Asus Zenbook Pro Duo (UX581G) im Test
Mehr zum Thema: ASUSMehr als ein Notebook: Gleich zwei 4K-Displays machen das Zenbook Pro Duo von Asus zum perfekten mobilen Arbeitsplatz für Kreative. Dieses einzigartige Konzept hat aber auch seinen Preis. Lesen Sie unseren Test hierzu.

Mit der Einführung der Touch Bar im Macbook Pro, das die herkömmliche Funktionstasten leiste des Keyboards ersetzte und um kontextsensitive Funktionen erweiterte, leistete Apple vor rund drei Jahren Pionierarbeit, blieb damit aber auf halbem Weg stehen. Denn konsequent wäre es gewesen, d...
Mit der Einführung der Touch Bar im Macbook Pro, das die herkömmliche Funktionstasten leiste des Keyboards ersetzte und um kontextsensitive Funktionen erweiterte, leistete Apple vor rund drei Jahren Pionierarbeit, blieb damit aber auf halbem Weg stehen.
Denn konsequent wäre es gewesen, die OLED-Leiste mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm zu kombinieren, um auch dort Touch eingaben zu ermöglichen. Asus greift Apples Konzept nun wieder auf, geht aber gleich mehrere Schritte weiter. Denn statt einer schmalen „touchbaren“ Leiste haben die Taiwaner dem Zenbook Pro Duo gleich einen kompletten, 14 Zoll großen OLED-Screen mit 4K-Auflösung als Zweitbildschirm verpasst.
Dieser ist genauso wie der ebenfalls 4K-fähige 15,6-Zoll Hauptbildschirm nicht nur mit Maus und Fingern, sondern auch mit einem aktiven Stift bedienbar – der Asus Pen gehört sogar zum festen Lieferumfang. Auf diese Weise wird das Zenbook Pro Duo zu einem nahezu vollwertigen Arbeitsplatz für mobile „Power-User“.
Effizientere Arbeitsabläufe
Das sogenannte Screenpad Plus, das per Knopfdruck ein und ausschaltbar ist, kann man auf unterschiedliche Weise nutzen: Da beide Displays gleich breit sind, lässt sich der Hauptbildschirm einfach nach unten fortsetzen, was die Arbeitsfläche deutlich vergrößert und es erleichtert, mit mehreren Anwendungen gleichzeitig zu arbeiten.
Eine andere Variante besteht darin, Bedienelemente und Werkzeugleisten von komplexen Medienbearbeitungsprogrammen auf das untere Display zu legen, wodurch ein deutlich produktiveres Arbeiten möglich wird. Zur Hauptzielgruppe des Notebooks gehören also vor allem Anwender, die kreativ arbeiten, Bilder und Videos bearbeiten oder Grafiken und Zeichnungen anfertigen.
Um das Handling mit den beiden Bildschirmen zusätzlich zu vereinfachen, hat Asus mehrere Zusatzfunktionen integriert, mit denen sich verschiedene Apps automatisch anordnen, gruppieren oder gemeinsam starten lassen.

Nun ist das Zusammenspiel der beiden Displays – genau genommen sind es sogar drei, denn das Touchpad lässt sich optional in einen virtuellen Nummernblock verwandeln – zwar der spektakulärste Posten auf der Habenseite des Notebooks, aber nicht der einzige.
Beeindruckend ist etwa auch die Leistung des Zenbooks, speziell was die Grafik-Performance betrifft. Dafür sorgen der Sechskernprozessor Intel Core i7-9750H sowie die Grafikeinheit Nvidia GeForce RTX 2060, die auch in diversen Gaming-Notebooks zum Einsatz kommt.
Hinzu kommen 16 Gigabyte Arbeits- und sechs Gigabyte Grafikspeicher. Rechenintensive Tätigkeiten wie Videoschnitt oder 3D-Grafiken sind damit kein Problem für das Gerät. Auch anschlusstechnisch gibt sich das Zenbook Pro Duo keine Blöße, lediglich einen Kartenleser haben wir vermisst. Ansonsten ist alles an Bord, was man erwarten kann:
HDMI, zweimal USB-A sowie USB-C in klusive Thunderbolt 3. Auch Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.0 werden unter stützt. Hinzu kommen interessante Features wie die Alexa Light Bar an der Gerätefront, die leuchtet, wenn man mit Amazons Sprachassistentin kommuniziert.
