Sondergebühr kommt
Zwei-Euro-Gebühr für Asien-Pakete: Wie die EU gegen Billigimporte vorgeht
Ab 2026 will die EU eine neue Abfertigungsgebühr auf Pakete unter 150 Euro einführen – ein deutliches Signal an Online-Riesen wie Temu, Shein oder AliExpress.

Die Zeiten des nahezu zollfreien Online-Shoppings aus Fernost könnten bald vorbei sein. Mit einer geplanten Abfertigungsgebühr von zwei Euro für günstige Paketsendungen unter 150 Euro will die Europäische Union ab 2026 stärker gegen Billigimporte aus Asien vorgehen. Ziel ist es, die rasant ste...
Die Zeiten des nahezu zollfreien Online-Shoppings aus Fernost könnten bald vorbei sein. Mit einer geplanten Abfertigungsgebühr von zwei Euro für günstige Paketsendungen unter 150 Euro will die Europäische Union ab 2026 stärker gegen Billigimporte aus Asien vorgehen. Ziel ist es, die rasant steigende Zahl an Bestellungen bei Plattformen wie Temu, Shein oder AliExpress besser zu regulieren und die Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards konsequenter zu überprüfen.
Denn allein im Jahr 2024 wurden nach Angaben der EU über 4,6 Milliarden solcher Sendungen abgewickelt – 91 Prozent davon stammten aus China. Bisher durchliefen diese Pakete aufgrund einer alten Freigrenzenregelung kaum Kontrollen. Das soll sich künftig ändern.
Konkret sieht das neue Gebührenmodell zwei Varianten vor: Für Direktlieferungen aus Drittländern an Privatkunden werden künftig zwei Euro als Gebühr fällig. Geht die Ware hingegen über ein europäisches Lagerhaus, beträgt die Abgabe lediglich 50 Cent. Die Kosten sollen laut Brüssel nicht auf die Verbraucher umgelegt werden, sondern bei den Online-Händlern bleiben. Das dies so kommt, dürften jedoch auch die größten Optimisten skeptisch sehen. Wie dem auch sei: Mit den Einnahmen will die EU den Ausbau der Produktkontrollen finanzieren.
Mehr Sicherheit für die Verbraucher
Der Handlungsbedarf ist nämlich groß. Allein 2023 verzeichneten europäische Behörden über 3.400 gefährliche Produkte, die über solche Plattformen eingeführt wurden – von schadstoffbelasteter Kleidung bis zu unsicheren Elektrogeräten. Besonders betroffen sind Kinderartikel wie Spielzeug und Kosmetika. Diese Produkte missachten nicht nur geltende Normen, sondern stellen auch ein erhebliches Risiko für Verbraucher und Umwelt dar.
Die neue Gebühr ist jedoch nur ein Puzzlestück in einem größeren Plan: Bis 2028 soll die komplette Zollbefreiung für Importwaren unter 150 Euro abgeschafft werden – eine Regelung aus dem Jahr 2009, die laut Kritikern längst überholt ist und gezielt von Billiganbietern ausgenutzt wird. Eine zentrale europäische Zollbehörde mit einem digitalen Daten-Hub soll künftig E-Commerce-Sendungen effizienter erfassen und verdächtige Waren schneller identifizieren können. Auch europäische Unternehmen, die unter strengeren Vorgaben produzieren und vertreiben, sollen so besser geschützt werden.