Fritz!Box 6860 5G im Test: High Five von AVM

Auch auf diesen Spross der Fritz!Box-Familie mussten AVM-Kunden etwas länger warten. Den ersten Ausblick auf das Modell 6860 5G gewährten die Berliner schon beim MWC 2023. Knapp zwei Jahre später ist der Mobilfunk-Router mit einer UVP von 489 Euro im Handel erhältlich. Wir haben den 5G-Router umgehend getestet.

Für Indoor und Outdoor

Schon die Gehäusekonstruktion der 6860 5G weicht von der anderer Fritz!Boxen ab: Das Gerät kommt mit dem oben abgebildeten roten Indoor-Ständer, mit dem es sich zum Beispiel auch an der Wand festschrauben lässt. Zusätzlich steckt ein weißer Gehäuseadapter samt Klebepads im Karton, sodass man die 5G-Box außen an einer Fensterscheibe anbringen kann. Die Stromversorgung erfolgt in beiden Fällen via Power over Ethernet

Dazu liefert AVM erstmals ein PoE-Netzteil mit, das im Innenbereich verbleibt und über ein 2,4 Meter langes LAN-Flachkabel Kontakt zum Hauptgerät hält. Am Adapter gibt es einen LAN-Ausgangsport, der die Mobilfunkverbindung bei Bedarf via Gigabit-Ethernet an ein Client-Gerät weitergibt. Wollen mehrere LAN-Clients so versorgt werden, erfordert dies einen nicht mitgelieferten Switch.

Nicht an Bord ist die von den meisten anderen Fritz!Boxen gewohnte USB-Buchse. Damit entfällt auch die bei AVM sonst selbstverständliche Drucker- und NAS-Unterstützung. Für mobilen Betrieb ist die 6860 5G von Haus aus ebenfalls nicht ausgelegt. Allerdings finden Camper oder andere Mobilnutzer bei Onlinehändlern Adapter, die PoE aus der 12-Volt-Steckdose eines Fahrzeugs oder aus dem USB-Ausgang einerPowerbank speisen.

Viele Telefonie-Features

Den Kontakt zum Mobilfunknetz stellt eine Nano-SIM-Karte her, bei der Einrichtung der Verbindung hilft ein Assistent. Man kann auch wahlweise die Mobilfunk-Rufnummer der SIM-Karte (VoLTE/VoNR) oder eine auf der mobilen Internetverbindung aufsetzende VoIP-Verbindung einrichten.

Der Clou: Die HD-Telefonate gibt die 6860 5G per DECT an bis zu sechs Schnurlostelefone weiter, via WLAN an die Fritz!-App Fon sowie übers LAN oder WLAN an bis zu zehn IP-Telefone. Auch die AVM-typischen maximal fünf Anrufbeantworter sind dabei – und ja, auch eine Fax-Unterstützung. Da das DECT-Modul ohnehin vorhanden ist, bietet die 5G-Box überdies die komplette AVM-Smarthome-Funktionalität per DECT ULE.

Viel WLAN und noch mehr 5G

WLAN unterstützt die Fritz!Box nach dem Wi-Fi-6-Standard mit 2 x 2 MIMO, was zu theoretischen Maximal-Datenraten 600 Mbit/s auf 2,4 GHz und 2400 Mbit/s auf 5 GHz führt. Sogar die von AVM bekannte Mesh-Funktionalität und ein WLAN-Gastnetz bietet die 5G-Box, womit sie sich als vollwertiger „Fixed-Wireless- Access“-Router empfiehlt.

Das integrierte Mobilfunk-Modem unterstützt 5G Standalone bis 1300/900 Mbit/s, 5G Non-Standalone bis 1300/450 Mbit/s und 4G und 3G. Für die Mobilfunk- Anbindung sind sogar vier MIMO-Antennen eingebaut. Eine dreistufige Segment-Anzeige informiert – zusätzlich zur Fritz!OS-Oberfläche – über die aktuelle Empfangsqualität.

Datenraten durch 5G begrenzt

Softwareseitig sind Firewall und VPN ebenso dabei wie der Fernzugriff über MyFritz! Im internen Netz verteilt die Box mangels NAS-Speichers allerdings nur Internet-Radio und Podcasts. Bei unseren Durchsatzmessungen haben wir eine sehr gute 5G-NSA-Verbindung genutzt, die die Box mit maximal 1100 Mbit/s im Downlink und mit 220 Mbit/s im Uplink anzeigte.

Vor allem im Uplink war darum der limitierende Faktor eher die Mobilfunkanbindung als das WLAN. Um dem Rechnung zu tragen, haben wir unsere Bepunktung angepasst – die Messergebnisse sind deshalb nicht 1:1 mit denen von Festnetz-Routern vergleichbar. Der Stromverbrauch von 6 Watt im Standby und 9 Watt bei der Übertragung bleibt relativ bescheiden.

Fazit

Die neue 5G-Fritz!box überzeugt mit praxisgerechter Ausstattung, vielen Funktionen und hoher Leistung. Wer Mobilfunk als „Fixed Wireless Access“-Alternative zu einem Festnetzanschluss nutzen will, trifft damit eine gute Wahl.