
- Duell: Xiaomi 11 Lite NE vs. Motorola Edge 20 LITE
- Xiaomi Mi 11 Lite / Motorola Edge 20 Lite im Kameratest
Wer zu günstigen Lite-Produkten greift, muss zwangsläufig Kompromisse eingehen. Fragt sich nur, wo und in welchem Umfang. Die Überraschung: Die Lite-Varianten von Motorolas Edge-20-Serie und Xiaomis 11er-Reihe zeigen vom Start weg zunächst einmal keinerlei Schwächen. In beiden Fällen geben sei...
Wer zu günstigen Lite-Produkten greift, muss zwangsläufig Kompromisse eingehen. Fragt sich nur, wo und in welchem Umfang. Die Überraschung: Die Lite-Varianten von Motorolas Edge-20-Serie und Xiaomis 11er-Reihe zeigen vom Start weg zunächst einmal keinerlei Schwächen.
In beiden Fällen geben seitlich im Rahmen platzierte, präzise Fingerabdrucksensoren den Blick auf brillante OLED-Anzeigen frei. Diese Bildschirme dürfen als beispielhaft für das mittlerweile beachtlich hohe Niveau der Darstellungsqualität in der Smartphone-Mittelklasse gelten. Schärfe, Farbdarstellung und Dunkelkontrast überzeugen.
Und das nicht nur bei preisbezogener Betrachtung: Die im Labor ermittelten Kontraste in heller Umgebung fallen beim Xiaomi-Modell höher aus als bei manchen deutlich teureren Smartphones. Höhere Bildwiederholraten sind längst auch kein Privileg der Oberklasse mehr. Im 90-Hertz-Modus zeigen beide Lite-Modelle Bewegtbildinhalte beim Gaming und Scrollen klarer an.
Bei den Gehäusematerialien dominiert wie erwartet Kunststoff. Gelungene Ausnahme: Die Rückseite des sieben Millimeter schlanken, angenehm leichten Xiaomi besteht aus mattiertem Glas, das Fingerabdrücke gut kaschiert.
Das größere, schwerere Motorola folgt einer konventionelleren Formgebung. Es gönnt dem Display mit einem Screen-to-Body-Verhältnis von 86 Prozent viel Platz und liegt zudem gut in der Hand. Da seine Kameraeinheit rund drei Millimeter weit vorsteht, kippelt das Gerät, wenn es auf dem Tisch liegt. Die Verarbeitungsqualität ist in beiden Fällen top.
Dass sich die Hersteller den Aufwand für vollumfängliche Staub- und Wasserdichtheit (IP68) sparen, ist in der preissensiblen Mittelklasse an der Tagesordnung. Das Edge 20 Lite verfügt immerhin über eine wasserabweisende Beschichtung und erfüllt die geringeren Anforderungen der IP-Schutzklasse 52.
Wertung: Xiaomi 11 Lite 5G NE

Klarer Gewinner im Leistungsvergleich der Systemchips
Beim Arbeitsspeicher begnügt sich das Xiaomi mit 6 statt 8 GB. Wer mag, kann vom 128-GB-Flashspeicher 2 GB abzwacken und sie dem RAM zuschlagen.
Der ins Xiaomi integrierte Systemchip, ein in moderner 6-nm-Technik gefertigter Qualcomm Snapdragon 778G, erreichte in den Benchmarkvergleichen gehobenes Mittelklasseniveau und ließ den Mediatek Dimensity 720 des Motorola klar hinter sich.
Mit jeweils rund 106 GB fällt der frei nutzbare Speicher standesgemäß aus. Beide Modelle nehmen statt einer zweiten Mobilfunkkarte auch microSD- Speicher auf.
Dank seiner Leistungsvorteile eignet sich das Xiaomi besser für anspruchsvolles Gaming. In der alltäglichen App-Nutzung fallen die Performanceunterschiede kaum auf. In Sachen Software setzt Motorola auf die Nähe zu einem unverbauten Stock-Android 11.
Hinter der Moto-App stecken herstellertypische Extras wie das Einschalten der Taschenlampe mit zwei Hackbewegungen. Das „Vorschaudisplay“ tritt an die Stelle der Always-on-Anzeige. Damit genügt es, das Gerät anzuheben, um auf dem gesperrten Bildschirm kurzzeitig neu eingegangene Benachrichtigungen einzublenden.
Wertung: Motorola Edge 20 LITE

Xiaomi kombiniert Android 11 mit seiner gut ausgestatteten Nutzeroberfläche MIUI 12.5. Beispiel: Via Dual App kann man Facebook und Co. mit zwei Profilen nutzen. Über einen integrierten Infrarotsender lassen sich andere Geräte fernsteuern. Beide Kontrahenten geben an ihrem USB-C-2.0-Anschluss kein Videosignal aus.
Der von anderen Edge-20-Modellen bekannte Desktop-Modus „Ready For“ steht nur über Umwege zur Verfügung. Wer gern an einem großen Monitor arbeiten will, dockt das Edge 20 Lite über eine USB-Verbindung an den Computer an und muss zudem eine PC-Anwendung installieren.
Musikfans hält das Motorola mit Kopfhörerklinke und UKW-Radio bei Laune. Xiaomi legt für den Anschluss kabelgebundener Headphones immerhin einen USB-C-Adapter bei. Zudem kommt hier die Musik aus ordentlich klingenden Stereolautsprechern.
Lange Ausdauer, stark im Labor
5G-Unterstützung gilt in der Mittelklasse längst als Must-have. Zudem sind Motorola und Xiaomi bei der Connectivity auf der Höhe der Zeit. Der Funkstandard NFC zum berührungslosen Bezahlen steht ebenfalls bereit. Mit dem schnelleren Wi-Fi 6 und dem moderneren Bluetooth-Standard 5.2 kann das Xiaomi kleine Vorteile für sich verbuchen.
Das bessere Durchhaltevermögen spricht für das Motorola: Sein starker 5000-mAh-Akku hält im Praxismix exzellente 12:30 Stunden und somit 1:15 Stunden länger durch als das Xiaomi. Netzteile aus der 30-Watt-Liga machen Tempo an der Steckdose; kabelloses Laden via Qi-Standard ist allerdings nicht geboten.
Von ihrer besten Seite zeigten sich beide Modelle im Labor: Sowohl die Akustik beim Telefonieren als auch die Sende-/Empfangsleistungen fielen mindestens „gut“, meist sogar „sehr gut“ aus. Das Edge 20 Lite konnte unter anderem mit noch besseren GSM-Funkeigenschaften die Laborkategorie knapp für sich entscheiden.
In der Endabrechnung sammelte das Xiaomi 11 Lite 5G NE mit stärkerem SoC, überzeugenderer Weitwinkelkamera und schlankerer Bauweise einige Punkte mehr.
Unabhängig davon gehören beide Smartphones zu den Lite-Vertretern, die elementare Dinge (Display, Ausdauer, Labor ...) richtig gut machen und damit ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Und genau das ist es doch, was gelungene Lite-Modelle auszeichnet.