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Design, Konzepte und Prototypen

Honor-Reisetagebuch: Einblicke in einen Smartphone-Hersteller

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Honor hat uns nach China eingeladen, um uns Einsicht in ihr Unternehmen zu geben. Heute haben wir hinter die Kulissen des Entwicklungszentrums geblickt.

Autor: Lennart Holtkemper • 14.12.2018 • ca. 6:45 Min

Honor View 20 Kamera
Honor hat in Hongkong einen ersten Blick auf die Technik des neuen View 20 gewährt.
© connect

Im Rahmen einer Pressereise nach China ermöglicht uns Honor detaillierte Einblicke in ihr Unternehmen und ihre Pläne für die Zukunft. So werden wir in Honors Design-Zentrum einen Blick hinter die Kulissen des Smartphone-Herstellers werfen können und erfahren, wie ein Smartphone vom Kon...

Im Rahmen einer Pressereise nach China ermöglicht uns Honor detaillierte Einblicke in ihr Unternehmen und ihre Pläne für die Zukunft. So werden wir in Honors Design-Zentrum einen Blick hinter die Kulissen des Smartphone-Herstellers werfen können und erfahren, wie ein Smartphone vom Konzept bis zum Prototyp entsteht. Auch im Herzstück des Unternehmens, dem Forschungszentrum in Peking, ist ein Besuch geplant. Dort entwickelt Honor die wichtigsten Smartphone-Komponenten wie die Kameraeinheit oder die Software für zukünftige Geräte und stimmt sie aufeinander ab.

Vielleicht erfahren wir vor Ort bereits etwas über Honors neues Top-Smartphone. Bleibt der Hersteller seinem Produktzyklus treu, steht nämlich in der nächsten Zeit der Nachfolger des View 10 vor der Tür. Das wahrscheinlich View 20 genannte Gerät könnte mit Huaweis High-End-Chipsatz Kirin 980 bestückt sein und sich bei der Ausstattung am Huawei Mate 20 Pro orientieren.

Auf dieser Seite schildern wir unsere Eindrücke, die wir während der Reise von Honor in China bekommen. 

Tag 5: Beijing

Honor wird Rebranding durchführen

Honor ist nun seit fünf Jahren auf dem Markt. Das Unternehmen positioniert sich mit erschwinglichen Geräten, knalligen Farben und dem Aufbau einer Community seit jeher als eine Smartphone-Marke für junge Menschen. Dazu trägt sicherlich auch das Konzept bei, seine Geräte vorwiegend über das Internet zu vertreiben.

Am letzten Tag hat uns Honor mitgeteilt, 2019 das Aussehen und Auftreten der Marke zu verändern, also ein Rebranding durchzuführen. Nach fünf Jahren am Markt sei es nun wichtig, diesen Schritt zu gehen. Laut Honor gehe es aber weniger darum, sich zu einer Premiummarke zu entwickelt. Vielmehr möchte das Unternehmen seine Unternehmenskultur, seinen Auftritt gegenüber Kunden und die Designsprache der Marke verändern. Dies wird auch wichtig sein, um sich von der Muttermarke Huawei zu differenzieren. 

Das View 20 nimmt dabei für Honor nicht nur technologisch eine Schlüsselposition ein. Es wird das erste Gerät sein, das unter der aufgefrischten Marke erscheinen wird. So ist es auch kein Zufall, dass Honor bei seinem Launch in Paris das Rebranding durchführt und detaillierter erläutert.

Damit kommen wir zum Ende der Reise und sind bereits gespannt, das bald erscheinende Top-Smartphone ausgiebig testen zu können. 

Tag 4: Beijing

Entwicklungszentrum von Honor und Huawei

Wer ein Smartphone kauft, möchte sicher sein, dass es einige Jahre funktioniert. Auch dann, wenn man es nicht mit Samthandschuhen nutzt. Zumal wäre es obendrein eine Blamage für den Hersteller, wenn nach einem halben Jahr die Lautstärketasten nicht mehr funktionieren oder im Sommerurlaub das Display schwarz wird, nur weil das Gerät mal etwas Sonne abbekommen hat.

Jeder Hersteller betreibt deshalb ein Testzentrum, um sicherzustellen, den Nutzern ein einwandfreies Smartphone an die Hand zu geben und dessen Funktionalität auch über einen langen Zeitraum zu gewährleisten. Honor hat uns eingeladen, ihr mit Huawei zusammen betriebenes Entwicklungszentrum zu besuchen. Dort müssen nicht nur Prototypen, sondern auch bereits auf dem Markt befindliche Geräte einen umfangreichen Testzyklus bestehen. Jedes tausendste Gerät wird so auch aus der Produktionslinie genommen und durch den Parcours geschleust. 

