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Amazon Tablet Test

Amazon Fire HD 10 und Fire HD 8 im Vergleichstest

Fire-Tablet-Test: Wie gut sind die Tablets von Amazon? Mit den neuen Fire Tablets endet vorerst der Kampf um Spitzenpositionen. Vorrang haben beim Fire HD 8 und Fire HD 10 gute Basics für kleines Geld.

Autor: Inge Schwabe • 24.11.2015 • ca. 5:10 Min

Amazon-Tablet Fire HD 10
Das neue Amazon-Tablet Fire HD 10 mit 10,1-Zoll-Display im Widescreen-Format.
© Amazon

Amazon mistet aus: Das erst 2014 vorgestellte Fire HD 7 wie auch die höherwertigen HDX-Modelle werden nicht mehr offiziell in der Kategorie Fire-Tablets gelistet. Geblieben ist das voluminöse Fire HD 6. Deutlich schlanker präsentieren sich an seiner Seite zwei neue HD-Tablets in 8 und...

Amazon mistet aus: Das erst 2014 vorgestellte Fire HD 7 wie auch die höherwertigen HDX-Modelle werden nicht mehr offiziell in der Kategorie Fire-Tablets gelistet. Geblieben ist das voluminöse Fire HD 6. Deutlich schlanker präsentieren sich an seiner Seite zwei neue HD-Tablets in 8 und 10 Zoll – das Fire HD 8 und das Fire HD 10 –, ein neues Fire in 7 Zoll und die Fire Kids Edition.

Die Einstiegspreise der drei neuen Fire-Tablets bewegen sich zwischen tiefstpreisverdächtigen 60 Euro für den einfacheren 7-Zöller und 199 Euro für das Fire HD 10. Die Preise steigen um 15 (7 Zoll) bzw. 25 Euro (10 Zoll), wenn man die werbefreie Variante wählt; ansonsten blendet Amazon im Sperrbildschirm des Fire HD verschiedene Angebote ein.

Der Unterschied zwischen den beiden HD-Tablets in 8 und 10 Zoll ist überwiegend optischer Natur: Während für das schlanke Kunststoffgehäuse des bislang größten Amazon-Tablets Fire HD 10 mit Weiß und Schwarz zwei gediegene Farben zur Auswahl stehen, gibt sich das Fire HD 8 in Schwarz, Blau, Orange oder Magenta bunter. Die glatte Rückseite der beiden Fire-HD-Modelle heißt allerdings Fingerabdrücke, die beim Halten entstehen, herzlich willkommen.

Viel Wert legt Amazon auf interne Sturztests, die die robuste Kunststoffkonstruktion und das Gorilla Glass der Front fast doppelt so lang habe aushalten können wie Apples iPad Air 2.

Fire HD mit größeren Displays

Mit weniger als acht Millimetern Tiefe sind die HD-Tablets von Amazon erfreulich dünn und begnügen sich auch mit einem schmalen Rand: Beide 16:10-Displays nutzen erstmals bei Amazon mehr als 70 Prozent der Fläche aus. Überdies hinterlassen die Touchgesten auf dem Bildschirm deutlich weniger Spuren als die haltende Hand auf der Rückseite, weil Amazon das Display des Fire HD mit einer Beschichtung versieht, die das verhindert.

Beide Screens gewähren dank IPS auch seitlich stehenden Betrachtern gute Einblicke. Ein Polarisationsfilter, den Amazon schon länger einsetzt, mildert die Spiegelungen leicht ab.

Die Auflösung beträgt sowohl beim 10- als auch beim 8-Zoll-Modell 1280 x 800 Pixel. Auf dem kleineren Tablet führt das naturgemäß zu einer höheren Pixeldichte von 184 ppi gegenüber 149 ppi beim Fire HD 10. Eine automatische Helligkeitsregulierung fehlt beiden. Etwa 437 cd/ m² beim Fire HD 10 und 460 cd/ m² beim Fire HD 8 ermöglichen aber eine gute Aufhellung des Bildschirms.

Amazon Fire HD 10
Wo Amazon drauf steht, ist auch Amazon drin: Im leichten Fire HD 10 steckt tonnenweise Unterhaltung aus eigenem Hause.
© Amazon

Die rückwärtige Hauptkamera löst bei beiden Amazon-HD-Tablets mit 5 Megapixeln auf. Zu den wenigen Optionen gehören Panoramaaufnahmen, HDR und eine Best-Shot-Funktion. Den Bildern fehlt es an Schärfe, die Belichtung reagiert jedoch unverzüglich, wenn man im Vorschaubild einen Bereich als Richtmaß antippt. Die VGA-Kamera auf der Frontseite korrigiert die Belichtung ebenfalls effizient und eignet sich daher auch bei schwächeren Lichtverhältnissen zum Chatten.

