Testverfahren
So testet connect Smartphones
Smartphones werden immer komplexer und haben sich längst als Surf-Maschinen etabliert. Das aufwändige Smartphone-Testverfahren von connect berücksichtigt mehrere hundert Kriterien, um zu verlässlichen und vergleichbaren Ergebnissen zu kommen.

Die Smartphone-Tests sind in die vier Kategorien Ausdauer, Ausstattung, Handhabung und Messwerte aufgeteilt. Auf die Ausstattung entfallen 175, auf die Handhabung 75 Punkten der 500 erreichbaren Punkte. Die Ausdauer wird mit 125 von 500 Punkten veranschlagt. Auf die Messwerte entfallen 125...
Die Smartphone-Tests sind in die vier Kategorien Ausdauer, Ausstattung, Handhabung und Messwerte aufgeteilt. Auf die Ausstattung entfallen 175, auf die Handhabung 75 Punkten der 500 erreichbaren Punkte. Die Ausdauer wird mit 125 von 500 Punkten veranschlagt. Auf die Messwerte entfallen 125 Punkte.
Ausdauer: Beim Telefonieren
Bei der Bewertung der Ausdauer werden zwei Nutzungsvarianten getrennt betrachtet. Für die Gesprächszeit wird die Ausdauer in D-, E- und UMTS-Netzen gemessen. Zur Bewertung wird ein gewichteter Mittelwert berechnet.
Ausdauer: Bei Displaynutzung
Die zweite Nutzungsvariante ist die Displaynutzung. Mit ihr wird beurteilt, wie lange das Smartphone bei typischen Arten der Displaybedienung durchhält. Sie schließt Lesen, Schreiben, Surfen und viele andere Aufgaben ein und berücksichtigt auch besonders den Stromverbrauch bei LTE. Sie liefert eine Orientierung darüber, wie lange das Smartphone am Stück aktiv genutzt werden kann, bevor der Akku wieder ans Ladegerät muss. Bei konservativem Einsatz mit wenig Bildschirmbewegung und seltenen Datenverbindungen werden hier logischerweise höhere Werte erreicht.
WMP Testlab: Das verlagseigene Testlabor
Ausstattung: Display steht im Zentrum
Ein Feature, das bei der Beurteilung der Ausstattung mittlerweile eine große Rolle spielt, ist das Display. Nicht nur, dass die Bedeutung der Anzeige stark in die Gesamtpunktzahl einfließt - der Bildschirm muss auch hohe Ansprüche in Bezug auf Größe, Auflösung und Qualität erfüllen, um die volle Punktzahl zu bekommen.
Auch in Bezug auf den Browser spielt die Displayauflösung eine große Rolle bei der Bewertung. Schließlich muss der Vermittler des World Wide Web Internetseiten nicht nur richtig umsetzen können, er braucht auch die nötigen Pixel, um sie möglichst komplett darzustellen. Ob es mit der Umsetzung klappt, prüfen wir anhand einer größeren Anzahl an Web-Standards - schließlich soll das Internet idealerweise ohne Einschränkungen im Browser zu sehen sein.
Kaufberatung: Die besten Smartphones im Test
Multimedia-Ausstattung: Qualität statt Quantität
In die Bewertung der Multimedia-Ausstattung geht der Kopfhörerausgang ein. Schließlich nützt der beste Audio- oder Videoplayer nichts, wenn der am Gerät ausgegebene Klang dünn, blechern oder gar verzerrt ist. So wie auch bei der Kamera neben den reinen Features die Qualität mitbeurteilt wird. Dazu wird neben den üblichen Praxistestfotografien ein vorgegebenes, fest installiertes Motiv einmal im Dunkeln mit Blitz fotografiert und einmal im hellerleuchteten Raum ohne Blitz. Mithilfe von ausgebildeten Fotografen im Redaktionsteam haben wir Einstufungen entwickelt, die zur Beurteilung der Bilder dienen. Hier bekommt also die Qualität der Ausstattung mehr Gewicht als die reine Quantität. Dass neuere Standards wie NFC, LTE und Ähnliches nun ebenfalls erfasst werden, versteht sich von selbst.
Handhabung: Bedienung, Format und Systemgeschwindigkeit
Großen Wert legt connect auf die Handlichkeit der Smartphones. Der Grund dafür: Gerade bei Touchscreen-Modellen der Oberklasse neigen manche Hersteller dazu, eher ungünstig gestaltete Benutzeroberflächen durch große Bildschirme besser bedienbar zu machen.
