ZTE Axon 7 im Test
Mit dem Axon 7 will ZTE zur Smartphone-Elite aufschließen. Hat das chinesische Phablet, das zum Kampfpreis von 450 Euro angeboten wird, das Zeug zum Überflieger?

Der Mobilfunkspezialist ZTE ist bereits seit einiger Zeit so etwas wie der schlafende Riese in der Branche. Das chinesische Unternehmen mit Sitz in Shenzhen hat sich hierzulande zuerst mit Netwerk-Infrastruktur und günstigen Mobiltelefonen eine Basis geschaffen, um nun langsam aber sicher auch in d...
Der Mobilfunkspezialist ZTE ist bereits seit einiger Zeit so etwas wie der schlafende Riese in der Branche. Das chinesische Unternehmen mit Sitz in Shenzhen hat sich hierzulande zuerst mit Netwerk-Infrastruktur und günstigen Mobiltelefonen eine Basis geschaffen, um nun langsam aber sicher auch in die hochpreisigen Segmente vorzustoßen.
Die jüngsten Ergebnisse etwa für das Axon Mini Premium Edition und das Axon Elite gaben schon einen eindeutigen Hinweis, wohin die Reise in Zukunft gehen soll – nämlich eine preislich und technisch interessante Alternative zu den Big Playern im Markt zu sein.
Nun macht ZTE beim Thema hochwertige Smartphones im Allgemeinen und Phablets im Speziellen endgültig Ernst und bietet sein neues Flaggschiff Axon 7 zum Kampfpreis von 450 Euro an. Können die Chinesen damit tatsächlich die Smartphone-Elite um Samsung, Apple, Huawei und Sony ärgern und eine echte Alternative sein?

Superedel, super ausgestattet
Bereits die edle Verpackung des Axon 7 macht einiges her, und wenn man das Phablet erst in seinen Händen hält, ist zumindest haptisch klar, dass die 450 Euro sehr gut angelegt sind. Die Finger tasten edles und kratzhemmendes Gorilla-Glas 4 auf der Gerätefront und elegant kühles Metall auf der Rückseite, das wahlweise in Gold oder Silber für neugierige Blicke sorgt. Die Verarbeitungsqualität ist tadellos und sollte auch penibelste Zeitgenossen zufriedenstellen.
Dazu passt auch der auf der Rückseite ergonomisch perfekt platzierte, leicht versenkte Fingerabdruckscanner, der im Test seinen Job zuverlässig und enorm flink erledigte. Dank der sanft abgerundeten Geräteseiten liegt das ZTE dann auch angenehm und satt in der Hand. Für Letzteres sorgt auch das recht hohe Gewicht von 175 Gramm, das in der Disziplin Handhabung leider einige Punkte kostet.
Komplettiert wird der tolle erste Eindruck vom mitgelieferten Zubehör, denn neben den in dieser Klasse üblichen Utensilien wie einem Schnellladegerät, dem USB-C-Datenkabel und Stereo-Kopfhörern liegt dem Axon 7 auch eine transparente Schutzhülle für das edle Gehäuse sowie ein kleiner und praktischer USB-C- auf Micro-USB-Adapter bei.

Feine Anzeige, starke Kamera
Auch beim Display geht ZTE in die Vollen und verpasst dem 7er ein OLED im stattlichen 5,5-Zoll-Format, das mit einer Auflösung von feinen 1440 x 2560 Pixeln aufwarten kann. Während die Darstellung mit Brillanz, satten Farben und einer tiefen Schwarzdarstellung glänzt, fällt die Strahlkraft mit 357 cd/m2 systembedingt etwas schwächer aus. Im Einstellungsmenü kann man die Farbintensität und auch die -temperatur jeweils in drei Stufen den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Das Prädikat „Extraklasse“ verdient sich das Axon 7 beim Thema Kamera. Der Bildsensor auf der Rückseite löst mit hohen 20 Megapixeln auf, besitzt ein doppeltes Fotolicht, einen Autofokus mit Phasendetektion und einen optischen Bildstabilisator. Auch softwareseitig heißt es hier klotzen und nicht kleckern und so spendiert ZTE allerlei feine Goodies wie HDR-, Panorama- und Nachtmodus sowie Mehrfach- und Langzeitbelichtung, auch ein manueller Modus darf natürlich nicht fehlen. Als Besonderheit bietet das Axon 7 eine Live-Funktion, bei der zusätzlich vor und nach der eigentlichen Aufnahme ein kurzes Stück Film in den Speicher gebannt wird. In Videos, die in bis zu 4K-Auflösung aufgezeichnet werden, kann man mit Zeitraffer oder Zeitlupe für Effekte sorgen. Für Selfies steht eine 8-Megapixel-Kamera auf der Front parat.
Die Bildqualität präsentierte sich im Test durch die Bank stark, bei guten Lichtbedingungen sogar hervorragend; selbst bei wenig Helligkeit sind die Fotos immer noch gut. Hier spielt das Axon 7 ohne Zweifel im Kreis der Topmodelle mit und muss sich auf keinen Fall verstecken.
High-End-Technik im Inneren
Auch in die schicke Hülle packt ZTE ausschließlich beste Zutaten. Für eine Top-Performance in jeder Phablet-Lebenslage inklusive Gaming sorgt der High-End-Prozessor MSM8996 aus dem Hause Qualcomm mit vier bis zu 2,15 GHz schnellen Kernen und satten 4 GB an Arbeitsspeicher. Dazu gesellen sich über 52 GB an frei verfügbarem Nutzerspeicher, der sich zudem per Micro-SD-Karte einfach erweitern lässt.
Wem der interne Speicher reicht, der kann in den Slot auch eine zweite Nano-SIM-Karte stecken, denn das Axon 7 beherrscht den Dual-SIM-Betrieb. Im Einstellungsmenü lässt sich festlegen, welche der beiden SIM-Karten sich um Telefonie und welche sich um Daten kümmern soll.
Auch bei den Verbindungsstandards gibt es keinerlei Lücken zu entdecken – die kann man sich in der Topliga auch nicht leisten. LTE beherrscht das Axon 7 selbstverständlich ebenso wie schnelles ac-WLAN, für stationären Datentausch zeichnet der moderne USB-C-Anschluss verantwortlich.
Auf der Höhe der Zeit ist auch die von ZTE geschaffene Benutzeroberfläche Mifavour-UI 4.0, die über dem aktuellen Anroid-6.0.1-System liegt. Attraktiv gestaltete Icons treffen hier auf clevere Funktionen. Dazu gesellt sich ein umfangreiches Schnellmenü und im Einstellungsmenü eine Übersicht mit oft genutzten Funkionen – das ist im Alltag praktisch, schließlich will man nicht bei jedem Griff zum Telefon in die Tiefen des Systems eintauchen. Insgesamt ist das Axon 7 selbsterklärend und dürfte keinen Käufer vor große Probleme stellen. Wer sein Telefon gern optisch dem eigenen Geschmack anpasst, der bekommt mit zahlreichen Effekten und unterschiedlichen Farbthemen auch hier nette Funktionen an die Hand.