Huawei Honor Research Center Falltest
Für den Falltest greift eine Maschine das Smartphone und schleudert es danach aus einem Meter Höhe auf eine Marmorplatte.
© Honor/ Huawei

Dieser beginnt mit einem Dauertest der Anschlüsse: Kopfhörer- und USB-Kabel werden mit einer Maschine 20.000 Mal ein und ausgesteckt. Eine Prozedur, die einen ganzen Tag dauert. Zudem wird jede am Smartphone verbaute Taste eine Million Mal gedrückt. 2014 machte Apple mit dem iPhone 6 Plus Schlagzeilen, dessen Gehäuse sich verbog, sobald man sich mit dem Smartphone in der Tasche hinsetzte. Damit ein solches Bendgate von vornherein bei neuen Smartphones ausgeschlossen wird, testen Maschinen mit einem Druck von bis zu 35 Kilogramm, ob die Geräte die nötige Stabilität besitzen. Im Falltest wird ebenfalls geprüft, wie robust das Design eines Smartphones ist. Aus verschiedenen Winkeln und einem Meter Höhe werden die Geräte dafür 20 Mal auf eine Marmorplatte fallen gelassen. 

Huawei Honor Research Center Hitzekammer
Medium Rare, bitte! Über fünf Tage werden die Smartphones in einer Hitzekammer bis zu 55 Grad Celsius ausgesetzt.
© Honor/ Huawei

Ein Bestandteil ist ebenfalls der Test aller drahtlosen Verbindungen wie Bluetooth, WLAN und GPS. Wie auch das connect-Labor, testet Honor auch die Empfangseigenschaften der Smartphones bereits in der frühen Produktentwicklung in verschiedenen Netzen. Dafür steht der Hersteller mit Mobilfunkanbietern aus aller Welt in Kontakt, um deren Spezifikationen und Anforderungen zu erfüllen. Um die eigenen Produkte besser einschätzen zu können, testet das Unternehmen auch die Konkurrenz. Des Weiteren verriet man uns vor Ort, dass die Erweiterung des Equipments zum Test von 5G bereits läuft und sehr bald abgeschlossen sind. Das würde die Informationen bestätigen, nachdem Huawei Mitte 2019 sein erstes 5G-Smartphone auf den Markt bringen möchte. 

Huawei Honor Research Center Audiotest
In einem vor äußeren Schalleinflüssen geschützten Raum wird die Sprachqualität beim Telefonieren getestet. Dafür kann über acht Lautsprecher zum Beispiel auch Straßenlärm eingespielt werden.
© Honor/ Huawei

Tag 3: Beijing

Honor gibt Marktstart für 10 Lite bekannt

Von Shenzhen aus ging es heute in die Hauptstadt Beijing, wo sich das Entwicklungszentrum von Honor und Huawei befindet. Honor hat heute außerdem den Marktstart des 10 Lite für den 15. Januar bekannt gegeben. Wir haben uns das Smartphone im Hands-On-Test bereits genauer für Sie angeschaut.  

Honor 10 Lite Front
Honor hat das Mittelklasse-Smartphone 10 Lite für Deutschland angekündigt. Marktstart wird der 15. Januar sein.
© connect

Tag 2: Shenzhen

Designprozess eines Smartphones

Das Design eines Smartphones spielt natürlich neben der Hardware eine wichtige Rolle in der Entwicklung. Wer möchte schon ein Gerät kaufen, das das Aussehen und die Handhabung eines Briketts hat? Wir waren heute zu Gast in der Tech-Metropole Shenzhen, in der Huawei seinen Firmensitz hat. Bei einem Workshop wurde uns dabei von Honors Chefdesigner David Yuan erläutert, wie das Äußere eines Smartphones entsteht. Yuan betonte dabei, dass Honor trotz der Verbindung zu Huawei ein eigenständiges Design-Team besitze, da für jede Marke auch eine eigene Designstrategie bestehe.

Doch um mit dem Äußeren überhaupt richtig beginnen zu können, ist es erst einmal entscheidend, was überhaupt an Hardware im Gerät verbaut werden soll. Denn diese bestimmt meistens auch wichtige äußere Faktoren, wie zum Beispiel die Materialwahl, Gerätedicke sowie die Lage von Kameras und Anschlüssen. Gerade der Trend zu Glasrückseiten macht dabei die Entwicklung der Farbgebung zu einer größeren Herausforderung. Plastikrückseiten lassen sich im Gegensatz zu Glas nämlich einfacher behandeln. 

