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Häufige Fragen zum Thema Vinyl

Plattenspieler FAQ: Spurfehlwinkel und Auflagekraft

Autor: Roland Kraft • 5.10.2017 • ca. 1:30 Min

Was ist ein tangentialer Spurfehlwinkel? Was sich so herrlich kompliziert anhört, ist in Wirklichkeit eine einfache Sache: Denkt man sich Tangenten an den Kreis der Rillen der Schallplatte angelegt, so repräsentieren diese Geraden einen Spurfehlwinkel von null. Zu einer gedachten Geraden,​&...

Drehtonarm
Jedem halbwegs vernünftigen Drehtonarm sollte eine Einbauschablone beiliegen, die durch ihre beiden Nullstellen auf dem Kreisausschnitt die korrekte Einbaulage eines Tonabnehmers markiert. Auch freie Schablonen sind im Zubehörhandel erhältlich.
© stereoplay

Was ist ein tangentialer Spurfehlwinkel? 

Was sich so herrlich kompliziert anhört, ist in Wirklichkeit eine einfache Sache: Denkt man sich Tangenten an den Kreis der Rillen der Schallplatte angelegt, so repräsentieren diese Geraden einen Spurfehlwinkel von null. Zu einer gedachten Geraden,​ die durch die Spindel führt, stehen diese Tangenten immer im 90-Grad-Winkel. Dies entspricht der Bewegung des Schneidstichels der Schneidemaschine, mit der die Mutter-Lackfolie der Platte einst geschnitten wurde.​

Im Gegensatz zu einem Tangentialtonarm kann ein Drehtonarm diese Gerade durch die Spindel nicht abfahren, er beschreibt vielmehr einen Kreisausschnitt. Die Winkelabweichung zu den Tangenten bezeichnet man dabei als​ Spurfehlwinkel. Ein gut designter Drehtonarm minimiert seinen Spurfehlwinkel so, dass dieser über der Schallplatte zweimal optimale null Grad erreicht, während die restlichen Abweichungen zwischen Einlauf- und Endrille der Platte akzeptabel gering bleiben.​

Bei den Drehtonarmen kommen prinzipiell zwei Längen zum Einsatz: neun Zoll für „kurze“ Arme, Zwölf-Zoll-Tonarme bezeichnet mal als „lange“ Tonarme. Bei langen Tonarmen sind die Spurfehlwinkel naturgemäß geringer.

Auflagekraft-Waage
Elektronische Auflagekraft-Waagen funktionieren nur korrekt, wenn die vorsichtige Messung auf der Ebene der Schallplatten-Oberfläche erfolgt. Vor der Messung ist die Waage auf die Nullstellung zu eichen. Mechanische Waagen sind bei Weitem nicht so genau.
© stereoplay

Was ist Auflagekraft? 

Die Auflagekraft ist jene senkrecht von oben wirkende Kraft, die durch die gewollte Unbalance eines Tonarms entsteht und somit die Nadel des Tonabnehmers in die Plattenrille drückt. Bei üblichen Tonabnehmersystemen liegen die Auflagekräfte hersteller- und typabhängig zwischen etwa 15 und 40 Milli-Newton, entsprechend 1,5 bis vier Gramm.

Die Auflagekraft ist der wichtigste Parameter beim korrekten Einbau eines Tonabnehmers in einen Tonarm und sollte genau den Vorgaben des Tonabnehmer-Herstellers entsprechen. Um auf Nummer sicher zu gehen, benutzt man dazu am besten eine elektronische Auflagekraft-Waage, wobei die Messung der Auflagekraft unbedingt auf Höhe der Schallplatten-Oberfläche erfolgen sollte.

Was ist der vertikale Spurfehlwinkel (VTA)? 

Der VTA bezieht sich auf die exakt vertikale Ausrichtung (90-Grad-Winkel) der Abtastnadel zur Plattenrille, wenn man die Abtastnadel von der Seite betrachtet, also auf den seitlichen Korpus des Tonabnehmers blickt. Tonabnehmer sind so gebaut, dass sich der korrekte VTA ergibt, wenn die Auflagekraft richtig ist und die Oberkante des Tonabnehmers parallel zur Schallplattenoberfläche liegt. Wegen unterschiedlicher Bauhöhen von Tonabnehmern weisen gute Tonarme am Schaft eine Höhenverstellung auf.