Datentransfer
WeTransfer: Aufregung um neue Nutzungsbedingungen
WeTransfer sorgt für Empörung: Ein Update der Nutzungsbedingungen ließ befürchten, dass der Dateidienst künftig Nutzerinhalte für KI-Training verwenden könnte. Nach scharfer Kritik ruderte das Unternehmen schnell zurück und strich die umstrittenen Passagen.

Ende Juni veröffentlichte WeTransfer eine überarbeitete Fassung seiner Nutzungsbedingungen, die ab dem 8. August 2025 in Kraft treten sollte. Die neue Klausel 6.3 gewährte dem Unternehmen eine "unbefristete, weltweite, nicht-exklusive, gebührenfreie, übertragbare und unterlizenzierbare Liz...
Ende Juni veröffentlichte WeTransfer eine überarbeitete Fassung seiner Nutzungsbedingungen, die ab dem 8. August 2025 in Kraft treten sollte. Die neue Klausel 6.3 gewährte dem Unternehmen eine "unbefristete, weltweite, nicht-exklusive, gebührenfreie, übertragbare und unterlizenzierbare Lizenz" zur Nutzung aller hochgeladenen Inhalte, wie mehrere Medien berichten.
Besonders brisant: WeTransfer nahm sich das Recht heraus, Dateien "zur Verbesserung der Leistung von Machine-Learning-Modellen zu verwenden, die unseren Moderationsprozess für Inhalte verbessern". Zusätzlich räumte sich das Unternehmen umfassende Verwertungsrechte ein - von der Reproduktion über die Verteilung bis hin zur öffentlichen Aufführung der Nutzerinhalte.
Die Änderungen stießen insbesondere in der Kreativbranche auf erbitterten Widerstand. Fotografen, Designer und andere Kreative, die WeTransfer regelmäßig zum Austausch großer Dateien nutzen, sahen ihre Arbeiten durch die neuen Regelungen bedroht. Die Befürchtung: Ihre Werke könnten ohne Einverständnis zur Entwicklung von KI-Systemen verwendet werden, die später ihre eigene Arbeit automatisieren könnten.
Professionelle Anwender warnten vor rechtlichen Problemen: Bei Projekten mit Geheimhaltungsvereinbarungen (NDAs) oder exklusiven Lizenzen würde eine WeTransfer-Nutzung unter den neuen Bedingungen zu Vertragsverletzungen führen. Eine Postproduktions-Expertin erklärte auf dem sozialen Netzwerk Bluesky: "Diese Unternehmen scheinen nicht zu verstehen, dass wir als Profis auch Verträge unterzeichnet haben, die in direktem Widerspruch zu ihren neuen Nutzungsbedingungen stehen".
Die Empörung in sozialen Medien war so heftig, dass WeTransfer bereits am 15. Juli 2025 eine Stellungnahme veröffentlichte. Das Unternehmen betonte ausdrücklich: "Wir verwenden kein Machine Learning oder jegliche Form von KI, um über WeTransfer geteilte Inhalte zu verarbeiten". Auch der Verkauf von Nutzerdaten an Dritte wurde kategorisch ausgeschlossen.
Die ursprüngliche Klausel sei lediglich zur "Möglichkeit der Nutzung von KI zur Verbesserung der Inhaltsmoderation" gedacht gewesen. Ein entsprechendes System sei jedoch nie implementiert worden. WeTransfer räumte ein, dass die Formulierung "vielleicht einige Bedenken ausgelöst" habe und entschuldigte sich für "möglicherweise verursachte Verwirrung".
Die überarbeitete Klausel 6.3 ist nun wesentlich kürzer und präziser formuliert: "Sie gewähren uns hiermit eine gebührenfreie Lizenz zur Nutzung Ihrer Inhalte zum Zweck des Betriebs, der Entwicklung und der Verbesserung des Dienstes, alles im Einklang mit unserer Datenschutz- und Cookie-Richtlinie". Alle Verweise auf Machine Learning, KI-Training oder die Kommerzialisierung von Nutzerinhalten wurden gestrichen.