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Mittelklasse-Smartphone

Xiaomi Mi 11 Lite / Motorola Edge 20 Lite im Kameratest

Mehr zum Thema: Motorola Xiaomi

Autoren: Joachim Bley und Wadim Herdt • 20.1.2022 • ca. 3:40 Min

Inhalt
  1. Duell: Xiaomi 11 Lite NE vs. Motorola Edge 20 LITE
  2. Xiaomi Mi 11 Lite / Motorola Edge 20 Lite im Kameratest

Beide Smartphones bieten eine Kombination aus einer Weitwinkel- und einer Superweitwinkelkamera. Spannend, wer am Ende die Nase vorne hat: Xiaomi mit seinem 64-MP-Sensor oder Motorola mit dem 108-MP-Weitwinkelmodul?...

Beide Smartphones bieten eine Kombination aus einer Weitwinkel- und einer Superweitwinkelkamera. Spannend, wer am Ende die Nase vorne hat: Xiaomi mit seinem 64-MP-Sensor oder Motorola mit dem 108-MP-Weitwinkelmodul?

Kameraqualität Testsiegel Xiaomi  11 Lite 5G NE und Motorola Edge 20 LITE
Im Kameratest bekommt das Xiaomi 11 Lite 5G NE für die Kameraqualität die Note "Sehr gut" und das Motorola Edge 20 LITE für die Kameraqualität die Note "Gut".
© connect

Die Weitwinkelkamera

Das Weitwinkelmodul des Xiaomi Mi 11 Lite kann mit 16 (4-in-1-Binning) oder 64 Megapixeln fotografieren. In Summe gewinnt die geringere Auflösung dank besserer Wertung bei wenig Licht und Dunkelheit. Wir empfehlen grundsätzlich, mit 16 Megapixeln zu fotografieren, denn auch bei Helligkeit sind die Vorteile der hohen Auflösung überschaubar, die Dateien sind aber zwei- bis viermal so groß.

Die Bildqualität ist in beiden Fällen sehr gut, mit 16 Megapixeln bleibt sie das auch bei wenig Licht und erzielt einen kleinen Vorsprung vor den 64-Megapixel-Fotos. Bei Dunkelheit sind Erstere klar überlegen, aber die Bildqualität sinkt auf „befriedigend“. Die Weitwinkelkamera des Xiaomi stimmt die Fotos relativ aggressiv ab: Die Farben sind kräftig und die Kanten stark nachgezeichnet. Bei Dunkelheit rechnet die Rauschunterdrückung die Strukturen kaputt.

Die Hauptkamera von Motorola fotografiert wahlweise mit 108 oder 12 Megapixeln (9-zu-1-Binning). Erneut setzen sich über alle Helligkeitsstufen in Summe die Aufnahmen mit der reduzierten Auflösung durch. Doch der Vorsprung ist bei Motorola insgesamt größer und unter allen Lichtbedingungen vorhanden.

Bei viel Licht erreicht Motorola knapp ein „sehr gut“, bei wenig Licht liegt es leicht darunter. Verluste sehen wir vor allem in Strukturen mit weniger Kontrast und bei kleineren Frequenzen. Bei starker und völliger Dunkelheit belässt Motorola mehr Rauschen im Bild. Das fällt zwar sofort auf, rettet aber am Ende auch mehr Details. Die Signalverarbeitung arbeitet noch etwas aggressiver.

In direktem Vergleich holt Xiaomi bei viel Licht mehr aus dem 64-Megapixel-Sensor heraus als Motorola aus dem Sensor mit 108 Megapixeln; das Mi 11 Lite liefert detailreichere Aufnahmen. Bei wenig Licht schrumpft der Vorsprung von Xiaomi etwas. Nachtaufnahmen aus dem Motorola gefallen uns trotz Rauschens besser.

Kameratest Weitwinkel Xiaomi 11 Lite 5G NE
(links) Xiaomi, Weitwinkel, 5000 Lux, 64 MP (rechts) Xiaomi, Weitwinkel, 5000 Lux, 16 MP
© connect

Weitwinkel

Während Xiaomi bei viel Licht ein wenig von der hohen Sensorauflösung profitiert, kann Motorola gar keinen Nutzen aus den 108 Megapixeln ziehen. So fangen die 64-MP-Aufnahmen von Xiaomi (1) etwas mehr Details ein, kommen aber nicht mit allen Strukturen gleich gut klar. Auf Portraits wirken Gesichter etwas natürlicher und besser belichtet als auf den Fotos mit 16 Megapixeln (2). Doch die 64-MP-Bilder sind deutlich größer und machen den Speicher schnell voll.

