Interview

So wird das Apple iPhone die Handy-Industrie verändern

15.8.2007 von Redaktion connect und Markus Eckstein

Hat das iPhone in Europa eine Zukunft? Was will Apple besser machen als alle anderen? Im Interview spricht Mark Rolston, Kreativ-Chef von frog design, Klartext.

ca. 2:55 Min
Ratgeber
Mark Rolston, frog design
Mark Rolston, frog design
© Foto: frog design

Keine Frage: Mark Rolston ist ein Apple-Fan und vom iPhone überzeugt. Als Senior Vice President of Creative von frog design ist er dazu vielleicht auch ein bisschen verpflichtet, hat sich die Design-Schmiede doch mit der Gestaltung des Apple IIc 1984 einen Namen gemacht. Heute bietet frog design mit weltweit 350 Mitarbeitern neben klassischem Industrie-Design auch Digital Media Design, Software User Experience Design, und Strategieberatung.

Auch in der Mobilfunk-Industrie hat frog design bereits Zeichen gesetzt. Für den amerikanischen Mobilfunk-Betreiber Alltel Wireless entwickelten die Designer Celltop, eine Handy-Oberfläche mit schnellem Zugriff auf Infos zu Börsenkursen, Wetter, Sport und sonstigen Nachrichten. Seit fast drei Jahren arbeitet frog design auch mit Vodafone zusammen. Im Interview erklärt Mark Rolston, warum und wie das iPhone die Handy-Industrie verändern wird.

Während die Handy-Hersteller ihr Produkte über die Ausstattung anpreisen, lenkt Apple die Aufmerksamkeit auf die Handhabung seines Handys. Welchen Einfluss hat der Touchscreen auf die Bedienbarkeit von mobilen Endgeräten?

Zunächst einmal sind die Touchscreens Teil eines größeren Trends, die Bedienbarkeit zu verbessern. Der Touchscreen ist ein wichtiger Teil dieses Trends, aber es gibt noch viele weitere Innovationen, die einen wichtigen Beitrag leisten können: Software mit besseren Bedienoberflächen, schnellere und intelligentere Netzwerke und Innovationen beim Industrie-Design rund um das Zusammenspiel von Tasten und Bildschirm.

Was der Touchscreen dazu beiträgt: Er kann einen Eindruck von direkter physischer Interaktion vermitteln, die dem nahe kommt, wie wir mit Objekten der echten Welt umgehen. Von Geburt an  lernen wir die Welt um uns zu berühren, zu halten, zu drücken und zu bewegen. Geräte mit Touchscreen, insbesondere das iPhone, machen sich diese Erfahrungen zu nutze und versuchen, diese Interaktionen auf dem Bildschirm nachzubilden.

Und das bekommen die klassischen Handy-Hersteller nicht hin?

Die Mobilfunk-Industrie war jahrelang Gefangener ihrer eigenen vorsichtigen Prognosen. Niemand wagte es, in neues Design zu investieren, da die Kundschaft auf die verhaltenen Versuchen in der Vergangenheit kaum reagiert hat. Mit dem Wachstum der ganzen Industrie sind die Hersteller zudem etwas faul geworden und haben keinen Grund für Produktinnovationen mehr gesehen.

Doch auf mittelmäßiges Design reagieren die Kunden nicht. In den meisten Branchen ist ein Innovator nötig, der für Unruhe sorgt, und dann erinnern sich auch die anderen daran, dass sich Innovation auszahlt und machen mit. Die Handy-Hersteller sind nicht so mutig wie Apple, Dinge loszutreten, aber nun können sie mit eigenen interessanten Ideen darauf antworten. Ich hoffe wirklich, dass sie das tun.

Sie schildern eine vorsichtige Mobilfunk-Industrie. Dabei gilt die doch eigentlich als innovativ. Wie kommen Sie zu Ihrem Urteil?

Es ist noch immer schwierig, die Mobilfunk-Branche aus ihrer konservativen Denke zu holen. Für den amerikanischen Netzbetreiber Alltel haben wir Celltop UI entwickelt, eine Informationsoberfläche, die auf einen Blick Nachrichten und andere Informationen liefert. Uns war klar, dass die Optik und Bedienung für den Erfolg entscheidend sind. Nur die Daten zu liefern ist zu wenig, das Betrachten dieser Daten muss Spaß machen. In diese Benutzererfahrung zu investieren ist der entscheidende Unterschied. Und es ist immer noch harte Arbeit, Handyhersteller und Netzbetreiber davon zu überzeugen.

Wie wird die Konkurrenz reagieren? Welchen Einfluss wird das iPhone auf kommende Handys haben?

Ich sage voraus, dass der Einfluss des iPhones sehr groß sein wird. Produkte wie dieses verändern die Erwartungen der Kunden bezüglich des Produkterlebnisses. Man kann das leicht mit der Autoindustrie vergleichen, wo die amerikanischen Hersteller mussten angesichts der starken Konkurrenz aus Deutschland und Japan Qualität und Design verbessern. Ein amerikanisches Sprichwort sagt: Steigende Wasserstände heben alle Schiffe an.

Wird das iPhone ein Erfolg in Europa?

Die meisten Bedienoberflächen bei Handys sind Schrott - schon das Design der Icons ist schlecht und die eigentlichen Anwendungen sind noch schlimmer. Und die Kunden dürsten nach etwas Schönem, dessen Benutzung einfach Spaß macht. Seit dem iPhone, wissen sie, das so etwas möglich ist. Ich denke die Kunden werden von der Industrie mehr solcher Produkte fordern. Und ich hoffe, dass die Industrie darauf antwortet.

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