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Mikrofon im Case für besseres Telefonieren

Nothing Ear 3 getestet: In-Ears mit dem gewissen Extra

Die Nothing Ear 3 sind das neue Kopfhörer-Flaggschiff von Nothing. Und wieder einmal zeigt die hippe Firma von OnePlus-Gründer Carl Pei, dass sie anders ist als der Mainstream. Die In-Ears überzeugen im Test mit sehr gutem Sound und einem Extra-Mikrofon im Case. Frei von Schwächen sind sie allerdings nicht.

Autor: Andreas Seeger • 16.10.2025 • ca. 6:00 Min

Online-Siegel
Sehr Gut
Einzeltest
NothingEar 3
In-Ear Kopfhörer
Oktober 2025 Zum Produkt
Nothing Ear 3 Test Teaser
Die Nothing Ear 3 sind seit September 2025 für 179 Euro erhältlich.
© Hersteller

Nothing verkauft die Ear 3 seit September 2025 für 179 Euro in weiß oder schwarz (und damit 30 Euro teurer als die Ear 2024). Dieser Preisbereich ist dicht besetzt, jeder bekannte Hersteller ist hier mit mindestens einem Modell vertreten. Zum Beispiel Sony mit dem Flaggschiff WF-1000XM5 (195 Euro,...

179,00 €
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Pro

  • eigenständiges Design mit transparentem Kunststoff und viel Aluminium
  • angenehm leicht und mit hohem Tragekomfort
  • sehr guter, ausgewogener Sound
  • Mikrofon im Case für glasklare Sprachqualität beim Telefonieren
  • App mit klarer Struktur mit vielen Features
  • kabelloses Aufladen

Contra

  • Connectivity könnte umfangreicher sein
  • Transparenzmodus ausbaufähig
  • keine lange Akkulaufzeit

Fazit

connect-Urteil: sehr gut (441 von 500 Punkten) | Mit den Nothing Ear 3 legt Nothing ein gelungenes Flaggschiff auf den Tisch. Das eigenständige Design hebt sich positiv aus dem Mainstream heraus, genauso wie das Mikrofon im Case, das das Telefonieren mit In-Ears auf eine bisher nicht gekannte Qualitätsstufe hebt. Auch die Basics überzeugen, der Sound ist sehr gut und die Geräuschdämpfung arbeitet sehr effektiv. Für das Gebotene ist der Preis von 179 Euro mehr als fair. Frei von Schwächen sind die Ear 3 aber nicht. Der Transparenzmodus ist nicht gut abgestimmt, die Connectivity ist nicht sehr umfangreich und die Akkulaufzeit könnte länger sein.

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Nothing verkauft die Ear 3 seit September 2025 für 179 Euro in weiß oder schwarz (und damit 30 Euro teurer als die Ear 2024). Dieser Preisbereich ist dicht besetzt, jeder bekannte Hersteller ist hier mit mindestens einem Modell vertreten. Zum Beispiel Sony mit dem Flaggschiff WF-1000XM5 (195 Euro, 462 Punkte im connect-Test) oder Sennheiser mit den Momentum True Wireless 4 (200 Euro, 435 Punkte im connect-Test).

Das aktuelle Samsung-Spitzenmodell Galaxy Buds 3 Pro ist bereits für 160 Euro Euro zu haben und verdient mit 455 Punkten im connect-Test ebenfalls eine Erwähnung. Für den gleichen Preis bekommt man die Xiaomi Buds 5 Pro, die mit 453 Punkten im connect-Test ebenfalls top abschnitten haben. Können sich die Nothing Ear 3 in diesem wettbewerbsstarken Umfeld behaupten? Wir haben den Test gemacht.

Nothing Ear 3 Test Earbud
Die Ear 3 sind mit 5,2 Gramm pro Earbud mittelschwer. In den transparenten Stiel ist eine Aluminiumplatte eingelassen.
© Hersteller

Einzigartiges transparentes Design

Das herausragende Alleinstellungsmerkmal aller Nothing-Produkte ist ein Design, das sich klar vom Mainstream abhebt. So auch die Nothing Ear 3, die mit ihrem transparenten Ladecase und den transparenten Stielen der Earbuds sofort die Blicke auf sich ziehen. Im Vergleich zum Vorgänger Nothing Ear (2024) hat Nothing das Design diesmal mit Metall aufgewertet: Der Deckel des Case besteht zwar wieder aus Kunststoff, aber die Basis aus einem großen, zusammenhängenden Aluminium-Element. Aluminium ist auch in die Stiele der Earbuds eingearbeitet.

