Kaufberatung
Wie finde ich die richtige Telefonanlage?
Sie suchen eine Telefonanlage für ihr Unternehmen oder für zu Hause? connect verschafft Ihnen den Überblick über das Angebot und zeigt, worauf Sie bei der Auswahl achten müssen.

TK-Anlagen erlauben es, kostenlose Interngespräche zu führen, Gespräche weiterzuvermitteln oder sich zu Telefonkonferenzen zusammenzuschalten. Doch wie finde ich die richtige? Und wann ist ein DSL-Router wie die populären Fritzboxen von AVM, in denen wegen ihrer Unterstützung für Internet-Telefonie (VoIP) die Grundfunktionen einer Telefonanlage gleich enthalten sind, die bessere Wahl? Wir zeigen, worauf Sie bei der Suche nach der passenden Telefonanlage auchten müssen.
Welcher Anschluss: Analog oder ISDN?
Es beginnt mit der Frage, für welche Art von Telefonanschluss das gesuchte System ausgelegt sein soll. Da wären zunächst mal die Klassiker: der analoge Festnetzanschluss (beim größten Anbieter Telekom unter dem Namen "Standard"-Anschluss erhältlich) oder das digitale ISDN (bei der Telekom etwas verklausuliert als "Universal"-Anschluss im Angebot).

Für Privatkunden und kleine Unternehmen gilt: Eine Analogleitung erlaubt zu einem Zeitpunkt eine Verbindung, eine ISDN-Leitung zwei. Wer mehr Außenleitungen braucht, steigt in die Liga der echten Geschäftskunden auf.
Sie haben die Möglichkeit, mehrere externe Analogleitungen oder ISDN-S0-Anschlüsse zu kombinieren. Diese Option muss die verwendete TK-Anlage allerdings ausdrücklich unterstützen. Realisiert wird dies entweder über variable Kanäle, die sich wahlweise für internen oder externen Gebrauch konfigurieren lassen ("variabler S0-Bus"), oder über nachträglich einsteckbare Module.
Als S0-Bus bezeichnet man eine digitale ISDN-Anschlussleitung, an der sich bis zu acht Geräte anschließen lassen und über die man maximal zwei parallele Verbindungen nutzen kann.
Ratgeber: 10 AVM Fritzboxen im Vergleich
Für noch größeren Bedarf bietet die ISDN-Technik den sogenannten S2M-Bus, der bis zu 30 parallele Gespräche transportiert. Ihn wählen in der Regel aber nur größere Unternehmen ab einer Anzahl von etwa 15 Mitarbeitern.
Gängige Alternative:VoIP für zusätzliche Kanäle
Wer im Privat- oder kleineren Geschäftsumfeld heute mehrere Telefonaußenleitungen benötigt, kann einen anderen Weg gehen: VoIP, also Telefonieren übers Internet. Hier werden die Gespräche als Datenpakete über eine Internet- beziehungsweise IP-Leitung übertragen.

Das funktioniert gut, solange die verfügbare Bandbreite für den Transport der Datenpakete ausreicht - wobei es neben dem Downlink auch auf den meist deutlich langsameren Uplink ankommt. Wer eine DSL-16_000-Leitung mit 16 Mbit/s im Down- und zumindest 1 Mbit/s im Uplink hat, kann neben dem normalen Surfen und E-Mail darüber zwei bis vier Telefonate in guter Qualität führen.
Brancheninsider gehen von einem Bandbreitenbedarf von etwa 100 kbit/s pro Gespräch aus. Glückliche Besitzer eines VDSL-Anschlusses mit 25 oder 50 Mbit/s im Downlink und 5 oder 10 Mbit/s im Uplink bringen sogar die Voraussetzungen für ein Vielfaches dieser VoIP-Kapazität mit. Wieviel genau, hängt allerdings auch von der verwendeten Hardware ab.
Der eingesetzte DSL-Router und die zur Gebäudeverkabelung eingesetzten Switches sollten VoIP-tauglich sein und sogenannte Quality-of-Service- (QoS) beziehungsweise Traffic-Shaping-Funktionen mitbringen. Im Wesentlichen heißt das, dass sie den Paketen mit Sprachdaten im riesigen IP-Datenstrom Priorität einräumen.
Kleinere Telefonanlagen - sofern sie denn überhaupt für VoIP ausgelegt sind - unterstützen eine IP-Verbindung nach außen in der Regel als Option für zusätzliche Sprachkanäle. Einige Lösungen für Geschäftskunden wie etwa die Gigaset Pro T300 setzen jedoch komplett auf VoIP und lassen sich nur optional für ISDN und Analoganschluss aufrüsten. Ausgesprochen flexibel ist die Fritzbox von AVM, die analoge, ISDN- und VoIP-Kanäle praktisch beliebig zwischen internen und externen Anschlüssen hin- und herkonvertieren kann.
TK-Anlage als Internet-Router verwenden
Gerade VoIP-taugliche Telefonanlagen übernehmen häufig gleich die Funktion eines Routers mit. Das heißt, sie verbinden auch die angeschlossenen PCs mit dem Internet. Hier ist bei der Planung zu überlegen, ob diese Router-Funktion gewünscht ist oder ob Sie dafür lieber auf ein separates, möglicherweise schon vorhandenes Gerät setzen wollen. Vorsicht: Nicht alle VoIP-TK-Anlagen verrichten ihre Funktionen auch hinter einem vorgeschalteten Router.