Neu: erweiterbarer Speicher im Fire HD

Die beiden größeren Tablets bietet Amazon in jeweils zwei Speichervarianten an: 8 oder 16 Gigabyte stehen beim Fire HD 8 zur Wahl, 16 oder 32 Gigabyte beim Fire HD 10.

Erstmals überhaupt seit Einführung des Fire kann man mithilfe externer Speicherkarten zusätzliches Volumen gewinnen. Das Maximum gibt Amazon mit 128 Gigabyte an. Interessant ist das vor allem deshalb, weil Amazon seinen Dienst Prime Video vor Kurzem dahingehend modifiziert hat, dass Blockbuster und Serien-Episoden jetzt heruntergeladen und offline angesehen werden können. Über einen neuen Service ASAP (Advanced Streaming and Prediction) will Amazon Prime-Kunden künftig sogar vorausschauend mit Filmmaterial versorgen, damit auf Reisen auch dann keine Langeweile aufkommt, wenn man selbst nicht daran gedacht hat.

Deaktiviert man unterwegs das WLAN, sollte der Akku auch länger halten als die etwa fünfeinviertel Stunden beim Fire HD 8, bzw. 6:20 Stunden beim HD 10, die im connect-Labor für ein einheitliches Nutzungsszenario im WLAN gemessen wurden.

Der Chip im Fire HD 8 und Fire HD 10 ist der gleiche MT8135 von Mediatek wie im Fire HD 6. Auf eine 3G-Option verzichtet Amazon bei den neuen Tablets. Im WLAN unterstützen sie beide Frequenzbänder und den neuen ac-Standard mit je einer Antenne.

Amazon Fire HD 8
Wer es bunt mag, bekommt auch Magenta, Blau und Orange – allerdings nur beim Fire HD 8 oder ansonsten über bunte Cover.
© Amazon

Amazon-Preispolitik

Das nicht mehr angepriesene, aber noch erhältliche Fire HDX 8.9 mit zwei Antennen, schnellerem Qualcomm-SoC und einem großen Akku mit langer Ausdauer, rangiert in der connect-Bestenliste der Tablets immer noch vor Apples iPad Air 2 an Position 4, und ist – gemessen an anderen Top-Tablets – preislich attraktiv. Bei den neuen, günstigeren HD-Tablets macht Amazon Abstriche, packt aber für noch kleineres Geld alles rein, was insbesondere für Medien-Tablets wichtig ist.

Verwunderlich ist nur, dass Amazon von der Full-HD-Auflösung abgekommen ist, steht doch das hauseigene Medienangebot mit dem neuen Betriebssystem Fire OS 5 Bellini stärker im Vordergrund als je zuvor.

Neue Oberfläche

Fire OS 5 Bellini übernimmt mehr Merkmale von Android 5, zum Beispiel die Steuerelemente am unteren Bildschirmrand und das Einstellungsmenü am oberen. Funkverbindungen können jetzt schneller deaktiviert und die Bildschirmhelligkeit leichter korrigiert werden.

Der einst vorherrschende zentrale Bildschirm mit den zuletzt verwendeten Apps und Medien rückt in eine Reihe mit den Medienbibliotheken: Bücher und Hörbücher, Videos, Apps und Spiele präsentieren sich in Magazinform auf jeweils eigenen Homescreens nebeneinander und erleichtern den Zugriff auf bereits gekaufte Inhalte, neue Angebote und personalisierte Vorschläge.

Amazon Apps auf dem Fire HD

Natürlich kann man auf dem Fire auch weiterhin Apps installieren. Der Amazon App-Store zählt mehr als 400.000 Stück, das Angebot reicht vom Mitbewerber Netflix und den Mediatheken der Fensehanstalten über Spiele und Skype bis zu Produktiv-Apps für Office-Dokumente oder Online-Banking.

Im Zuge von Amazon Underground übernimmt Amazon für zahlreiche Apps und In-App-Käufe, die bei Google Play weiterhin kostenpflichtig sind, das Porto. Obwohl sich das Fire wie viele Android-Tablets verwenden lässt, wird man es wegen seiner starken Verbindung zu den Amazon-Medien nicht unbedingt als Allround-Tablet empfehlen, das jemand zur Erledigung seiner Aufgaben sucht, der sich nur gelegentlich unterhalten möchte.

Auf der anderen Seite bekommen Konsumenten der Amazon-Dienste für vergleichsweise kleines Geld ein gutes Tablet, das durch einige Besonderheiten wie ASAP oder X-Ray für diesen Zweck auch zweifelsfrei das Beste ist. Das Update auf Fire OS 5 Bellini mit seiner stärkeren Präsenz der Amazon-Bibiotheken erhalten laut Amazon übrigens auch die ältereren HD-Tablets einschließlich der HDX-Modelle.