Das sieht nicht nur gut aus, es wertet auch die Haptik massiv auf und unterstreicht die sehr gute Verarbeitung: Vor allem das Case wirkt sehr robust und wie aus einem Guss, mit einem wackelfreien Scharnier und bis auf den Zehntel Millimeter genauen Spaltmaßen.

Die In-Ears docken wieder sauber magnetisch im Case an. Sie sind nach IP54 wasserfest, können also auch beim Sport getragen werden. Das Case ist ebenfalls nach IP54 zertifiziert.

Nothing Ear 3 Test Case
Ein besonderes Design, das nicht von der Stange kommt, ist ein Markenzeichen von Nothing. Bei den Ear 3 hat man den transparenten Look mit Aluminium-Elementen ergänzt. Eine gute Entscheidung.
© Hersteller

Das Case ist nicht so klobig wie bei den Fairbuds oder bei Sennheisers Momentum True Wireless 4, aber auch nicht so kompakt wie bei Apples AirPods. Es kann nicht nur per USB-C, sondern auch kabellos geladen werden. Die Reserven von 500 mAh reichen aus, um die In-Ears viermal wieder aufzuladen.

Nothing Ear 3 mit gutem Halt im Ohr

Mit jeweils 5,2 Gramm pro Earbud sind die Ear 3 gewichtstechnisch im Mittelfeld angesiedelt. Über drei mitgelieferte Ohrpassstücke findet man schnell den richtigen Sitz im Ohr. Die Passstücke sind wertig, dem Preis angemessen. Wir empfanden das Tragegefühl als sehr gut, der Sitz ist bequem und gleichzeitig fest genug, dass die Earbuds auch beim Joggen nicht herausfallen.

Earbuds mit druckempfindlichem Stiel

Die In-Ears werden über kleine Touchflächen am Stiel bedient, die ein haptisches Feedback simulieren. Man muss den Stiel mit Daumen und Zeigefinger zusammendrücken, die Eingaben - einmaliges, zweimaliges, dreimaliges und längeres Zusammendrücken - werden präzise erkannt, nach unserem Empfinden reagieren die Ear 3 hier auch noch einmal präziser als die Ear 2024.

Nothing Ear 3 Test Screenshots App
Die Nothing X App gefällt mit einer klaren Designsprache und viel Übersicht.
© connect/Hersteller

Der Equalizer ist ein Highlight

Über die App Nothing X kann man nicht nur die Steuerung anpassen, sondern auch das ANC regulieren oder per Hörtest ein individuelles Soundprofil erstellen. Dieses Soundprofil kann man dann per Equalizer weiter verfeinern. Der Equalizer ist wieder ein Highlight der App, denn neben dem klassischem Regler für Bässe, Mitten und Höhen gibt es eine Profi-Regelung mit acht Bändern, die sich stufenlos in Frequenz, Bandbreite und Pegel steuern lassen.

Es ist sogar möglich, den Q-Faktor zu definieren, also die Bandbreite der Anhebung und Absenkung des Frequenzbereiches. Und wem das immer noch nicht reicht: Die Funktion Bass Enhance erlaubt zusätzlich das mehrstufige Anheben der tiefen Frequenzen.

Dabei präsentieren sich App und Equalizer im typischen Nothing-Design mit einer auf das Wesentliche reduzierten Dot-Optik, die uns sehr gut gefällt. Auch funktional kann die App überzeugen, man hat etwa die Möglichkeit, räumliches Audio zu aktivieren, Multipoint-Bluetooth einzuschalten oder einen Passformtest der Earbuds zu machen.

Nothing Ear 3 Test Screenshots Equalizer
Der Equalizer mit den vielen Einstellungen ist ein Highlight der App.
© connect/Hersteller

Der Sound ist für den Preis top

Wenn man räumliches Audio aktiviert, dann klingt die Musik so, als würde sie in einem Raum über Lautsprecher abgespielt. Es gibt kein Head Tracking, Kopfbewegungen werden also nicht erfasst. Ein Feature, das wir nicht vermisst haben, weil die Anpassung des Klanges an die Kopfbewegungen oftmals zu aufgesetzt wirkt und den Sound unruhig macht.

