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In-Ear-Kopfhörer

AKG N5005 im Test

Bevor der N5005 Realität wurde, hat AKG das In-Ear-Prinzip wissenschaftlich in Form von Studien mit Testpersonen untersucht. Die Ergebnisse führten zu einer genialen Konstruktion. Wir haben den mobilen Kopfhörer getestet.

Autor: Christian Möller • 14.8.2018 • ca. 3:30 Min

In-Ear Kopfhörer
Geniale Konstruktion: Mit dem N5005 bietet AKG praktisch zwei Geräte in einem.
© Harman / AKG

Bei der Entwicklung seines neuen In-Ear-Flaggschiffs wollte der Traditionshersteller AKG wirklich gar nichts dem Zufall überlassen. So ist es eine Sache, Klirrfaktor und Frequenzgang zu messen, doch letztlich zählt nun mal der Sound. Daher sollte diesmal nichts weniger als das menschliche Hörverm...

Pro

  • sehr fein aufgelöster, samtiger Klang, passive Filter zur Klanganpassung, praktischer Bluetooth- Adapter

Contra

Fazit

audio-Klangurteil: 93 Punkte; Preis/Leistung: sehr gut

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Bei der Entwicklung seines neuen In-Ear-Flaggschiffs wollte der Traditionshersteller AKG wirklich gar nichts dem Zufall überlassen. So ist es eine Sache, Klirrfaktor und Frequenzgang zu messen, doch letztlich zählt nun mal der Sound. Daher sollte diesmal nichts weniger als das menschliche Hörvermögen bestimmen, wie der N5005 zu klingen haben würde.

Folglich führte AKG, seit einigen Jahren Teil des Harman-Konzerns, eine wissenschaftliche Studie durch, die klären sollte, ob die IEC/ITU/EBU-Vorgaben zur Frequenzgangabstimmung von Kopfhörern für In-Ears überhaupt gelten – denn eigentlich sind die Kalibrierungen für On-Ear- und Over-Ear-Hörer gedacht. Nicht Messungen, sondern menschliche Empfindungen sollten zeigen, ob nicht doch andere Maßstäbe zutreffender wären.

238 Probanden aus vier Ländern nahmen an dieser Studie teil. Wenig überraschend kam dabei heraus, dass die Vorlieben der Probanden teilweise stark von den Kalibriervorgaben der Norm abwichen. Diese Resultate flossen schließlich direkt in die Entwicklung des N5005 ein – und bei der Umsetzung ließ sich AKG nicht lumpen.

Fünf Treiber pro Ohr

Tatsächlich nicht weniger als fünf Treiber sitzen beim N5005 in den kleinen Knöpfen – pro Ohr! AKG setzt hier auf eine Mischung aus Balanced-Armature- und dynamischen Treibern. Bei BA-Treibern kommt zunächst ein normaler Permanentmagnet zum Einsatz. Anders als bei dynamischen Chassis befindet sich dort, in dessen Magnetfeld zentriert, ein beweglicher "Anker".

Da im Zentrum des Magnetfelds keine effektive Kraft auf den Anker ausgeübt wird, hängt er praktisch in der Schwebe (balanced). Erst wenn Strom durch die Spule des Ankers fließt, magnetisiert er und wird ausgelenkt. Am Anker ist dann eine Membran befestigt, die letztlich die Schallwellen erzeugt.

Zwei BA-Treiber sind im N5005 für den Hochtonbereich zuständig, zwei weitere für den mittleren Frequenzbereich. Den Bass deckt ein dynamischer Treiber ab. Insgesamt soll der N5005 mit seinen fünf Treibern den Frequenzbereich von 10 bis 40.000 Hz abdecken – eine stolze Zahl. Untergebracht sind die winzigen Chassis in einem Gehäuse aus polierter Industriekeramik, die nicht nur ultrarobust und kratzfest ist, sondern auch noch schick aussieht.

