Peaq Iconic Sound 1 im Test: Robbie gibt mächtig Bass
Robbie Williams als Hingucker, satte Bässe als Markenzeichen: Der Peaq Iconic Sound 1 will amtliches HiFi für kleines Geld bieten. Wir haben Technik, Bedienung und Klang im Alltag getestet – mit teilweise überraschenden Ergebnissen.

Peaq ist eine junge Eigenmarke von MediaMarkt und Saturn. Bekannt für bezahlbare Unterhaltungselektronik, versucht das Label, moderne Technik mit solider Verarbeitung zum fairen Preis anzubieten – und findet damit zunehmend Fans im Einstiegs- bis Mittelklassebereich....
Peaq ist eine junge Eigenmarke von MediaMarkt und Saturn. Bekannt für bezahlbare Unterhaltungselektronik, versucht das Label, moderne Technik mit solider Verarbeitung zum fairen Preis anzubieten – und findet damit zunehmend Fans im Einstiegs- bis Mittelklassebereich.

Technik & Ausstattung
Der Iconic Sound 1 tritt als Bluetooth-Over-Ear-Reisekopfhörer an, und das mit einem verblüffend kleinen Faltmaß. Im mitgelieferten Hardcase – bei diesem Preis eigentlich ein Luxus – verschwindet er mühelos im Handgepäck oder unterwegs in der Stadt im Rucksack.
Die Technik liest sich angesichts der Preisklasse beeindruckend: ein Akku mit bis zu 48 Stunden Laufzeit mit eingeschaltetem ANC, ohne ANC immerhin 55 Stunden. Im Standby gar bis zu 220 Stunden. In zwei Stunden ist der Akku beim Laden dann wieder voll. Media Markt Online bietet beim Iconic Sound zudem einen Service, den wir mit ungläubigem Staunen zur Kenntnis nehmen: Gegen 6 Euro Aufpreis bekommt der Käufer den Kopfhörer in 90 Minuten geliefert, mit Uber. Das geht zwar nicht überall aber in Großstätten sollte das in der Regel klappen.

Anschlüsse & Bedienung
Der Peaq Iconic Sound 1 setzt voll auf USB-C zum Laden. Für die Signalverbindung kommt Bluetooth 5.4 zum Einsatz. Im Test gab es weder beim Pairing noch beim Betrieb Verbindungsprobleme. Zudem gibt es einen anlogen 3,5mm Klinkenanschluss an der rechten Kapsel. Falls der Akku doch mal schwächelt kann man damit kabelgebunden weiterhören. Ein passendes analoges Kabel liegt bei. Ein Pluspunkt: Peaq verzichtet auf komplizierte Touchflächen, die oft mehr nerven als helfen. Stattdessen steuert man den Kopfhörer über mechanische Tasten an der rechten Kapsel. Im Test funktionierte das problemlos: Lautstärke, Skippen, Play/Pause – alles war intuitiv erreichbar und reagierte flott.
Eine App für iOS oder Android? Gibt es nicht. Das wirkt im ersten Moment spartanisch, passt aber zur Philosophie des Geräts: einschalten, koppeln, Musik genießen. Auch eine automatische Trageerkennung fehlt, der Kopfhörer läuft also stur weiter, selbst wenn man ihn abnimmt. Also aufpassen und abschalten, sonst ist der Akku doch mal leer.
Der Hörtest: Bass im Überfluss
Im Praxistest offenbarte sich schnell die klangliche Ausrichtung des Iconic Sound 1: satt, warm, aber deutlich zu basslastig. Gerade moderne Pop-Produktionen wurden in eine Art Klanglawine verwandelt, bei der Grundton und Tiefton alles andere überrollten. Es war, als hätte jemand einen Subwoofer in eine viel zu kleine Kabine gesetzt – mächtig, aber auch unpräzise.
Die Mitten hingegen, das Rückgrat vieler Songs, wirkten wie durch eine Nebelwand gedrückt. Stimmen – und ironischerweise gerade die von Robbie Williams selbst – traten eher in den Hintergrund. Gitarren, Pianos, auch Streicher schienen ein Stück zurückzutreten.
In der Höhenlage war das Bild differenzierter. Hier blieb der Sound klar genug, um Becken, Hi-Hats oder Synthesizer-Schimmer gut wahrzunehmen. Doch der Eindruck blieb: Das Fundament war überdimensioniert, das Klangbild boomy, nicht ausgewogen.
Interessant war jedoch, wie viel Potenzial in den Treibern selbst steckte. Mit einem manuellen Equalizer in der Quelle konnten wir den Klang hörbar verbessern. Zügelte man den Bass, traten plötzlich Details hervor, die zuvor im Getöse untergingen. Der Kopfhörer wirkte dann beinahe wie befreit – als hätte man einen zu engen Anzug endlich gelockert. Leider ist das ohne eine Companion-App nicht für alle Quellen umsetzbar. Für bassaffine Hörer ist das ab Werk vielleicht ein Genuss, für anspruchsvollere HiFi-Fans eher ein Kompromiss.

Prima ANC
Es gab aber dann doch auch eine positive Überraschung. Das Noise Cancelling war effektiv und verbesserte den Klang sogar leicht in eine ausgewogenere Richtung. Gerade monotone Störgeräusche, wie das Rauschen in der Bahn oder das Brummen im Flugzeug, filterte der Kopfhörer zuverlässig heraus. Ergänzend gibt es einen Transparenzmodus, der Außengeräusche durchstellt. Dieser arbeitete im Test klar überdurchschnittlich, reichte aber nicht an die absolute Spitze der Branche heran. Dennoch: Für ein Gerät dieser Preisklasse lieferte der Peaq hier ordentlich ab.


Notizen aus dem Testlabor
Der Frequenzgang weist eine deutliche Betonung des Basses und bei zurückhaltenden Mitten auf. Die Verzerrungen sind im Bassbereich deutlich erhöht, akustisch aber unauffällig, weil vor allem die erste Oberwelle zum erhöhten Klirr beiträgt. Die Verzerrungen im Mittelton sind hörbar, fallen aber wegen ihrer Schmalbandigkeit nur selten auf, wenn in der Musik isoliert die betreffende Frequenz wiedergegeben wird.
Die aktive Lärmunterdrückung arbeitet sehr effektiv und reduziert Lärm frequenzabhängig um 20 bis 30 dB.

Fazit
Der Peaq Iconic Sound 1 ist ein erstaunlich kompletter Over-Ear für wenig Geld. Tolle Laufzeit, solide Verarbeitung, einfache Bedienung – aber der Klang verpasst ohne Anpassungen durch einen EQ sein volles Potenzial.
Steckbrief Peaq Iconic Sound 1
Peaq Iconic Sound 1PBH 8000-RW | |
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Arbeitsprinzipien: | dynamisch, geschlossen, Over-Ear, ANC |
Faltbar: | ja |
Akkulaufzeit: | 45 Stunden (ohne ANC), 55 Stunden (mit ANC) |
Ladeanschluss: | USB-C |
Ladezeit: | 2 Stunden (Ohrhörer) |
Bluetooth Version: | 5.4 |
Analoganschluss: | 3,5mm Klinke |
Garantiezeit: | 2 Jahre |
Gewicht: | 7,2 g (pro Kapsel) |
Farben: | Schwarz |
Besonderheiten: | Lieferservice in 90 Minuten per Uber |