Nothing Ear 3 Test Frequenzgang
Der Ear 3 bietet sowohl ohne (rot) wie mit ANC (blau) einen kräftigen und spritzigen Sound und verzerrt auch bei gehobener Lautstärke wenig – sichtbar an den weit unten verlaufenden Verzerrungsgraphen.
© connect

Klanglich macht Nothing alles richtig: In der Grundeinstellung (ohne Raumaudio) überzeugen die Ear 3 auf ganzer Linie, mit einem sehr druckvollen Bass und spritzigen oberen Mitten. Wer es neutraler mag, kann das Klangbild sehr gut über den Equalizer anpassen.

Sehr gutes ANC, Transparenzmodus eher mau

Das ANC hat Nothing gegenüber den Ear 2024 spürbar verbessert, der gemittelte Dämpfungswert steigt von 17 dB auf satte 21 dB, das ist ein sehr gutes Niveau - fürs Fliegen oder eine Zugfahrt sind die Ear 3 damit gerne gesehene Reisebegleiter.

Den Transparenzmodus empfanden wir dagegen als schlecht abgestimmt: Man nimmt die Umwelt zwar akustisch wahr, aber sie klingt leicht gedämpft, genauso wie Stimmen. Unsere Messungen zeigen auch, woran das liegt: Nothing verzichtet darauf, die Frequenzen angemessen zu verstärken, sodass man in der Regel besser hört, wenn man die Earbuds aus den Ohren nimmt. Genau das soll ein Transparenzmodus aber vermeiden.

Nothing Ear 3 Test ANC Diagramm
Der Transparenzmodus (grün) verstärkt nicht ausreichend. Das ANC (blau) bietet dagegen einen gut wirksame Lärmreduktion von satten 21 dB gemittelt zwischen 100 und 4000 Hz. In rot die mechanische Dämpfung des In Ears.
© connect

Connectivity Nothing-typisch übersichtlich

Nothing legt keinen Wert auf vielfältige Codecs und Standards, das konnte man schon bei den Vorgängermodellen sehen. Auch die Ear 3 beschränken sich mit Bluetooth 5.4 und SBC/AAC/LDAC auf das Wesentliche. Der neue Bluetooth-Standard Auracast fehlt, genauso wie LE und die AptX-Codecs von Qualcomm. HiRes-Audio wird aber per LDAC übertragen, auch Multipoint wird wie bereits beschrieben unterstützt, man kann die In Ear 3 also mit mehreren Geräten gleichzeitig verbinden.

Nothing Ear 3 Test Super Mic
Das "Super Mic" wird aktiv, wenn man beim Telefonieren die "Talk"-Taste am Case drückt.
© Hersteller

Telefonieren auf einem neuen Niveau

Indem Nothing zwei Mikrofone in das Case intergriert, wird das Telefonieren über In-Ears auf eine ganz neue Stufe gehoben. Denn das grundlegende Problem dieser Kopfhörer, die zu weit weg von der Schallquelle (Mund) positionierten Mikrofone, wird damit einfach umgangen. Beim Telefonieren hält man das Case vor den Mund und drückt die "Talk"-Taste, eine intuitive Geste, die im Alltag schnell in Fleisch und Blut übergeht.

Einen Unterschied macht das Telefonieren mit den In-Ears vor allem, wenn man sich in einer belebten Umgebung mit vielen Hintergrundgeräuschen befindet. Die können viel besser von der eigenen Stimme getrennt werden, wenn das Mikro direkt von dem Mund positioniert ist. Die Geräuschunterdrückung arbeitet dann viel besser und die eigene Stimme kommt beim Gegenüber viel klarer und präsenter an. Letzteres ist auch dann der Fall, wenn man in einer ruhigen Umgebung telefoniert. Das Mikrofon im Case macht also immer einen positiven Unterschied, in einer belebten Umgebung ist dieser aber besonders groß.

