Testbericht
Asus Padfone 2 im Test
Das Padfone geht in die zweite Runde - schlanker, leichter und leistungsfähiger als der Vorgänger. Und landet damit auf Platz 1 der Bestenliste.
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Es ist eine tolle Symbiose: Das Smartphone stellt seine hochwertige Hardware zur Verfügung, das Pad bzw. Tablet steuert ein komfortables Display bei und dient für den Bedarfsfall als Power-Reserve. Mit diesem Konzept geht Asus mit dem Padfone 2 jetzt in die zweite Runde.
Wer die Kombi bereits für sich entdeckt hat, als Asus vor ein paar Monaten das erste Padfone herausbrachte, muss über die rasche Produktnachfolge nicht unbedingt enttäuscht sein - denn Tastaturdock, Stylus mit Headset-Funktion und der Steckplatz für Micro-SD-Karten bleiben Alleinstellungsmerkmale des Vorgängers , der Nachfolger verzichtet auf diese Extras.
Gespannt waren wir natürlich, ob das Padfone 2 den Erfolg des Vorgängers wiederholen kann, der einen vorderen Platz in der Bestenliste eroberte. Doch der Reihe nach - schließlich ist nicht jeder mit dem Konzept vertraut: Wer ein Padfone 2 kauft, erhält zum Preis von 799 Euro ein edles Smartphone mit 32 Gigabyte Speicher - für 100 Euro mehr mit 64 Gigabyte - und dazu eine Tableterweiterung namens Padfone Station, das Ganze einheitlich in Schwarz oder Weiß.
Die Station ist nach dem Einsetzen des Smartphones in die dafür vorgesehene Aussparung auf der Rückseite funktionstüchtig. Synchronisation? Überflüssig: Das Tablet nutzt nicht nur den schnellen Quad-Core-Prozessor und die 2 GB Arbeitsspeicher des Smartphones, sondern arbeitet auch mit dessen Datenspeicher samt Nachrichten, Lesezeichen sowie allen gespeicherten Dokumenten.
Handhabung: Tablet, Smartphone und zurück
Um die Telefoniefunktionen muss man sich bei einem Wechsel zwischen den Geräten keine Sorgen machen: Auf dem Tablet angenommene Gespräche kann man nach Entnahme des Smartphones mit diesem fortführen, umgekehrt ebenfalls. Apps, die den Wechsel nicht reibungslos mitmachen, werden beim Übergang geschlossen.
Dabei geht Asus mit der dynamischen Displayumschaltung zurückhaltend um und aktiviert den Dienst in den Einstellungen zunächst nur für wenige Apps; hier kann man ruhig experimentieren. Bei vielen Apps genehmigt sich das Padfone kaum mehr als eine Sekunde für den Wechsel zwischen dem Smartphone mit 720 x 1280 Pixeln und dem 10.1-Zoll-Tablet, dessen Auflösung mit 1280 x 800 Pixeln weniger außergewöhnlich ausfällt.

Vom 4,3-Zoll-OLED-Screen des Vorgängers ist Asus abgekommen und bestückt das Smartphone nun mit einem helleren, brillanten IPS-Display mit 4,7 Zoll in der Diagonalen. Für eine Aufhellung im Freien hat Asus in der Statusleiste einen Outdoormodus ergänzt, das Maximum liegt bei 585 cd/m2. Wer nun fröhlich drauflostippt, wird erfreut feststellen, dass seine Finger dank einer besonderen Beschichtung des kratzfesten Gorilla-Glases wenig Spuren hinterlassen.
Ausdauer: Power-Reserve
Ein 13-poliger Mobile-High-Definition-Link-(MHL)-Connector ersetzt die ehemals getrennten Micro-USB- und -HDMI-Ports. Während der Anschluss an ein HDMI-Gerät einen zusätzlichen Adapter erfordert, kann man zum Laden im Auto oder Büro auch ein normales Micro-USB-Kabel verwenden.
Hier trumpft die Kombi auf. Nicht nur, dass sich Pad und Smartphone sowohl getrennt als auch ineinandergesteckt mit nur einem Kabel laden lassen - reicht der 2140- mAh-Akku des Padfones mal nicht aus, kann er unterwegs auch von der Station Energie beziehen.
Verzichtet man in Erwartung dieses Falles weitgehend auf die Tabletnutzung, reicht der etwa 5000 mAh starke Akku der Station sogar für mehr als eine vollständige Ladung aus. Dabei hält das Smartphone mit Gesprächszeiten von gut 15 und 17,5 Stunden im D- bzw. E-Netz mit der hochklassigen Konkurrenz von Samsung, LG und HTC mit und wird mit etwa neun Stunden im UMTS-Netz nur von Samsungs Galaxy Note 2 überflügelt.
Mit so viel Power im Gepack lässt es sich verschmerzen, dass man an den Akku nicht selbst rankommt, ein Fachhändler kann ihn aber nötigenfalls wechseln. Der Umstand ist übrigens der Einbauweise der NFC-Antenne auf der Rückseite des Padfones geschuldet, die auch im Tablet ihren Dienst verrichtet.