Klangkünstler
Neben der tollen Kamera kann das Axon 7 auch mit starken Klangtalenten punkten. Dies beginnt bei den Stereo-Lautsprechern auf der Gerätefront: Die spielen nicht nur richtig laut, sondern für ein Telefon auch recht voluminös auf. Und dank der Dolby-Atmos-Funktion zaubert das Axon 7 sogar einen virtuellen Surround Sound in den Raum, der nicht nur bei den vorinstallierten Demovideos für erstaunte Gesichter sorgt, sondern auch bei Youtube-Filmchen – wobei der Effekt hier nicht ganz so ausgeprägt ist.
Auch unter dem schicken Gehäuse setzt ZTE auf guten Klang und verpasst seinem Flaggschiff gleich zwei leistungsstarke Soundprozessoren aus dem Hause AKM (Ashei Kasei Microdevices): einen 32-Bit-DSP für die Wiedergabe von Hi-Res-Musik-dateien und einen für die Aufnahme über die beiden integrierten Mikrofone, mit dem sich auch noch in großer Entfernung von mehreren Metern 360-Grad-Audioaufnahmen erstellen lassen.
Die Messergebnisse für den Kopfhörerausgang des Axon 7 sind mit einem Klirrfaktor von 0,018 Prozent und einem Rauschabstand von 99 dB dann auch überdurchschnittlich gut. Dazu passt der gelungene Musikplayer mit hübscher Optik und einfacher Bedienung. Neben mehreren Equalizer-Voreinstellungen kann man auch eigene Anpassungen vornehmen.
Die beim Axon 7 mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer gehören zu den besseren Vertretern ihrer Spezies und überzeugen mit einem kraftvollen Klang. Der Sitz war aber zumindest beim Tester etwas zu locker, vor allem bei Bewegung. Um das volle Potenzial des neuen ZTE-Stars auszuloten, kommt der Nutzer aber nicht an neuen Lauschern vorbei. Daher haben wir uns in Zusammenarbeit mit unserem Schwestermagazin Audio auf die Suche nach einem optimalen Spielpartner für das ZTE gemacht und sind unter den drei Prämissen „bester Sound“, „mobiler Kopfhörer“ und„maximal 100 Euro teuer“ beim Sennheiser Momentun In-Ear fündig geworden, das für etwa 85 Euro im freien Markt angeboten wird. Die Kombination Axon 7 und Momentum In-Ear legte eine überdurchschnittliche Spielfreude und einen besonders lebendigen Klang mit feiner Räumlichkeit an den Tag. Auch bei größeren Lautstärken bleibt der Sound verzerrungsfrei und sorgt so für ein ermüdungsfreies Hören und stundenlangen Klangspaß.

Massive Empfangsprobleme
Gespannt waren wir, wie das Axon 7 mit seinen Energiereserven umgeht, denn ZTE setzt immerhin einen Akku mit 3250 mAh ein. Doch der Stromverbrauch ist leider ein wenig verschwenderisch: Während die Gesprächszeiten mit knapp 21 Stunden im GSM- und zehn Stunden im UMTS-Einsatz üppig ausfallen, sind die 7:24 Stunden für den Displaybetrieb lediglich in Ordnung, für ein Topmodell sogar etwas knapp bemessen. Auch die Akustik beim Telefonieren war nicht fehlerfrei – die Verständlichkeit in Senderichtung könnte besser sein.
Schlimmer: Die Sende- und Empfangsleistungen im GSM- und UMTS-Netz sind mau, während das Axon 7 im LTE-Betrieb stark performt. Auch ein im Handel gekauftes zweites Modell wies diese Schwäche auf. Schade, denn ohne dieses Manko hätte das Axon 7 einen Platz in den Top Ten erreichen können.