Ungewohnte Bedienung
Das innovative Designkonzept hat natürlich auch Nachteile, vor allem dass die Tastatur bis zur Gerätekante nach vorne rutscht, was in jedem Fall gewöhnungsbedürftig ist. Asus liefert zwar eine Handballenauflage mit, die man vor die Base Unit schieben kann.
Das funktioniert aber nur, wenn das Notebook auf einer festen Unterlage steht – der Klapptisch in der Bahn oder der eigene Schoß eignet sich also weniger gut als Arbeits platz. Ebenfalls ungewohnt ist das Hochformat des Touchpads und seine Position rechts neben dem Keyboard – vor allem Linkshänder dürften mit dieser Platzierung etwas hadern.
Die hochwertige Ausstattung, der große Funktionsumfang und die geballte Performance kosten nicht nur viel Geld – der UVP der getesteten Konfiguration schlägt mit knapp 3000 Euro zu Buche –, sondern auch Mobilität, sprich Ausdauer und Handlichkeit. Die Akkulaufzeit – bezogen auf die Arbeitsweise eines typischen Office-Nutzers – beträgt kaum mehr als drei Stunden.
Anschließend muss das Zenbook Pro Duo wieder an die Steckdose. Zudem bringt das Notebook samt Netzteil mehr als drei Kilogramm auf die Waage. Beides schlägt sich natürlich in der Testwertung nieder, auch wenn man bei dieser Gerätekategorie naturgemäß andere Maßstäbe anlegt als bei kompakten Ultrabooks.
Fazit
Das Zenbook Pro Duo ist das optimale mobile Arbeitsgerät für professionelle Anwender, die kreative Tätigkeiten verrichten. Das spektakuläre Screenpad Plus erweist sich dabei als entscheidendes Alleinstellungsmerkmal, denn so etwas hat es in dieser Form noch nicht gegeben.
Doch das war vermutlich erst der Anfang, denn der Trend zu faltbaren Displays dürfte uns in naher Zukunft weitere, ähnlich innovative Notebookkonzepte bescheren. Übrigens: Für schmalere Geldbörsen hat Asus auch eine abgespeckte Nicht-Pro-Version mit 14- und 12,6-Zoll-Bildschirmen in petto. Kostenpunkt: ab 1399 Euro.
So testet connect
Um das Zenbook Pro Duo gerecht zu bewerten, mussten wir das klassische Testverfahren für Ultrabooks entsprechend anpassen.
Zu den Kernprinzipien von connect gehören einheitliche Testverfahren für bestimmte Produktkategorien, die eine artikel- und ausgabenübergreifende Vergleichbarkeit gewährleisten. Das gilt für Smartphones, Tablets oder Router ebenso wie für Ultrabooks und 2-in-1-Geräte.
Bei Letzteren liegt ein wesentlicher Schwerpunkt auf der mobilen Nutzbarkeit. Die für den Unterwegsbetrieb relevante Ausstattung sowie die Bereiche Ausdauer, Connectivity und Handlichkeit sind daher besonders wichtige Kriterien, die mit vielen Wertungspunkten belohnt werden.
Mobile Workstations, großformatige Desktop-Replacements oder auch Gaming-Notebooks passen nicht in dieses Schema, weil sie ganz andere Nutzungsschwerpunkte repräsentieren.
Bei identischer Gewichtung hätten Vertreter dieser Notebookkategorien keine Chance gegen hochwertige Ultrabooks, weil sie in puncto Gewicht und Akkulaufzeit nicht mithalten können und sich ihr Performance-Vorsprung in der Testwertung nicht widerspiegelt.
Das gilt in ganz besonderem Maß für das Zenbook Pro Duo – allein schon deshalb, weil es in der Kompaktklasse keine Zweitdisplays gibt und daher im zugehörigen Testverfahren auch keine Punkte dafür.
Um dem Asus-Gerät eine faire Bewertung angedeihen zu lassen, haben wir für diese Art „Powerbooks“ die Kriterien Ausdauer und Handlichkeit schwächer gewichtet, Performance und Bedienung dafür stärker. Und auch das Screenpad Plus bekommt die Punkte, die es verdient.