Nothing Ear 3 Test Screenshots Super Mic
Eine sehr gute Idee, überzeugend umgesetzt: Das "Super Mic" im Case mit den den unterschiedlichen Steuermöglichkeiten.
© connect/Hersteller

Ein wichtiger Hinweis: Super Mic ist fürs Telefonieren gedacht und arbeitet nur dort, wo eine App aktiv auf die Telefonfunktion des Smartphones zugreift. Das bedeutet: Man es beim Telefonieren in WhatsApp (oder Google Meet, etc.) nutzen, nicht aber zum Aufzeichnen von WhatsApp-Sprachnachrichten.

Wer ein Nothing Smartphone hat, freut sich über eine sinnvolle Erweiterung: Wenn man aus dem Stand heraus die "Talk"-Taste drückt, zeichnet das Smartphone die Audio-Nachricht auf und speichert sie im Essential Space. Sprachnotizen sind also möglich, aber nur mit einem Nothing Phone.

Akkulaufzeit im Mittelfeld

Gegenüber den Ear 2024 hat Nothing die Ausdauer nur minimal steigern können, von 5:20 Stunden auf 5:30 Stunden. Damit finden sich die Earbuds weiter nur nur im unteren Mittelfeld wieder. Alle der eingangs genannten Konkurrenten halten mit einer Ladung länger durch.

Im Case stecken 500 mAh, das reicht, um die die Earbuds viermal nachzuladen. Das Case selbst wird über USB-C oder kabellos nachgeladen, ohne Kabel dauert es allerdings länger, 2 Stunden statt 70 Minuten.

Fazit: Gelungenes Kopfhörer-Flaggschiff mit top Preis-Leistung

Mit den Nothing Ear 3 legt Nothing ein gelungenes Flaggschiff auf den Tisch. Das eigenständige Design hebt sich positiv aus dem Mainstream heraus, genauso wie das Mikrofon im Case, das das Telefonieren mit In-Ears auf eine bisher nicht gekannte Qualitätsstufe hebt.

Auch die Basics überzeugen, der Sound ist sehr gut und Geräuschdämpfung arbeitet sehr effektiv. Für das Gebotene ist der Preis von 179 Euro mehr als fair. Frei von Schwächen sind die Ear 3 aber nicht. Der Transparenzmodus ist nicht gut abgestimmt, die Connectivity ist nicht sehr umfangreich und die Akkulaufzeit könnte länger sein.

Online-Siegel
Sehr Gut
Einzeltest
NothingEar 3
In-Ear Kopfhörer
Oktober 2025 Zum Produkt

Nothing Ear 3 technische Daten und Messerte

Kategorie Nothing Ear 3
Preis (Euro): 179
GRÖßE UND GEWICHT
Abmessungen Ladeschale (L x B x H in mm): 55 x 55 x 22
Gewicht Kopfhörer (Paar)/Ladeschale (Gramm): 10/62
CONNECTIVITY
Bluetooth/Multipoint-Anbindung: 5.4/+
Audio-Codecs: SBC/AAC/LDAC
MESSWERTE
Ausdauer (h:mm): 5:30
max. Lautstärke (dB): 106
mittlere Dämpfung ohne ANC (dB)/mit ANC (dB): 8/21
mittlere Dämpfung Voice Through (dB): 4
SPRACHQUALITÄT TELEFONIE (Senden/Empfangen)
Klang (MOS/max. 5): 4.5/2.9
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5): 3.8
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5): 3.4

Nothing Ear 3 Testergebnisse

Kategorie Punkte und Wertung
AUSDAUER (85) 65 (gut)
AUSSTATTUNG (125) 118 (sehr gut)
Connectivity (10) 8 (gut)
Bedienung und Funktion (70) 68 (überragend)
Smartphone-App & Einstellungen (30) 27 (sehr gut)
Lieferumfang (15) 15 (überragend)
HANDHABUNG (75) 69 (sehr gut)
Handlichkeit (50) 46 (sehr gut)
Tragekomfort sehr gut
Halt im Ohr sehr gut
Verarbeitungsqualität (25) 23 (sehr gut)
MESSWERTE (215) 189 (sehr gut)
max. Lautstärke (30) 26 (sehr gut)
Geräuschdämpfung (50) 43 (sehr gut)
Dämpfung Voice Through (10) 10 (ausreichend)
Frequenzgang und Verzerrungen (8) 6 (gut)
Telefonieakustik (22) 20 (ausgezeichnet)
Klangurteil (95) sehr gut (88)
connect-URTEIL max. 500 sehr gut (441)