Weil beim Telefonieren, bei der mitunter nötigen Einhand-Bedienung aber allzu ausladende Gehäuse Probleme bereiten und weil ein dickes Smartphone im Sakko oder in der Hosentasche ganz schön stören kann, sind harte Maßstäbe hier durchaus berechtigt.
Kaufberatung: Die besten Smartphones bis 200 Euro
Das gilt umso mehr, als auch die Größe des Displays in die Beurteilung des User Interfaces eingeht. Bewertet wird natürlich auch die Systemgeschwindigkeit, denn schließlich führt ein zu langsam reagierendes User Interface zu häufigen Fehleingaben, während ein schnelles den Smartphone-Spaß auf eine neue Stufe hebt. Differenziert betrachtet wird auch die Verarbeitung - die Bandbreite von Low-Budget-Modellen mit dünnen Plastikschalen bis zu edlen Unibody-Metallgehäusen ist sehr groß.
Messwerte: Das verlagseigene Labor
Bei der Beurteilung technischer Eigenschaften setzen wir weiterhin auf unser verlagseigenes Labor, das Testlab. Das hat zur Erfüllung unserer Neugier inzwischen drei Mobilfunk-Messysteme des Typs Rohde & Schwarz CMU200 und ein Rohde & Schwarz CMW500 am Start. Diese Basistationen mit erweiterter Messfunktion kosten schon ganz ohne Zubehör um die 60.000 Euro pro Stück. Um mit Ihnen die Funkeigenschaften bei GSM, UMTS und LTE messen zu können sind viele aufpreispflichtige Zusatzmodule und eine geignete Software nötig. So hat das Testlab allein in die Erweiterung auf LTE-Messungen 2013 360.000 Euro investiert.
Das erste CMU200-Mobilfunk-Messystem dient in einem schallisolierten, reflexionsarmen Raum zur Erhebung der akustischen Qualitäten beim Telefonieren, der zweite kommt für Strommessungen zur Ausdauerbestimmung zum Einsatz. Mit dem dritten messen wir die Sende- und Empfangsqualitäten des Mobiltelefons im D-, E- und UMTS-Netz. Der Rohde & Schwarz CMW500 dient zur Messung von Sendeleistung (TRP: Total Radiated Power) und Empfangsempfindlichkeit (TIS: Total Isotropic Sensitivity) im LTE-Netz.
Für die Telefoniemessungen ist das Mobiltelefon an der Kopfattrappe Speag SAM 4.5 montiert und kann ferngesteuert um die horizontale und die vertikale Achse gedreht werden, während über eine kreuzpolarisierte Hornantennen die Messung vorgenommen wird. Zusätzlich wird zur Beurteilung der Funkeigenschaften bei Datenübertragung noch im Freifeld ohne Kopfattrappe gemessen. Damit normale Mobilfunkstrahlung die Messungen nicht verfälscht, steht die Vorrichtung in einer vollständig abgeschirmten Kammer von 3,5 x 3,5 x 3 Metern, die zur Absorption von Reflexionen an den Wänden mit langen Keilen aus leitfähigem Schaumstoff ausgekleidet ist.
Für diese Messung reichen ein CMU200- und ein CMW500-Mobilfunkmesssystem alleine nicht: Hinzu kommen neben der Steuerungsvorrichtung zur Drehung des Smartphone auf einem Drehteller und der Hornantenne um dies herum noch die Messsteuerung TS8991 und der Spektrumsanalysator FSP03, beide ebenfalls von Rohde & Schwarz. Aus den Funkmessungen in GSM. UMTS, LTE mit und ohne Kunstatrappe wird zur Beurteilung des Smartphones ein gewichteter Mittelwert gebildet.
Datenbank: Das Herzstück
Am Ende allen Messens und Testens wandern die Daten in unsere Produktdatenbank. Hier ist nicht nur festgelegt, welche Daten für den Smartphone-Test erfasst werden müssen. Auch wie sie bewertet werden und wie die Tabellen auszusehen haben, die später bei den Tests und in der Bestenliste erscheinen, wird hier definiert. So spuckt die Datenbank bei korrekt eingegebenen Testdaten das Ergebnis zu einem Smartphone am Ende von selbst aus.
Das verhindert auch, dass subjektive Vorlieben eines connect-Testers das Ergebnis färben oder dass die kurzfristige Begeisterung für eine Neuerscheinung zu einer höheren Bewertung führt. Dem Redakteur erleichtert das die Arbeit immens, schließlich kann er sich bei seinem Test auf das unbestechliche Urteil der Datenbank verlassen. Außerdem kann er über den Zugriff auf den gesamten Datenbestand schnell erkennen, wo die Schwächen und Stärken des Gerätes liegen, über das er gerade schreibt.