Motorola liest den Sensor bei maximaler Auflösung weniger geschickt aus. Das 108-MP-Bild (3) bringt selbst unter besten Bedingungen keine Vorteile im Vergleich zu 12-MP-Aufnahmen (4). In beiden Fällen hebt die Signalverarbeitung nicht nur die Kontraste sichtbar an, sondern zeichnet auch die Kanten kräftig nach, sodass Motorola-Fotos unnatürlicher als die von Xiaomi wirken.

Kameratest Weitwinkel Motorola Edge 20 LITE
(links) Motorola, Weitwinkel, 5000 Lux, 108 MP (rechts) Motorola, Weitwinkel, 5000 Lux, 12 MP
© connect

Das Zweifachzoom

Ohne optisches Telemodul übernimmt in beiden Geräten die Hauptkamera auch die Zoomaufgaben. Trotz hochauflösender Sensoren kann keines der beiden Smartphones überzeugen. Die Auflösung ist schon bei viel Licht schlechter als in den Bildern, die mit vollem Bildwinkel gemacht wurden.

Motorola ist stärker betroffen, hier betragen die Verluste knapp 50 Prozent. Es hilft wenig, dass Motorola das Niveau bei wenig Licht halten kann, wenn es nur ein „ausreichend“ verdient. Xiaomi ist etwas besser bei viel Licht, allerdings ist die Signalverarbeitung aggressiver und hinterlässt stark überzeichnete Strukturen. Für beide Geräte gilt: Die Nachtaufnahmen aus dem Zweifachzoom sind kaum nutzbar.

Kameratest Zweifachzoom Superweitwinkel Xiaomi 11 Lite 5G NE
(links) Xiaomi, Zweifachzoom, 5000 Lux, 16 MP (rechts) Xiaomi, Superweitwinkel, 5000 Lux, 8 MP
© connect

Zweifachzoom & Superweitwinkel

Weder bei Motorola noch bei Xiaomi kann die Hauptkamera erfolgreich in die Rolle eines Zweifachzooms schlüpfen. Bei Motorola halbiert sich die Auflösung (3) gegenüber den Weitwinkelaufnahmen. Trotz sichtbarer Signaloptimierung wirken die Strukturen im Bild dumpf und verwaschen. Anders bei Xiaomi (1): Hier ist die Aufnahme kräftig nachgeschärft. In Verbindung mit zu heller Belichtung wirkt das Bild sehr plakativ, ist aber detailreicher als bei Motorola.

Auch das Superweitwinkelmodul von Xiaomi hat das Testchart etwas zu hell belichtet (2). Abgesehen davon ist die Aufnahme plastischer, etwas feiner aufgelöst, aber auch rotstichig. Motorolas Superweitwinkelkamera (4) liefert gröbere Strukturen – nicht zuletzt wegen weniger geschickter Signalabstimmung. Bei nachlassendem Licht bauen beide Superweitwinkelkameras schnell ab.

Kameratest Zweifachzoom Superweitwinkel Motorola Edge 20 LITE
(links) Motorola, Zweifachzoom, 5000 Lux, 12 MP (rechts) Motorola, Superweitwinkel, 5000 Lux, 8 MP
© connect

Das Superweitwinkelmodul

Beide Smartphones haben eine Superweitwinkelkamera mit 8-Megapixel-Sensor. Im Labor schneiden sie ähnlich ab. Xiaomis Weitwinkelmodul liegt mit der Note „gut“ bei viel Licht vorne. Die Weitwinkelfotos bleiben dafür bei nachlassendem Licht stabiler. Insgesamt kommen die Superweitwinkelkameras auf ein „befriedigend“.

Bei viel Licht sind die Bilder nutzbar – vor allem die von Xiaomi. Bei wenig Licht hält die Signalverarbeitung die hochkontrastigen Strukturen auf einem noch ordentlichen Niveau, aber bei niedrigen Kontrasten geht viel verloren. Bei Dunkelheit baut die Qualität zu stark ab.

Fazit

Die Hauptkamera beider Smartphones liefert die besten Bilder mit der Standardauflösung. Die wählbaren Maximalauflösungen bringen keine oder nur geringe Vorteile bei viel Licht. An Ende überzeugt das Xiaomi mehr – vor allem dank der sehr guten Leistung seiner Hauptkamera.

Das Weitwinkelmodul von Motorola erzielt das Gesamtergebnis „gut“ und ein „sehr gut“ bei viel Licht – aber auch hier ist es weniger überzeugend als Xiaomi.

Als Zweifachzoom sind die Hauptkameras selbst unter den besten Bedingungen wenig empfehlenswert – wir raten ab, mit diesen Modulen zu zoomen. Die Superweitwinkelaufnahmen von beiden sind nur unter guten Lichtbedingungen in Ordnung.

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