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Kopfhörer

AKG K872 im Test

Der AKG K872 kommt ganz im Edelstil und hat auch klanglich enorm viel zu bieten. Wie gut der hochwertige Kopfhörer im Test abgeschnitten hat, lesen Sie hier.

Autor: Stefan Schickedanz • 22.5.2017 • ca. 4:05 Min

AKG K872
AKG K872: Der edle Kopfhörer ist hochwertig verarbeitet und sitzt trotz seines Gewichtes federleicht auf den Ohren.
© AKG

Ein Profi, der sich für die Verwendung im HiFi-Bereich anbietet: Mit dem K872 stellt der zu Harman gehörende österreichische Hersteller seinem offenen Studio-Hörer K812 einen geschlossenen Bruder zum Monitoring zur Seite. Der neue Star kommt just zu einem Zeitpunkt, als bei AKG einschneiden...

1.348,92 €
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Pro

  • mit Hardcase für Zubehör
  • transparenter und räumlicher Klang
  • präziser und tiefreichender Bass
  • hoher Tragekomfort

Contra

  • hoher Preis

Fazit

stereoplay Testurteil: gut - sehr gut (78 Punkte); Klang: Spitzenklasse (54 Punkte); Preis/Leistung: gut

  Gut

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Ein Profi, der sich für die Verwendung im HiFi-Bereich anbietet: Mit dem K872 stellt der zu Harman gehörende österreichische Hersteller seinem offenen Studio-Hörer K812 einen geschlossenen Bruder zum Monitoring zur Seite. Der neue Star kommt just zu einem Zeitpunkt, als bei AKG einschneidende Veränderungen anstehen. Wer sich in den K872 verguckt oder besser gesagt, verhört, sollte eine pralle Brieftasche haben, um den Einschnitt im Budget zu verkraften: Der offizielle Verkaufspreis des über eine eigene Schiene vertriebenen Profis liegt bei 1900 Euro.​

Dafür gönnt ihm AKG einen großen Auftritt, der schon vor dem Auspacken beginnt. Kaum zu glauben, dass in dem riesigen, edel gestylten Karton – Profi hin, Profi her – nur ein Kopfhörer stecken soll. Der Eindruck erweist sich nicht als völlig falsch, denn weil Profis Kopfhörer vor allem gerne unterwegs einsetzen, kommt der K872 in einem großzügig ausgelegten, robusten Hardcase. Dort findet auch sein mitgeliefertes Zubehör Platz. Das besteht aus einem 3-m-Anschlusskabel aus hochreinem Kupfer (OFC), das mit einem professionellen dreipoligen LEMO-Anschluss mit vergoldeten Kontakten für dauerhaft perfekte Übertragung bestückt wurde.​

Damit der vergoldete Adapter von Mini- auf Full-Size-Klinke während des Transports nicht lose im Case herumfliegt und womöglich den Hörer beschädigt, gibt es ein Loch, in das er sich hineinstecken lässt.​ Für das erhabene Gefühl des stolzen Besitzers sorgt ein graviertes Metallschildchen im Innern mit der Seriennummer des Kopfhörers.​

Unboxing ist nicht alles 

Nach dem Auspacken wird die Freude dann noch größer. Die kardanische Lagerung der geschlossenen Ohrkapseln besteht aus aufwendig verarbeitetem Leichtmetall. Der Bügel selbst besteht der Flexibilität wegen aus Kunststoff, der sich allerdings optisch wie haptisch kaum von den Metallkomponenten unterscheidet.​

Doch anders als bei vielen High-End-Produkten für den Consumer-Bereich steht Funktionalität im Vordergrund. Deshalb besteht das verstellbare Kopfband im Wesentlichen aus atmungsaktivem Mesh-Gewebe, das allerdings von einem Rahmen aus dickem Leder mit Echtheitssiegel getragen wird. Am Kopfband lässt sich auch der Umbau im Hause AKG ablesen: Statt aus dem Wiener Stammwerk stammt er bereits aus der Slowakei, wo sich eines der neuen Kompetenzzentren befindet.​

AKG K 545
Kopfhörer AKG K 545 im Test
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Die größte Kompetenz findet sich von neugierigen Blicken verborgen im Innern des K872. Seine State-of-the-Art-Treiber basieren auf dem K8212 und verfügen laut Datenblatt über sagenhafte 1,5 Tesla Antriebsleistung. Darauf ist AKG richtig stolz. Schließlich liegt eine dermaßen große magnetische Flussdichte nicht nur deutlich über der des bisherigen Power-Kings Beyerdynamic, der mit seiner Tesla-Technologie auf den Wert 1,2 kommt und damit auch schon für eine Sensation sorgte. Mit 1,5 Tesla operiert AKG an der Grenze des technisch Machbaren. Auch wenn sich die Österreicher mit Details oder Schnittzeichnungen bedeckt halten, ist klar: Das geht nur mit einer​ optimal abgestimmten Mischung aus Bauform und effizienten Hochleistungmagneten. Denn die Leistung eines kräftigen Magneten muss da gebündelt werden, wo man sie braucht: im Magnetspalt.​

