Testbericht

Vollverstärker Creek Evolution 5350

19.1.2011 von Bernhard Rietschel

Der Creek Evolution 5350 (1350 Euro) ist der Amp für Leute, denen der kleine Creek bei aller vornehmen Eleganz doch einfach zu leichtfüßig fürs härtere Material ist - oder deren Boxen die Extraportion Mumm brauchen.

ca. 2:30 Min
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  1. Vollverstärker Creek Evolution 5350
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Auf der Front des Evolution 5350 begegnen sich Stilelemente des kleinen Evo und des Destiny.
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Rückseite: Zwei Boxenpaare sind schaltbar.
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Egal, an welchem Punkt der eigenen HiFi-Umlaufbahn man sich gerade befindet, ein Verstärker von Michael Creek schafft es eigentlich immer in die engere Wahl. Audiophile Pragmatiker finden im Evo 2 (AUDIO 1/10) Eleganz und Reife für nicht mal 800 Euro. Wer es üppi-ger und nuancierter braucht, findet den Destiny (4/07), der immerhin mit 1900 Euro in der Liste steht, nicht teuer. Dazwischen, als Nachfolger des in die Jahre gekommenen Classic 5350, platziert Creek nun den Evolution 5350.

Bei dem schon vorher üppigen Trafo legte Creek noch mal eine Schippe drauf, was sich in entsprechendem Mehrgewicht bemerkbar macht. Auch der Idee, die üppige Siebkapazität statt in zwei dicke Elko-Partyfässer in 16 kleinere Döschen zu verpacken, bleibt Creek treu - allein aus räumlichen Gründen, aber auch, weil dieses Arrangement das Netzteil niederohmiger und schneller macht. In der Endstufe, nun kanalweise auf identischen, von der Vorstufe getrennten Einzelplatinen untergebracht, bleibt dagegen nichts beim Alten:

Statt der quasi-komplementär aufgebauten MOSFET-Endstufe des Classic sorgen bipolare Transistoren in einer eher traditionellen Emitterfolger-Anordnung, wie sie auch im kleinen Bruder Evo 2 zu finden ist, für Leistung. Und zwar so nachhaltig, dass nicht nur der Evo 2, sondern auch der große Destiny im Vergleich fast schon schwächlich wirkt: Rund 200 Watt kommen aus dem neuen 5350 heraus - einen stärkeren Creek gab es nie. Musikfans mit Surround-Ambitionen können den Amp auch ruhig als Frontverstärker an einem externen AV-Prozessor - oder an den Pre-Outs eines Receivers - betreiben: Der 5350 besitzt nun das komfortable Ausstattungspaket mit Dezibel-genauer, elektronischer Lautstärkeregelung und schaltbarem AV-Eingang, der an jener vorbei direkt zur Endstufe führt.

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Schönes neues Layout: Statt Vorstufe, Endstufen und Netzteil auf ein großes Mainboard zu verteilen, baut Creek sie auf jeweils eigene Platinen.
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Magischer Bass

Das soll nicht davon ablenken, dass der Evolution 5350, wie eine lange Ahnenreihe vor ihm, in allererster Linie zum Musizieren geboren ist. Er erlangt nun sogar in jenen Stilrichtungen Konzertreife, die seine Brüder Evo und Destiny noch einen Hauch herablassend behandelten: HipHop, House, elektronische Beats aller Art, aber auch die haushoch aufwallenden Instrumentalrock-Tsunamis von Bands wie Mogwai oder Mono - wo immer die Balance, der rhythmische Fluss, der ganze musikalische Zusammenhalt entscheidend von den tiefsten Tönen abhängen, führt der Evolution die Creek-Flotte an. Sein Bass macht einfach einen Riesenspaß, packt mit fundamentaler Macht zu wie eine große, schwere, schwarze Endstufe und gar nicht wie der Aristokrat im silbernen Designeranzug, für den man ihn auf den ersten Blick halten könnte.

Zur Disco-Beschallung mit dynamikfreier Dauerdröhnung gibt es dennoch geeignetere Amps, schon weil der Evolution die bei fortgesetzter Volllast anfallende Abwärme irgendwann nicht mehr aus seinem kompakten Gehäuse herausbekommt und dann ein paar Minuten Verschnaufpause braucht. In der akustischen Ballade "Tiger Mountain Peasant Song" von den Fleet Foxes wiederum sind nur geringe Mengen Luft zu bewegen, dafür fordert der vor wunderbar weichen Gitarren-Harmonien sehr präsent aufgenommene Gesang einen Verstärker, der diesen Kontrast nicht auch noch durch ein hartes Klirrspektrum überzeichnet. Kein Problem für den Evolution, der nun stark an seinen Bruder Evo 2 (90 Punkte, AUDIO 1/10) erinnerte und Zupfgeräusche oder das Ausklingen des (synthetischen) Gesangshalls eher minimal mattierte.

Der 5350 ist also der Amp für Leute, denen der kleine Creek bei aller vornehmen Eleganz doch einfach zu leichtfüßig fürs härtere Material ist - oder deren Boxen die Extraportion Mumm brauchen, die der neue Turbo-Evo bringt. Mit noch größerer Offenheit und einem lebendigeren, temporeicheren Stil konnte sich der teurere Destiny (100 Punkte) dennoch gegen den Newcomer behaupten.

Creek Evolution 5350

Creek Evolution 5350
Hersteller Creek
Preis 1350.00 €
Wertung 95.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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