Highspeed-Internet mit 5G und Glasfaser
Report: Breitbandausbau in Deutschland
Deutschland hinkt beim Breitbandausbau hinterher. Die EU-Kommission fordert nun Highspeed-Internetnetze mit 5G und setzt auf einen zügigen Glasfaserausbau.

Das Thema Breitband brennt nicht nur der TK-Branche unter den Nägeln, sondern auch den Regierenden: „Wir müssen vernetzt sein. Unsere Wirtschaft ist darauf angewiesen und die Bürgerinnen und Bürger sind es auch. Deshalb müssen wir jetzt in diese Vernetzung investieren“, gab Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bei seiner Rede zur Lage der Europäischen Union Mitte September zu Protokoll.
Europa soll vorangehen
Dazu stellte die Brüsseler Behörde gleich ein umfangreiches Digitalpaket vor, mit dem sie den Breitbandausbau in Europa vorantreiben will. Dabei wollen die Regulierer neue Rahmenbedingungen schaffen, um möglichst alle Haushalte und Gemeinden ans schnelle Internet anzuschließen. Laut dem Entwurf der Kommission sollte bis 2025 jeder Haushalt in Europa über einen Internetanschluss mit mindestens 100 Mbit/s verfügen, der sich auf Wunsch problemlos auf 1 Gbit/s im Download beschleunigen lässt.
Zudem preschen die EU-Beamten bei der nächsten Mobilfunkgeneration voran und schlagen vor, dass bis 2018 alle Testläufe durchgeführt sowie alle nationalen Ausbaupläne des weltweiten 5G-Standards verabschiedet werden. Zum Marktstart 2020, heißt es in dem Entwurf, sollte als Zwischenziel mindestens eine Großstadt in jedem Mitgliedstaat mit einer 5G-Anbindung versorgt werden.
Langfristig sollen dann alle Stadtgebiete und alle wichtigen Straßen- und Bahnverbindungen durchgängig mit 5G erschlossen sein. „Europa will beim Ausbau der 5G-Technik vorangehen“, so Günther Oettinger, EU-Kommissar für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft bei der Vorstellung der digitalen Marschroute der EU. „Es ist an der Zeit, zu einer Gigabit-Gesellschaft überzugehen und dafür zu sorgen, dass alle Europäerinnen und Europäer, unabhängig davon, ob sie auf dem Land oder in der Stadt leben, eine hochwertige Internetanbindung bekommen.“
Freies WLAN für EU-Bürger
Auch beim öffentlich zugänglichen Internet sieht die Kommission erheblichen Handlungsbedarf und will mit der Initiative „WiFi4EU“ kostenlose Hotspots in Stadtzentren etablieren. Dafür stellt sie 120 Millionen Euro zur Verfügung.
Mit der Finanzspritze sollen bis 2020 mindestens 6000 bis 8000 Kommunen in der EU kostenlose Wi-Fi-Stationen in öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern, Parks oder Anlagen bereitstellen. Schöne Aussichten, sollte man meinen. Statt ständig Krisengipfel einzuberufen, strickt man nun in Brüssel handfest an einer besseren Zukunft.

Doch das ambitionierte Konnektivitätspaket, das mehr Wettbewerb, neue Arbeitsplätze und Chancengleichheit verspricht, dürfte hierzulande nicht bei allen auf Zustimmnung stoßen.
Glasfaser als Zukunftstechnik
Denn die EU-Regulierer sehen bei Breitband neben 5G vor allem die Glasfaser im Einsatz, die ihrer Meinung nach im Festnetz für extrem hohe Kapazitäten sorgt und eine bessere und flächendeckende Netzanbindung sowohl im privaten wie auch im geschäftlichen Sektor erlaubt.
Doch das kostet Geld: Für den Ausbau der Netze sind in den nächsten zehn Jahren 500 Milliarden Euro erforderlich, wobei den Löwenanteil die Industrie stemmen soll. Um Anreize für die immens hohen Investitionen zu schaffen, will die EU den Leitungsbau neu regulieren. Dabei setzt sie verstärkt auf Deregulierung und will damit Alternativ-Anbietern den Rücken stärken, sich an den Investitionen zu beteiligen: Laut dem neuen EU-Kodex teilen sich die Akteure die Kosten für den Kabelausbau und gewähren sich gegenseitig Zugang zum Netz.
Über Zugangspreise könnte dann auch ohne regulatorische Auflagen verhandelt werden. Zudem sollen die Wettbewerber gegen Miete freien Zugang zu den Leerrohren der marktbeherrschenden Firmen erhalten.

Telekom bremst Wettbewerb
Das dürfte vor allem der Telekom sauer aufstoßen, die über Tausende von Leerrohren verfügt. Dass sich die EU-Kommissare klar zur Glasfaser bekennen, wird die Bonner auch nicht freuen. Schließlich hat die Bundesnetzagentur erstkürzlich den umstrittenen Vectoring-Ausbau im Nahbereichzugunsten des Marktführers entschieden.
Somit hat dieTelekom exklusiven Zugang zu den 8000 Hauptverteilern im Nahbereich, um etwa 5,9 Millionen Haushalte mit der VDSL-Technik, die bis zu 100 Mbit/s liefert, zu versorgen. Dass die Telekom mit ihrer kupferbasierten Brückentechnologie beim EU-Regulierer keinen Blumentopf gewinnen kann, freut natürlich die Konkurrenz. Die wirft dem Exmonopolisten vor, den Glasfaser-ausbau mit ihrer „veralteten Kupferideologie“ massiv auszubremsen.
„Die neue europäische Ordnung soll diejenigen Monopolisten in ihre Schranken weisen, die 20 Jahre Wettbewerb zurückdrehen und den Fortschritt in Europa ausbremsen wollen“, kommentierte Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter den EU-Entwurf. Er lobt, dass die EU auf „echte Zukunftstechnologien wie Kabel, Glasfaser und 5G setzt und keine Brückentechnologien wie Vectoring fördern will, wo Zukunftstechnologien wie Glasfaser doch bereits verfügbar sind.“
Auch 1&1- Chef Martin Witt sieht „dass das Zeitalter des Klingeldrahtes sich dem Ende neigt“. Höchste Zeit, so die Telekom-Kritiker, denn Deutschland liegt mit seinem Anteil an Glasfasernetzen weit abgeschlagen hinter dem europäischen Durchschnitt. Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Infrastruktur und Kommunikationsdienste WIK werden 2025 über 75 Prozent der Haushalte mindestens 500 Mbit/s im Down- und 300 Mbit/s im Upload benötigen.

Dass man angesichts zukunftsträchtiger Geschäftsfelder wie Industrie 4.0, Connected Cars oder E-Health auch für die Anbindung der 5G-Antennen flächendeckend Glasfaser braucht – auch in den weniger lukrativen ländlichen Regionen –, darüber sind sich Experten in Politik und Wirtschaft einig.
Um den 5G-Ausbau EU-weit zu beschleunigen, ruft Günther Oettinger die Mitgliedstaaten auf, neue Frequenzen in einem klar bestimmten Zeitraum zu vergeben. Dem Vorschlag kann sogar die Telekom etwas abgewinnen. Die EU-Wünsche für neue europäische TK-Rechtsvorgaben müssen noch vom Europaparlament und den Mitgliedstaaten verabschiedet werden. Ob die angestrebten Richtlinien tatsächlich schon ab 2018 greifen, ist also mehr als fraglich.
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