Hintergrund und Einstellungen: Phono-Amps
Resonanz und Frequenzgang
- Das Zusammenspiel von Tonabnehmer und Phonovorverstärker
- Abschluss und Anschluss
- Resonanz und Frequenzgang

Der bei Frequenzgang-Messungen von Tonabnehmern sichtbare Anstieg im Hochtonbereich wird verursacht von der unvermeidbaren Resonanz des Federsystems. An den beispielhaften Diagrammen der Phonospezialisten von FM Acoustics sieht man sehr schön die ziemlich krasse Wirkung des Abschlusswiderstands auf diese Resonanz. Wohlgemerkt nur als Beispiel, denn hier geht es um die jeweiligen elektromechanischen Eigenschaften eines Abtasters, dessen Frequenzgang mithilfe einer Messung optimiert werden könnte. Der Lastwiderstand stellt deshalb auch eine Gratwanderung zwischen möglichst geringer Einfügungsdämpfung und der Bedämpfung der meist zwischen zehn und 25 Kilohertz liegenden Resonanzstelle dar.
Wie angesichts der Größenordnung der Frequenzgang-Variation unschwer zu sehen ist, geht es hier um mehr als nur um klangliche Nuancen. Allerdings wird die subjektiv als "crispy" oder als "Transparenz" empfundene Hochtonanhebung mitunter auch hoch geschätzt und genau so stehen gelassen. Objektiv wäre freilich hinzuzufügen, dass subjektive Hörvergleiche zwischen MC-Tonabnehmern ohne einen zumindest messtechnisch halbwegs angepassten Lastwiderstand zum Teil nur Makulatur sind.

Kapazität: doch ein Thema
Nicht nur theoretisch wäre eine weitere Optimierung des Frequenzgangs mithilfe zusätzlicher Lastkapazitäten machbar. Ein weiteres Beispiel-Diagramm (oben Mitte) verdeutlicht den Einfluss zusätzlicher, recht hoher Lastkapazitäten auf die Lage und die Dämpfung der Resonanzstelle von MC-Tonabnehmern. De facto wäre so eine weitgehende Frequenzgangkorrektur möglich: ein Feature, das derzeit nur wenige Phonoverstärker anbieten. Solche Möglichkeiten zur Feinabstimmung wären im Teamwork mit einer einfach machbaren Frequenzgang-Messung sinnvoll, wobei in der Praxis freilich Probleme wie etwa im Hochtonbereich schnell abgenutzte Mess-Schallplatten auftreten. Zudem entstehen Phasenverschiebungen, die von einigen Entwicklern als das größere Übel angesehen werden.
Ein Ansatz könnten zunächst ausführliche, messtechnisch ermittelte Daten des Tonabnehmer-Herstellers zum optimalen Abschluss sein, anstatt sich auf exotische Gehäusematerialien und häufig nur nebulöse Datenangaben zu kaprizieren. Darüber hinaus wäre bei Phonokabeln eine präzise Angabe zur Kabelkapazität wünschenswert. Die Einstellung des Lastwiderstands nach Gehör ist dennoch ein gangbarer Weg, wenn auch eine Art Klangregler.