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"Earthquake Alerts"

Google: Android-Smartphones erkennen zuverlässig Erdbeben

Millionen Android-Smartphones verwandeln sich weltweit in Mini-Seismographen: Google nutzt vorhandene Beschleunigungssensoren, um Erdbeben zu erkennen und rechtzeitig zu warnen. Die Entwickler feiern die erfolgreiche Testphase.

Android-Smartphones helfen bei der Früherkennung von Erdbeben mit - auch in Deutschland.
Android-Smartphones helfen bei der Früherkennung von Erdbeben mit - auch in Deutschland.
© Google

Mit dem Android Earthquake Alerts-System hat Google eine bahnbrechende Technologie entwickelt, die das Potenzial des weltweit am meisten verbreiteten Smartphone-Betriebssystems zur Katastrophenvorsorge nutzt. Das seit 2021 aktive System erreicht mittlerweile 2,5 Milliarden Menschen in 98 Ländern un...

Mit dem Android Earthquake Alerts-System hat Google eine bahnbrechende Technologie entwickelt, die das Potenzial des weltweit am meisten verbreiteten Smartphone-Betriebssystems zur Katastrophenvorsorge nutzt. Das seit 2021 aktive System erreicht mittlerweile 2,5 Milliarden Menschen in 98 Ländern und hat die Zahl der Menschen mit Zugang zu Erdbebenfrühwarnungen seit 2019 verzehnfacht, wie die Entwickler in einer neuen Statistik aufzeigen.

Die Technologie nutzt die bereits in jedem Android-Gerät vorhandenen Beschleunigungssensoren, die normalerweise für Funktionen wie die automatische Bildschirmrotation verwendet werden. Diese Sensoren können jedoch auch seismische Aktivitäten registrieren, wenn das Smartphone stillsteht und plötzliche Erschütterungen auftreten.

Das System arbeitet nach einem dezentralen Prinzip: Erkennt ein stationäres Smartphone die ersten P-Wellen eines Bebens – die schnelleren, aber weniger zerstörerischen seismischen Wellen – sendet es automatisch ein Signal mit einer groben Standortangabe an Googles zentrale Server. Diese ersten Wellen treffen typischerweise Sekunden vor den gefährlicheren S-Wellen ein, die den eigentlichen Schaden verursachen.

Googles Algorithmen analysieren die eingehenden Daten von vielen Smartphones gleichzeitig, um falsche Alarme zu vermeiden und die tatsächliche Stärke sowie Position eines Erdbebens zu ermitteln. Erst wenn mehrere Geräte in einem Gebiet ähnliche Erschütterungen melden, wird eine Warnung ausgelöst. Das System unterscheidet zwischen zwei Arten von Warnungen:

  • "Be Aware"-Meldungen erscheinen bei leichten Erschütterungen als normale Benachrichtigung und informieren über schwache bis mittlere Bodenbewegungen. Diese Warnungen geben Menschen die Möglichkeit, sich auf stärkere Erschütterungen vorzubereiten.
  • "Take Action"-Alarme werden bei erwarteten starken Erschütterungen ab Intensität 5 ausgelöst, übernehmen den gesamten Bildschirm und spielen laute Warntöne ab. Sie fordern zu sofortigen Schutzmaßnahmen wie "Drop, Cover, and Hold On" auf.

Die Bilanz nach dreijähriger Testphase zeigt eine hohe Zuverlässigkeit: Von insgesamt 1.279 versendeten Warnungen erwiesen sich lediglich drei als Fehlalarme. Zwei davon entstanden durch Gewitter, einer durch eine Massenbenachrichtigung, die viele Geräte gleichzeitig zum Vibrieren brachte.

Android 16

Autor: Jusuf Hatic • 21.7.2025

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