Der mächtige Schub bewegt eine mit 53 mm Durchmesser außergewöhnlich große Membran, die über eine ultraleichte zweilagige Schwingspule verfügt. Die Nennimpedanz liegt bei 36 Ohm respektive 44 Ohm nach unserer Labormessung.​

Im Hörtest musste der K872 beweisen, was seine imposanten Werte an Klang bedeuten. Und da gab es gleich zwei Überraschungen: Trotz seiner relativ niedrigen Impedanz und einem hohen Wirkungsgrad von 97 dB mochte am Smartphone keine rechte Freude aufkommen. Die Mitten klangen hart und nicht ganz sauber.​

AKG K702
Hifi-Kopfhörer AKG K702 im Test

Die reinste Offenbarung 

Überraschung Nummer zwei: Adäquat angesteuert mit dem Kopfhörer-Amp Linear D von Lehmannaudio, hätten eingefleischte Kopfhörer-Kenner zumindest auf ein halboffenes Gehäuse gewettet. Der AKG klang trotz seiner geschlossenen Kapseln, die gewöhnlich für ein kompaktes, bassbetontes Klangbild sorgen, sehr weiträumig und offen. Dabei basierte dieser verblüffende Effekt auch auf dem vorzüglichen Tragekomfort. Mit seinem belüfteten Kopfband und den dreidimensional ausgeführten ohrumschließenden Polstern aus besonders anpassungsfähigem Schaum wirken die 398 Gramm des Edelhörers auf dem Kopf völlig schwerelos.​

Der K872 verband die Tugenden gut gemachter offener Hörer mit der Basswiedergabe, für die geschlossene Hörer stehen. In eine Schublade passt er trotzdem nicht: Er kam extrem tief hinunter, wirkte aber viel differenzierter und auch gerade im Oberbass viel besser dosiert als bei den meisten seiner Art. Mit breitbandiger, transparenter Spielweise und tollem Impulsverhalten erzeugte der AKG K872 regelrecht Gänsehaut.​

Fazit

Abgesehen davon, dass Stimmen einen Hauch mehr Brustton vertragen könnten, begeistert der K872 auf ganzer Linie. Er reagiert zackig auf Impulse, klingt viel transparenter und räumlicher, als man es von einem geschlossenen Hörer erwartet, und überzeugt mit einem extrem präzisen, tiefreichenden Bass plus federleichtem Tragegefühl.​

AKG Firmengebäude
Das Firmengebäude von AKG in Wien.
© AKG

Sag' zum Abschied "Servus": 70 Jahre AKG sind Geschichte​

Das österreichische Traditions-Unternehmen AKG soll noch bis zum Ende dieses Geschäftsjahres in internationalen „Kompetenzzentren“ aufgehen. Das bedeutet das Aus für die Entwicklung und Produktion in der Donau-Metropole, wo zuletzt über 130 Leute beschäftigt waren. So verkündete es im letzten Jahr der Harman-Konzern – seit 1993 Besitzer des Mikrofon- und Kopfhörer-Spezialisten. Von Dr. Rudolf Goerike und Ingenieur Ernst Pless 1947 in Wien gegründet, entwickelt sich die „Akustische und Kino-Geräte Gesellschaft“ rasch zum weltweit geschätzten Mikrofonhersteller.

Die handgefertigten Produkte sind schon bald nicht mehr aus Radiostationen, Theatern und Jazz Clubs wegzudenken. Ganz hoch hinaus kommt AKG Anfang der 90er-Jahre. Die Österreicher beteiligten sich an einem Forschungsprojekt auf der russischen Raumstation MIR. Mit ihrem unkonventionellen, rundum offenen Kopfhörer K1000 wird der Zusammenhang zwischen räumlichem Hören und Schwerelosigkeit erforscht. Dazu entwickelt AKG unter anderem einen Kopfhörerprozessor, der mit Headtracking seiner Zeit nicht nur von der Flughöhe meilenweit voraus ist. Was Innovationen und Awards betrifft, ist AKG heute unabhängig vom Wandel hinter den Kulissen vital wie eh und je.​

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