Apple MacBook Pro (13 Zoll mit Touch Bar) im Test
Mehr zum Thema: AppleSchon nach kurzer Zeit auf dem Markt musste das neue MacBook Pro bereits heftige Kritik einstecken. Ob die berechtigt ist, zeigt der connect-Labortest des 13-Zoll-Modells mit Touch Bar.

Den einen gilt es als das ultimative Notebook, das der schnöden Windows-Konkurrenz meilenweit voraus ist, die anderen halten es für ein überteuertes Designerstück, das vor allem mit einem leuchtenden Apfel-Logo glänzt. Das Macbook polarisiert, seit es auf dem Markt ist, und naturgemäß gerät ...
Den einen gilt es als das ultimative Notebook, das der schnöden Windows-Konkurrenz meilenweit voraus ist, die anderen halten es für ein überteuertes Designerstück, das vor allem mit einem leuchtenden Apfel-Logo glänzt. Das Macbook polarisiert, seit es auf dem Markt ist, und naturgemäß gerät auch die Bewertung des neuen Macbook Pro allzu oft zur Glaubensfrage. Wir haben uns bekanntlich einer rationalen Betrachtungsweise verschrieben und den schicken Mobilrechner in die harte Prüfung unseres Testlabors geschickt. Dem Verfahren stellen musste sich die ultramobile 13-Zoll-Variante mit der viel beachteten Touch Bar in der Standardausstattung. Kostenpunkt: 1990 Euro.
Brillantes Display
Der Apfel auf dem Displaydeckel leuchtet zwar nicht mehr, dennoch konnte der Testkandidat nach dem Auspacken – neudeutsch: Unpacking – erst einmal ordentlich Eindruck schinden. Apple ist es (wieder einmal) gelungen, das Macbook Pro in ein ebenso hübsches wie robustes Äußeres zu kleiden. Das kompakte Gehäuse gehört nach wie vor zum Besten vom Besten, was der Notebook-Markt zu bieten hat.

Nach dem Aufklappen kommen sofort einige wesentliche Neuerungen zum Vorschein. Dazu gehören das vergrößerte, höchst präzise steuerbare Trackpad mit zwei Klickstufen (Force Touch) und die „Butterfly“-Tastatur, auf der sich trotz des kurzen Tastenhubs hervorragend tippen lässt. Über dem Keyboard befindet sich die augenfälligste Novität: eine OLED-Leiste mit integriertem Touch-ID-Sensor, der die Anmeldung per Fingerabdruck ermöglicht. Diese sogenannte Touch Bar dient als Ersatz für die gewohnten Funktionstasten und bietet schnellen, kontextabhängigen Zugriff auf häufig benötigte Aktionen. Interessantes Detail am Rande: Im Gegensatz zu den physischen Tasten, deren Beleuchtung stufenlos verstellbar ist, kann man die Helligkeit der Touch Bar nicht selbst regulieren, bei längerer Inaktivität des Nutzers wird sie zudem komplett ausgeblendet.
Unmittelbar über der berührungsempfindlichen Leiste findet sich das unserer Ansicht nach absolute Highlight des neuen Macbook Pro: das fantastische Retina-Display, das mit Farbbrillanz, Detailschärfe, Kontrastreichtum und vor allem Helligkeit zu begeistern weiß. In der Bildschirmmitte erreicht die Leuchtkraft Werte von deutlich über 500 cd/m², selbst in den Ecken sind es mehr als 450 – kein anderes bisher von uns getestetes Notebook kann da auch nur ansatzweise mithalten. Dank der außergewöhnlichen Helligkeit lässt sich selbst bei direkter Sonneneinstrahlung jedes Detail auf dem mit 2560 x 1600 Pixeln auflösenden Hochglanzdisplay erkennen.

Zukunftssicher, aber realitätsfremd
Blickt man seitlich auf das Gerät, zeigt sich eine weitere Innovation – und gleichzeitig der Kern der eingangs erwähnten Kritik: die Versorgung mit Schnittstellen. Zwei Anschlüsse links, zwei rechts – macht zusammen vier einheitliche, gleichermaßen ladefähige Thunderbolt-3-Slots, dazu eine Audioklinke, das war’s. Das ist konsequent zukunftsorientiert und einerseits genial, denn bis dato ist uns noch kein Notebook untergekommen, das so viele schnelle, vielseitig verwendbare Anschlüsse im USB-C-Format an Bord hat, von denen zwei – zumindest theoretisch – sogar bis zu 40 Gbit/s übertragen können. Andererseits ist es ein großes Ärgernis, weil die Anwenderrealität in den Wohnzimmern und Büros im beginnenden Jahr 2017 immer noch auf klassische USB-Stecker (Typ A) ausgerichtet ist. Das heißt, dass für den Anschluss der meisten Peripheriegeräte der ein oder andere Adapter notwendig wird. Apple hat zwar ein ganzes Arsenal davon im Programm, verlangt aber saftige Preise dafür.

Ebenfalls teilweise Unmut ausgelöst hat die weitere Hardware-Ausstattung des Macbook Pro. Im Windows-Umfeld traut es sich jedenfalls kein Hersteller, in ein knapp 2000 Euro teures Notebook „nur“ einen Core-i5-Prozessor und eine SSD mit lediglich 256 GB Speicher einzubauen. Wobei es Apple offensichtlich gelungen ist, aus der Intel-CPU der Vorjahresserie (Skylake) das Optimum herauszuholen. Das zeigt sich an der ordentlichen Systemleistung, vor allem aber an der für Notebooks mit Onboard-GPU außergewöhnlichen Grafik-Performance. Weitere Pluspunkte sammelt das Macbook Pro für den selbst im Lastbetrieb praktisch nicht wahrnehmbaren Lüfter sowie für die links und rechts neben der Tastatur befindlichen Lautsprecher, die ihrem Namen alle Ehre machen – sie sind wirklich laut – und einen in Anbetracht der dünnen Basiseinheit erstaunlich klangvollen, für den Hausgebrauch vollkommen ausreichenden Sound produzieren.

Bestwerte in puncto Ausdauer kann das Macbook Pro zwar nicht erzielen, dafür sind seine Komponenten wohl zu energiehungrig, dennoch ist die Akkulaufzeit beachtlich: Im Szenario eines typischen Office-Nutzers hält das 13-Zoll-Notebook immerhin fast sieben Stunden durch, bevor es wieder ans Stromnetz muss. Die vereinzelt von Nutzern beklagten Akkuprobleme der neuen Baureihe mit Touch Bar konnten wir bei unserem Testgerät nicht beobachten.
Fazit: Genialität und guter Durchschnitt
Insgesamt verdient sich das Macbook Pro mit 13-Zoll-Display und Touch Bar im connect-Test gerade noch die Verbalnote „sehr gut“. Gehäuse und Display sind überragend, Leistung und Ausstattung dagegen reichen nicht für einen Platz ganz oben in der Bestenliste. Ob 1999 Euro dafür ein angemessener Preis sind, sei dahingestellt. Letztlich ist es halt doch Geschmackssache ...