowie einer hochwertigen Gegensprech-Funktion trägt das Ihre dazu bei, diese Funktionen mit Leben zu füllen.
Ob man das optionale Cloud-Abo wählt, das zumindest mit ein paar netten Babycam-Ergänzungsfunktionen aufwartet, dürfte neben Kostenerwägungen von den persönlichen Präferenzen der Eltern abhängen.