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Neue Apple-Produkte

Die neuen iPhone 11 sind ganz normale Smartphones

Die neue iPhone-Generation ist teuer und technisch hinter der Android-Konkurrenz – alles wie immer also bei Apple. Immer deutlicher wird: Die Geräte haben ihren Zauber verloren, Dienste und Wearables sollen die Lücke füllen.

iPhone Lineup 2019
Neben iPhone 11, iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max gibt es auch weiterhin das iPhone 8 sowie das iPhone XR.
© Apple

Interessant ist, was auf der gestrigen Apple-Keynote nicht gesagt wurde. Es gab keine Selbstbeweihräucherung in Form von Verkaufsrekorden und anderen Statistiken, stattdessen kam Apple-Chef Tim Cook sofort zu den neuen Produkten. Der Grund dafür ist klar: Seit drei Quartalen schrumpft der iPhone-U...

Interessant ist, was auf der gestrigen Apple-Keynote nicht gesagt wurde. Es gab keine Selbstbeweihräucherung in Form von Verkaufsrekorden und anderen Statistiken, stattdessen kam Apple-Chef Tim Cook sofort zu den neuen Produkten. Der Grund dafür ist klar: Seit drei Quartalen schrumpft der iPhone-Umsatz, die Trendkurve zeigt nach unten.

Ob die neuen iPhone 11 den Trend umkehren, ist fraglich. Die Modelle können technisch nicht mit den Highend-Smartphones vom Samsung, Huawei oder OnePlus mithalten. Der Ultra-Weitwinkel, den Apple bei den Pro-Modellen als große Neuerung anpreist, ist bei der Konkurrenz in der gehobenen Preisklasse seit mehr als einem Jahr Standard. Den neuen iPhone 11 fehlen auch an anderer Stelle technische Innovationen und Standards:

  • kein 5G
  • kein 90- oder 120-Hertz-Display
  • kein Edge-Display mit gebogenen Rändern
  • kein USB-C-Anschluss
  • kein 3fach- oder 5fach-Zoom bei der Kamera

Viele werden einwerfen, das zum Beispiel 5G momentan in Deutschland keine Relevanz hat und also auch nicht notwendig ist in einem Smartphone. Das stimmt nicht ganz. Denn was sich mit Sicherheit sagen lässt: In zwei Jahren wird 5G relevant sein. Und das 1000-Euro-Smartphone iPhone 11 Pro wird dann zum alten Eisen gehören.

Vor ein paar Jahren war das anders, da hat man sich ein iPhone gekauft, weil es besser war als der Rest. Haptik, Verarbeitung, Kamera, Benutzeroberfläche - alles eine Stufe über dem, was Android bieten konnte. Aber diese Zeiten sind längst vorbei. Insofern ist es mutig, dass Apple an seiner Hochpreisstrategie festhält: 1149 Euro für die Einstiegsvariante des iPhone 11 Pro mit nur 64 GB Speicher dürften sogar eingefleischte Apple-Fans abschrecken. Der XR-Nachfolger iPhone 11 bietet zwar mit 799 Euro einen günstigeren Einstieg in die Apple-Welt, liegt aber technisch deutlich hinter einem Samsung Galaxy S10+, das bereits für 700 Euro zu haben ist. Reicht die Zugkraft der iOS-Plattform aus, damit die Kunden da mitgehen?

Während es beim iPhone eher düster aussieht, entpuppt sich der Bereich Wearables als Lichtblick. Die Watch Series 5 ist klar eine der besten Smartwatches auf dem Markt, Apple hat früh auf smarte Uhren gesetzt und fährt jetzt die Ernte ein. Die Kombination Wearables/Healthcare ist ein Markt mit gewaltigem Wachstumspotential und Cupertino ist hier in der Pole Position.

Neue Wachstumsfelder

Ein wichtiges Standbein neben dem schwächelnden iPhone-Geschäft ist die Service-Sparte. Die Umsätze über den App Store, über Apple Pay, iCloud und Apple Music steigen seit Jahren, mit Apple Arcade und Apple TV+ kommen jetzt zwei neue Dienste dazu. Ersteres ist ein Spiele-Abo, das für 5 Euro Zugriff auf mehr als 100 exklusive Spiele bietet, letzteres ein Netflix-ähnlicher Dienst, der Apple den Zugang zum boomenden Geschäft mit dem Streaming ebnen soll. Ob die Transformation vom Hardware- zum Dienste-Anbieter gelingt, ist offen. Die Chancen dafür stehen aber nicht schlecht. Mit mehr als 1 Milliarde aktiv genutzten Geräten weltweit hat Apple eine gewaltige Kundenbasis, die sich auch von einer besonders überteuerten iPhone-Generation nicht aus der Ruhe bringen lässt. Oder doch?

Autor: Andreas Seeger • 11.9.2019

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