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Probleme bei Gmail

Google übersetzt deutsche Mails fehlerhaft ins Deutsche

Ein Übersetzungsproblem in Googles Gmail-Dienst sorgt für Aufsehen. Deutsch verfasste E-Mails werden automatisch erneut ins Deutsche übersetzt – mit teils absurden Ergebnissen.

Die Gmail-App bekommt KI-Funktionen für Texte und Bilder.
Das Übersetzungsprogramm von Gmail sorgt seit Längerem für ungewollte Übersetzungen – vom Deutschen ins Deutsche.
© gguy - Adobe Stock

Was wie ein technisches Kuriosum klingt, ist für manche ein handfestes Problem mit potenziell gravierenden Folgen: E-Mails, die in klarem Deutsch verfasst wurden, erscheinen bei Empfängern mit Gmail-Adresse plötzlich in einer "übersetzten" Version – ebenfalls auf Deutsch, allerdings ...

Was wie ein technisches Kuriosum klingt, ist für manche ein handfestes Problem mit potenziell gravierenden Folgen: E-Mails, die in klarem Deutsch verfasst wurden, erscheinen bei Empfängern mit Gmail-Adresse plötzlich in einer "übersetzten" Version – ebenfalls auf Deutsch, allerdings voller inhaltlicher Fehler. Besonders heikel: Diese Änderungen erfolgen ohne Kenntnis oder Zustimmung der Absender.

Den Anfang nahm die Geschichte im Mai 2025. T-Online bemerkte, dass einige ihrer Newsletter bei Gmail-Nutzern nicht in der ursprünglich verschickten Form ankamen. Stattdessen hatte Googles automatische Übersetzungsfunktion zugeschlagen – und zwar völlig fehlgeleitet. Offenbar reichen bereits einige englischsprachige Begriffe im technischen Code der E-Mail aus, um Googles System glauben zu lassen, die Nachricht sei auf Englisch verfasst. Die Folge: eine automatische Übersetzung ins Deutsche. Vom Deutschen – ins Deutsche.

Aus Ass im Ärmel wird Arsch im Ärmel

Was harmlos beginnt, wird schnell grotesk. So wurde aus einem „Ass im Ärmel“ von US-Präsident Trump in der Gmail-Übersetzung ein „Arsch im Ärmel“. Andere Fehler waren kaum noch nachvollziehbar: Aus „ukrainischen Stellungen“ wurden „amerikanische Stellungen“, aus der „israelischen Armee“ eine „russische Armee“. Solche Verzerrungen können das Vertrauen in Nachrichten nachhaltig beschädigen – und im schlimmsten Fall Desinformation befördern.

T-Online wandte sich frühzeitig an Google, doch der US-Konzern zeigte sich wenig kooperativ. Die Kommunikation sei zäh und ausweichend verlaufen, kritisieren die Verantwortlichen. Ein Treffen mit Google fand erst Wochen nach der ersten Kontaktaufnahme statt. Zwar habe man einige Fehlerquellen identifiziert und teilweise behoben, doch vollständig beseitigt ist das Problem bis heute nicht.

Google selbst verweist auf die Aktivierung der Übersetzungsfunktion durch die Nutzer. Diese müssten der Funktion zugestimmt haben, wodurch Google auch berechtigt sei, Inhalte automatisiert zu lesen und zu verarbeiten. Viele Betroffene, darunter zahlreiche T-Online-Leser, widersprechen: Sie hätten die Funktion nie bewusst aktiviert. Seit Sommer 2023 ist die automatische Übersetzung Teil der Gmail-Apps für Android und iOS – und offenbar standardmäßig aktiv.

Ob auch andere Absender von der fehlerhaften Übersetzung betroffen sind, ist bisher unklar. Die Dimension des Problems lässt sich daher bislang kaum abschätzen – ebenso wenig, wann es endgültig behoben sein wird.

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Autor: Sebastian Thöing • 16.7.2025

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