Es ist bei In-Ear-Modellen nicht selbstverständlich, dass man das Kabel auswechseln kann. Dazu sind die Gehäuse mit sogenannten MMCX-Buchsen ausgerüstet. Um das Kabel zu wechseln, muss man allerdings schon beherzt zupacken, denn die Stecker sitzen mechanisch sehr fest, damit sie nicht versehentlich herausrutschen.

Klasse: Neben zwei normalen Kabeln mit 3,5- und 2,5-mm-Klinkenanschluss gibt es auch einen Bluetooth-Adapter, der aus dem N5005 einen echten drahtlosen Gesellen macht.

Damit man den Klang seinen persönlichen Vorlieben anpassen kann, hat AKG passive Filterelemente beigelegt, die man leicht selbst austauschen kann. Dazu nimmt man den Ohrstöpsel ab und schraubt den ab Werk installierten neutralen Filter ab. Drei weitere Möglichkeiten gibt es: Bass-Boost, Mid/High- Boost und High-Boost.

Sechs Ohrstöpsel liegen bei, mit denen sich der Sitz des N5005 anpassen lässt. Und der genaue Sitz im Ohrkanal, so stellte sich im Test heraus, ist wirklich "mission critical". Sitzen die Stöpsel zu tief, geht der Tiefbass verloren, sitzen sie zu locker, kommen zu viele Außengeräusche herein. Tipp: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um die richtigen Stöpsel herauszusuchen.

Abgrundtiefer Bass

Al Di Meola ist immer ein guter Kandidat, wenn es um weite Räume, Tiefgang und knackige Impulse geht. Von seiner exzellent aufgenommenen Scheibe "Morocco Fantasia" hörten wir "Double Concerto". Besonders an der Stelle, an der das Schlagzeug und der Bass einsetzten, zeigten sich die Stärken der fünf Chassis im neuen AKG.

Der Bass reichte abgrundtief hinab und kam mit einer Schwärze, wie wir sie so noch bei keinem In-Ear-Kopfhörer wahrgenommen hatten. Dabei blieb er aber präzise undwurde nie schwammig.

Die Höhen kamen spritzig und brillant, teilweise ein klein wenig spitz, aber nie anstrengend. Insgesamt war das Klangbild ausgewogen und von einer enormen Weite. Leise Stellen wurden gut ausgelotet, ohne dass deshalb schnelle Impulse verwaschen geklungen hätten. Ingesamt war der AKG N5005 ein echter Genuss – der korrekte Sitz im Gehörgang allerdings vorausgesetzt.

Vollausstattung

AKG legt dem N5005 einige Gadgets bei, die die Einsatzmöglichkeiten erweitern:

  1. Das Kabel lässt sich durch einen Bluetooth-Adapter ersetzen. Drahtlose Signalübertragung zum N5005 wird dadurch möglich.
  2. Mehrere passiver Filter liegen bei, mit denen man den Klang des N5005 den persönlichen Vorlieben anpassen kann.
  3. Im Kabel sind die Fernsteuerung und ein Mikrofon eingelassen. Per Schiebeschalter wechselt man von iOS- zu Android-Geräten.

Messlabor

Es dürfte nur ganz wenige In-Ear-Hörer geben, die dem N5005 messtechnisch das Wasser reichen können. Der AKG besticht mit einem äußerst ausgewogenen Frequenzgang bei geringen Verzerrungen, die wir bei lauten 100 dB ermitteln.

Dank hohem Wirkungsgrad benötigen selbst ausgesprochene Lauthörer keinen Kopfhörer-Verstärker – 150 mV reichen für 100 dB.

Fazit

Der wissenschaftliche Aufwand hat sich gelohnt. Der AKG N5005 ist wahrlich einer der besten In-Ear-Hörer, die ich bislang testen durfte.

Gut, 1000 Euro sind schon eine Hausnummer, aber dafür bekommt man nicht nur exzellenten Klang geboten sondern auch die Flexibilität, zwischen kabelgebundenem Hören im Wohnzimmer und drahtlosem Genuss für unterwegs zu wechseln – also praktisch zwei Geräte in einem.

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