Ein starker Austausch mit Hardware-Zulieferern ermöglicht es allerdings bereits in der frühen Planung je nach Modellreihe verschiedene Designoptionen verfügbar zu haben. Wenn die technische Agenda entschieden ist, hat das Designteam ungefähr ein Jahr Zeit, ein finales äußeres Erscheinungsbild um die Technik herum zu entwerfen. Während dieses Prozesses entstehen zwischen 200 und 300 Prototypen. Wie sich die Position von Kameras oder Tasten auf die Bedienung auswirkt, erkennt man oft erst dann, wenn man das Gerät in der Hand hat. Außerdem werden Interviews zu Farbwahl und Form geführt, um so viele Meinungen wie möglich als Entscheidungsgrundlage zu haben.

Tag 1: Hongkong

Technik fürs neue Honor View 20 und Launch-Termin

Honor hat auf einem Event in Hongkong drei neue Technologien im Zusammenhang mit ihrem zukünftigen Top-Smartphone View 20 vorgestellt. Alle drei Technologien sollen so in ihrer Form das erste Mal in einem Smartphone zum Einsatz kommen. Am auffälligsten dürfte dabei Honors neues Full-View-Display sein. Selbst eine Wassertropfen-Notch war dem Hersteller demnach zu groß, weswegen die Selfie-Kamera für das neue View 20 nun unter das LC-Display gewandert ist. In der oberen linken Ecke befindet sie sich nun in Höhe der Statusleiste. Welche Auswirkungen das auf die Nutzung hat, wird sich noch zeigen. Da es sich bei dem ausgestellten Gerät um ein Mock-up handelte, hatten wir leider keine Chance, einen Blick auf die Benutzeroberfläche zu werfen. Hier wird sich also erst später zeigen, wie Honor die softwareseitige Integration der Kamera gelöst hat, ohne Konflikte mit der Steuerung des Smartphones zu provozieren. Beispielsweise wenn Steuerelemente oder der Netzbetreiber eingeblendet werden sollen.

Honor View 20 Front
Keine Notch mehr bei Honor: Die Selfie-Kamera wird beim View 20 im Display sitzen.
© connect

Neben dem neuen Display mit Loch für die Selfie-Kamera hat Honor auch eine neue Hauptkamera vorgestellt. Sie kommt mit einer Auflösung von 48 Megapixeln und stellt dadurch Details besser dar, gerade, wenn man das Foto vergrößert. Um den Detailgrad des Fotos noch zu verbessern, nimmt die Kamera mehrere Bilder auf. Dabei unterstütz duale NPU des Kirin 980 die Bildverarbeitung. In einem ersten Test vor Ort waren wir von der Qualität der Bilder und der hohen Detailtreue auch beim nachträglichen Vergrößern positiv überrascht. 

Honor View 20 48 MP Fotomodus gross
Eine starke Vergrößerung des Fotos ist gar kein Problem. Die Qualität ist dabei immer noch recht gut.
© connect

Als Drittes hat Honor den sogenannten Link-Turbo vorgestellt. Hierbei wird der Netzwerkverkehr automatisch zwischen WLAN und mobilem Netz gewechselt. Künstliche Intelligenz analysiert im Hintergrund die Auslastung und Qualität beider Netze und wechselt je nachdem, welche Anwendungen der Nutzer verwendet, automatisch zwischen WLAN und mobilem Netz hin und her. Außerdem können beide Netzwerktypen simultan genutzt werden. Beispielsweise um im Hintergrund per WLAN eine Datei herunterzuladen, während man nebenher über das mobile Netz surft. Einen weiteren Anwendungsfall hat uns James Zou, Präsident of Sales von Honor, in einem Gespräch skizziert. Dabei sei ein Aspekt auch die Sicherheit. So wäre es beispielsweise möglich, per WLAN Filme oder Musik zu Streamen und mit LTE per Mobile Payment zu bezahlen. Die KI erkenne beide Anwendungsszenarien automatisch und würde Mobile Payment dann die LTE-Verbindung zuweisen, welche mehr Sicherheit verspricht als WLAN. Ob und wie die Technik auch in deutsche Smartphones einhält, ist derweil aber noch nicht ganz klar.

Auf dem Event wurde ebenfalls der neue Launch-Termin für das Honor View 20 bekannt gegeben. Das eigentlich für diese Woche geplante Launch Event findet nun am 26. Dezember in Beijing statt. Der Europa-Launch wird dann am 22. Januar 2019 in Paris erfolgen. Weitere Details stehen noch aus. 

Honor View 20 48 MP Fotomodus
Die Kamera-App des Honor View 20 im 48-Megapixel-Fotomodus.
© connect
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