Ausstattung: Flotte Kamera
Stark präsentiert sich die lichtempfindliche Kamera samt LED. Dank Qualcomms Vierkernprozessor und 2 GB Hauptspeicher schießt sie bis zu 100 Bilder in Folge, jeweils sechs pro Sekunde. Full-HD-Videos nimmt sie mit 30 Bildern je Sekunde auf, Sportfans fangen in HD bei 720p 60 Bilder pro Sekunde ein.
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Bilder und Videos lassen sich anschließend in die App Super-Note einfügen und mit Texten und Zeichnungen ergänzen. Wer das Tool für Notizen nutzt, wird die Schrifterkennung mögen, die zügig arbeitet; an die exzellente Diagnostik des Galaxy Note 2 kommt sie allerdings nicht heran.
Funkschnittstellen: Datenhighway
Asus spendiert zum Padfone satte 50 GB Cloudspeicher, der allerdings nur für zwei Jahre kostenfrei ist. Dennoch ein Angebot, das sich lohnt, insbesondere für speicherfressende Videos. Und die lassen sich nicht nur im WLAN, sondern - ein gutes Netz vorausgesetzt - auch draußen flott wegspeichern: Im 3G-Netz sind dank Dual-Carrier-HSPA+-Modem Geschwindigkeiten bis zu 42 Mbit pro Sekunde drin.
Auch im LTE-Netz funkt das Padfone auf allen in Deutschland verwendeten Frequenzen. Damit ist es nicht nur zukunftssicher, sondern sichert sich auch Vorteile im Kampf um die Tabellenspitze.
Ratgeber: LTE-Frequenzen in der Übersicht
Mit der 13-Megapixel- Kamera und einem Display, das dem hellen iPhone 5 ebenbürtig ist, macht es weiteren Boden gut und hat am Ende trotz schwacher Sende- und Empfangsleistungen im UMTS-Netz nicht nur dort den längeren Atem. Mit 427 Punkten teilt es sich den Platz an der Sonne mit dem Galaxy Note 2. Während dessen Ausdauer unerreicht bleibt, fängt das Padfone Umgebungsgeräusche besser ab.
Padfone Station: Das Tablet im Test
Mit dem Smartphone huckepack, muss sich die Padfone Station nicht verstecken. Dessen Technik nutzt sie jedoch nicht voll aus. Anders als erwartet ist die Station samt eingestecktem Padfone sehr leicht. Die Kombi wiegt mit 643 Gramm weniger als das iPad 4 und unterscheidet sich von vorn besehen kaum von vergleichbaren 10-Zoll- Tablets: Das Gehäuse misst rundum 268 x 180 Millimeter, im schwarzen oder weißen Rahmen sitzt eine eigene 1,2 Megapixel-Kamera zum Chatten, rundherum ist der Griff schmal.
Auf der Rückseite steht allerdings das mittig eingeschobene, festsitzende Smartphone, ohne das die Station nicht funktioniert, einen guten halben Zentimeter hervor - was sich bemerkbar macht, wenn das Tablet auf dem Tisch liegt.

Durch den offenen Einschub sind, anders als beim Vorgänger, NFC und Foto-Optik samt LED-Blitz auch im Tabletbetrieb problemlos nutzbar. Es verwundert nur, dass in dieser Betriebsart von der guten, lichtempfindlichen 13-Megapixel-Kamera nur 5,5 Megapixel angeboten werden; möglicherweise hat Asus hier der größeren Verwacklungsgefahr Rechnung getragen.
Das blickwinkelstabile ISP-Display ist mit einer Auflösung von 1280 x 800 Pixeln nicht außergewöhnlich, zeigt sich aber, wie auch der Screen des Smartphones, durch eine Beschichtung auf dem Corning-Gorilla-Glas gegenüber den üblichen Fingertapsern weitgehend resistent. Einziges Manko: Asus hat dem Pad nur einen Lautsprecher spendiert, und der sitzt bei Nutzung im filmtauglichen Querformat nicht etwa oben oder unten, sondern links von der Leinwand.
Fazit: Gelungene Kombination
Wir fassen zusammen: Das Padfone liegt technisch auf Topniveau. Auch optisch macht es viel her, das Profil mit der von den Zenbooks übernommenen optischen Verjüngung wirkt edel, die Verarbeitung ist sehr gut.
Die Padfone Station muss den Vergleich mit anderen Tablets nicht scheuen, ist ihnen allerdings mehrheitlich auch nicht überlegen. So kann man über den Preis von 799 Euro für ein hochwertiges Smartphone mit einer Station, die nicht nur den Nutzungsradius erweitert, sondern auch als mobile Powerreserve dient, nicht meckern. Bleibt nur noch der Wunsch nach einem baldigen Update von der installierten Android Version 4.0.4 auf Android 4.1.