Allerdings ist es sinnvoll, dass sich TK-Anlagen über einen PC ansprechen und bedienen lassen. Zumindest per USB-Buchse oder idealerweise übers Netzwerk sollte diese Funktion unterstützt werden.
Denn dann lassen sich die nicht ganz unkomplizierten Grundeinstellungen wie MSN (externe ISDN-Rufnummern), interne Durchwahlen und Berechtigungen sowie die für den VoIP-Betrieb erforderlichen "SIP-Konten" komfortabel am Bildschirm des PC eintragen.
Moderne Systeme stellen dazu eine Web-Oberfläche bereit, die Sie einfach über den Browser an Ihrem Computer aufrufen können. Andere setzen auf spezielle Konfigurationsprogramme. Die stehen allerdings mit wenigen Ausnahmen ausschließlich für das Betriebssystem Windows zur Verfügung, was Mac-Nutzer vor Probleme stellt.
Ähnliches gilt häufig auch für die sogenannten CTI-Funktionen: die Computer-Telefon-Integration. Hinter diesem Schlagwort verbergen sich Komfortfunktionen wie die Möglichkeit, eine Wählverbindung direkt durch Anklicken der gewünschten Rufnummer in einem Kontaktverwaltungsprogramm wie Outlook herzustellen.
Die Verknüpfung zur Anlage stellt in der Regel ein TAPI-Treiber her (Telephony Application Programming Interface). Auch der wird allerdings in der Regel nur für Windows-Rechner mitgeliefert.
Die Galerie gibt einen Überblick über empfehlenswerte TK-Anlagen für Privathaushalte und kleinste und kleine Unternehmen, die Lösungen für eine bis maximal acht Nebenstellen brauchen.
Die Basisfunktionen können alle
Die eigentlichen Vermittlungsfunktionen sind heute weitgehend standardisiert: Gespräche zu anderen Nebenstellen weiterzuleiten, sie in einer Warteleitung zu halten und bei einem Kollegen zurückzufragen sind der eigentliche Daseinszweck einer TK-Anlage, entsprechend beherrschen auch so gut wie alle Geräte dieses Repertoire.

Kleinere Unterschiede gibt es bei Details wie der Frage, ob sich ein Rückrufwunsch für einen externen Teilnehmer nur bei "Besetzt" programmieren lässt, oder auch für den Fall, dass sich der Angerufene nicht meldet (der "Rückruf bei Nichtmelden" erfolgt dann, wenn der Teilnehmer das nächste Mal den Telefonhörer aufgenommen und wieder abgelegt hat).
Auch die "Follow Me"-Funktion beherrschen nicht alle: Sie erlaubt es, sich an einer anderen Nebenstelle unter seiner Durchwahl anzumelden und die für die eigene Rufnummer ankommenden Gespräche vorübergehend dort anzunehmen.
Wieviele Verbindungen werden benötigt
Beachtung verdient bei der Auswahl einer TK-Anlage nicht zuletzt die Frage, wie viele interne und externe Verbindungen die Elektronik gleichzeitig erlaubt. Bei konventionellen Anlagen wird dies von den vorgesehenen Schaltwegen bestimmt. Größere VoIP-Systeme nutzen für die Signalweiterleitung spezialisierte Prozessoren, sodass die Vermittlungsmöglichkeiten von deren Rechenleistung abhängen.
Erweiterungen mitplanen
Grundsätzlich gilt: Wer sich für eine Telefonanlage entscheidet, sollte so gut es geht ein wenig in die Zukunft blicken. Wird die Anzahl der Nebenstellen auch noch ausreichen, wenn das Unternehmen wächst? Lassen sich in diesem Fall die Außenleitungen erweitern?
Sinnvoll ist es hier, wenn die Anlage Erweiterungsoptionen bietet. Sie werden in der Regel durch Steckplätze realisiert, in die sich dann je nach Bedarf optionale Module einstecken lassen. Auch andere Funktionen wie ein anlageninterner Anrufbeantworter (Voicebox) oder die Anbindung von Türsprechstellen lassen sich so häufig realisieren. Wenn Sie diese Tipps beachten, sind der komfortablen und erfolgreichen Kommunikation keine Grenzen mehr gesetzt.