Erste Partner angekündigt
Google Pay startet in Deutschland: Neuer Bezahldienst für die Generation Smartphone
Der Bezahldienst Google Pay kann jetzt auch in Deutschland benutzt werden. Ab sofort kann man damit in Apps, auf Webseiten und auch im stationären Handel bezahlen. Statt EC- oder Kreditkarte zieht man also einfach das Smartphone übers Kassenterminal. Kommt jetzt der Durchbruch fürs mobile Bezahlen, auf den wir seit Jahren warten?

Viele Android-Nutzer haben bei Google bereits Bank- oder Kreditkartendaten hinterlegt, um im Play Store Apps zu kaufen oder Google-Dienste wie den Cloud-Speicher zu bezahlen. Neu ist jetzt, dass Geschäfte auf ihren Webseiten Google Pay als Bezahlmöglichkeit neben etablierten Diensten wie PayPal oder der Kreditkarte anbieten – zum Start sind Adidas, Deliveroo, Flixbus und Ryanair an Bord, in Kürze sollen MediaMarkt, Saturn, my Taxi und weitere folgen.
Der Vorteil: Wenn man bereits über den Chrome-Browser in sein Google-Konto eingeloggt ist, genügen wenige Klicks, um den Kauf mit Google Pay durchzuführen, die Rechnungs- und Lieferdaten werden automatisch eingetragen.
Bezahlen per Smartphone mit Einschränkungen
Neu ist außerdem, dass man mit Google Pay im stationären Handel bezahlen kann. Dazu reicht es, das Smartphone über ein handelsübliches Kassenterminal zu halten. Dieses muss allerdings das kontaktlose Bezahlen per NFC unterstützen, was in Deutschland bei einem Großteil der Terminals bereits der Fall ist. Genaue Zahlen dazu gibt es nicht, aber auf der Presseveranstaltung in Berlin, auf der Google Pay vorgestellt wurde, hieß es, dass bis 2020 100 Prozent aller Kassenterminals in Europa NFC-fähig sein werden.
Damit der Durchbruch für das Bezahlen per Smartphone kommt, müssen noch einige Hürden aus dem Weg geräumt werden. Google hat zum Start zwar mit der Commerzbank, comdirect und dem Fintech N26 einige gewichtige Bankdienstleister mit mehreren Millionen Kunden an Bord geholt, aber die Zahler derer, die den Dienst nicht nutzen können, ist immer noch sehr groß. Denn es reicht eben nicht, eine Master- oder Visakarte zu haben (beide sind ebenfalls Partner von Google). Die Kreditkarte muss von der Bank explizit für das Bezahlen im stationären Handel freigeschaltet sein. Momentan unterstützen folgende Bankdienstleister Google Pay per Smartphone:
- Commerzbank, comdirect, N26, boon (wirecard)
- In Kürze kommen dazu: Landesbank Baden-Württemberg, Revolut
In der Praxis funktioniert der Dienst so einfach, dass man nur hoffen kann, dass bald weitere Banken dazustoßen: Der Nutzer installiert die Google Pay App auf dem Smartphone (ab Android 5.0) und registriert seine Kreditkarte (klappt auch per Kamera). Danach reicht es im Geschäft, den Bildschirm zu aktivieren und an das Terminal halten, um zu bezahlen. Das Smartphone erkennt dann den Betrag und startet den Bezahlvorgang auf dem Display. Bei Transaktionen über 25 Euro wird (genauso wie beim kontaktlosen Bezahlen per Kreditkarte) die Sicherheitsstufe erhöht, dann muss der Nutzer sein Smartphone entsperren, um den Vorgang abzuschließen.
Google Pay mit hohen Sicherheitsstandards
Wenn das Smartphone verloren geht, kann man die “Mein Gerät finden”-Funktion benutzen, um das Gerät zu sperren. Die in Google Pay hinterlegte Kreditkarte muss nicht gesperrt werden, da die Daten nicht auf dem Smartphone gespeichert sind. Google Pay erfüllt hohe Sicherheitsstandards, genutzt wird ein Tokenisierungsverfahren, bei dem für jede Transaktion ein gerätespezifischer Sicherheitscode generiert wird. Praktisch: Weil auf dem Smartphone maximal 10 Token im Voraus generiert werden, funktioniert das mobile Bezahlen auch ein paar Mal, wenn man offline ist.
Bei der Präsentation betonte Google, dass man nichts an einem Bezahlvorgang verdient, Google behält also keine Gebühren ein. Das ist ein wichtiger Unterschied zu Apple Pay, denn Apple möchte mitverdienen, was auch ein Grund dafür ist, dass Apple Pay in Deutschland nicht verfügbar ist.
Google möchte mit dem neuen Dienst die Bindung an den Kunden verstärken, die Monetarisierung kann an anderer Stelle erfolgen. Für das Unternehmen ist es wichtig, dass der Nutzer Google Pay als integralen Bestandteil des Google-Kontos begreift. “Das Bezahlen soll so einfach werden wie eine Google-Suche”, erklärte Philipp Justus, Vice President Google Central Europe, auf der Präsentation in Berlin.
Weiter zur Startseite